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Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei

Titel: Das Pete Buch 07 - Eine verteufelte Eselei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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zeigte seinem bisherigen Reiter die Kehrseite und schlug mit den Hinterhufen aus. Mit beiden sogar gleichzeitig. Es traf das „Gespenst" an den Kopf. Der Geist stieß einen tiefen Seufzer aus, streckte sich und rührte sich nicht mehr.
    Jimmy triumphierte. Der Gedanke, den Besiegten aus dem Umhang zu wickeln und nachzusehen, gegen wen er gekämpft, kam ihm nicht. Rasch packte er den Unterlegenen noch fester ein; dann nahm er sein Lasso und schnürte den Überwundenen fachgerecht ein, erhob sich aufatmend und wischte den Schweiß von der Stirn.

    „Herkommen, Conny!" brüllte er aufgeregt. „Ich habe gesiegt! Der graue Reiter ist hin!" —
    Es dauerte einige Zeit, bis Conny herankam. Dieser Feigling! Auch jetzt, wo die ganze Arbeit bereits getan, zitterte er sicher vor Furcht. Da war er, Jimmy, doch ein ganz anderer Kerl! Eine solche Heldentat machte ihm keiner so leicht nach. Er hatte ein richtiges Gespenst am hellichten Tage ganz allein erledigt! — „Gespensterkiller", das war der passende Name für ihn! Er würde verlangen, daß man ihn in Zukunft so rief. Und in den Bund der Gerechten mußte man ihn nun natürlich auch aufnehmen. Das heißt: Wenn er jetzt noch wollte! Vielleicht würde er auch nur herablassend die Achseln zucken und geringschätzig sagen: „No, Boys, für eure Dummejungenstreiche bin ich nicht mehr zu haben. Ein Mann, den man ,Gespensterkiller' nennt, hat andere Interessen!"
    Dann war Conny endlich da. Jimmy hatte es einmal in einem Magazin gesehen, deshalb stellte auch er jetzt den rechten Fuß auf das reglos am Boden liegende Bündel, hob den Arm und sagte feierlich: „Der Sieger grüßt dich, Conny!"
    „Du hast wirklich —?" staunte der Junge.
    „Nun werdet ihr ja wohl glauben, daß ich ein ganz gewaltiger Held bin", triumphierte Jimmy.
    „Wer ist's denn?"
    „Der graue Reiter natürlich! Wer denn sonst?" „Hm!" Conny besah sich die Sache kritisch. „Dieser

    Umhang sieht aber eigentlich gar nicht grau aus", wandte er ein. „Ist ja viel dunkler, beinahe schon schwarz!"
    „Ach was! Gönnst mir wohl den Sieg nicht? Nur in der Dämmerung sieht alles grau aus! Aber das eine sage ich dir: Wenn du Pete nicht haargenau berichtest, daß ich den grauen Reiter ganz allein und ohne fremde Hilfe erledigt habe —"
    „Keine Angst", beruhigte ihn Conny. „Ehre, wem Ehre gebührt!" Dann wurde er plötzlich sehr erstaunt. „Du, Jimmy, das Pferd des grauen Reiters ist ja gar kein Pferd, sondern ein Esel!"
    „Ein — was?" stammelte Jimmy verblüfft.
    „Tatsächlich ein Esel! Ein ganz altes, abgetriebenes Tier! Man kann seine Rippen sogar zählen! Klavier könnte man darauf spielen!"
    Das war Wasser auf Jimmys Mühle. „Rippen zählen — da hast du's ja!" triumphierte er. „Wer sagt denn, daß der graue Reiter neulich wirklich einen grauen Gaul ritt? Natürlich ritt er den Esel. Man konnte doch bei dem Tier alle Rippen zählen. Klar ritt er auf den Esel! Kann gar nicht anders sein! Gehört doch zu den Höllenstrafen. Für einen Mann, der zeitlebens zu Pferd geritten ist, wäre es ja keine Strafe, auch als Gespenst ein Pferd zu reiten. Aber ein Esel, das ändert die Sache! Kann mir vorstellen, daß er sich jedesmal zu Tode schämt, wenn er auf den Esel klettern muß —"
    Das eingewickelte Gespenst gab ein leises Stöhnen von sich.
    „Wollen wir ihn nicht lieber auswickeln?" schlug Conny vor. „Vielleicht müssen wir ihm helfen?"

    „Schon mal ein Gespenst gesehen, das erste Hilfe brauchte?" erwiderte Jimmy von oben herab. „Auspacken — kommt nicht in die Tüte! Damit der Geist über uns herfällt und uns den Hals umdreht? Ich hab' einmal mit ihm gekämpft — es war ein furchtbarer Kampf! Will so etwas nie im Leben ein zweites Mal durchstehen!"
    „Wie brachtest du's denn überhaupt fertig?" fragte nun Conny neugierig geworden.
    Jimmy behielt schön für sich, daß der Esel ausgeschlagen und ihm so tatkräftig geholfen hatte, den Geist zu überwinden. Er sagte nur verächtlich: „Yea — meine Fäuste! Sieh dir die mal an. Es fällt mir jedesmal schwer, mich zu bezähmen! Ist nun leider einmal so: wo ich hintreffe, wächst kein Gras mehr! Ein Erbteil von meinem Heldenonkel!"
    „Was machen wir aber nun mit dem Paket?"
    „Wir?" rief Jimmy empört. „Ich! Jetzt willst du auf einmal wohl mit dabeigewesen sein! Diese Sache bringe ich nun auch allein zu Ende. Du brauchst keinen Finger krumm zu machen. Reite ruhig weiter deine fünfzig Meter hinter mir her. Als stiller Beobachter —

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