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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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Oberlippe und stieg an Land. Das Männlein, das nun in der Badehose vor Mr. Huckley stand, lachte beinahe noch inniger als der Englishman.
    „Hörte Ihr Gespräch und die Prahlerei dieses elenden Schlingels", erklärte der Kleine. „Hatte ein Hühnchen mit ihm zu rupfen . . . Jetzt weiß er, wie ein Seehund aussieht . . .!"
    „Wonderful! Wonderful!" lachte Huckley. „Gute Lehre für Jimmy Watson . . .!"
    Die beiden Männer wandten sich um. Das Geschrei des Watsonschlakses hatte den Malerdichter aus seiner Tätigkeit aufgeschreckt.
    „Welch sinnlos gellendes Geschrei, gottlob, nun scheint es schon vorbei."
    deklamierte Irenäus, dessen bebrilltes Gelehrtengesicht

    unter dem riesigen Schlapphut in diesem Augenblick im nahen Schilf auftauchte.
    Huckley schien die Versemacherei sehr zu amüsieren. „Wonderful, heute alles verrückt!" freute er sich.
    „Das ist mein Freund, der Maler Irenäus Lambeth-Green", erklärte das Männlein.
    Der aber wandte sich beleidigt ab und ging wieder an seine Arbeit.
    MayMurry hockte mindestens noch eine gute Stunde in trautem Gespräch mit Huckley zusammen. Die beiden schienen Gefallen aneinander gefunden zu haben. Mac Murry mußte beim Abschied versprechen, ihn einmal im „Weidereiter" zu besuchen.
    „Übrigens", schloß dieser, „Ihr Freund, dieser reimende Heilige ... soll mitkommen ... mich malen, zahle gut. So long!"
    Als MacMurry wieder bei seinem langen Intimus war, der immer noch in Andacht versunken drauflos malte und gleich einen halben Riesensee fertig hatte, wollte dieser zuerst nichts vom Auftrag des Engländers wissen. Aber der Kleine ließ nicht locker.
    „Gut, werde ihm den Hohn verzeihen und diesen Mister konterfeien", meinte Irenäus Lambeth-Green dann doch zum Schluß. —
    Um diese Zeit zog der Watsonschlaks mit triefenden Kleidern auf Somerset zu. Er dachte nicht daran, sich erst einmal in der Sonne trocknen zu lassen. Im Gegenteil, die Leute sollten ihn gerade in seinem ganzen Unglück sehen. Er glühte förmlich wieder im Angeberfieber.
    In Somerset schrie er Krethi und Plethi zusammen: „Ich

    bin von einem Seehund gebissen worden! Im Red River sind Seehunde aufgetaucht! Ich habe mit einem wilden Seehund gekämpft.. .!"
    Als dann verschiedene Leute an ihn herantraten und sich genauer erkundigten, erzählte er seine Schauermärchen von diesem Seeungeheuer und von seiner Tapferkeit.
    Die Somerseter kannten aber ihren Sheriffsgehilfen-Neffen. Nur die Tatsache, daß Mr. Huckley mit von der Partie gewesen sein sollte, daß Jimmy also einen Zeugen hatte, gab ihnen diesmal etwas zu denken. Man hatte die beiden auch zusammen zum Fluß hinuntergehen sehen.
    Als eine gute Stunde später dann dieser persönlich aufkreuzte, wurde er sofort von Neugierigen umringt.
    Nun erfuhren die guten Somerseter, was wirklich drunten am Fluß passiert war. Sie hielten sich die Bäuche vor Lachen, und als später der lange Malerkauz und sein kleiner Kumpan dazukamen, erntete MacMurry eine regelrechte Ovation, und das wollte in Somerset schon was heißen!
    „Endlich mal ein Fremder der's diesem unleidlichen Bengel ordentlich gegeben hat!"
    Im Office aber saß John Watson und schrieb unter Schweiß und Stöhnen nach Angaben seines Neffen eine neue Story: „Das Flußungeheuer von Somerset, Seehunde toben im Red River."
    Er, der sich in letzter Zeit allen Ernstes für ein wahres Dichtergenie hielt, hatte seinen Freund Huckley noch nicht sprechen können. Aber er hatte keine Ursache, dem himmelschreienden Heldenbericht seines Neffen nicht zu glauben.

    Als er mit geschwellter Brust am Abend in Turners Saloon trat, um nach dem Rechten zu sehen, empfing ihn schallendes Gelächter. Er mußte sich sofort die wahre Geschichte dieser „Seehündelei" anhören. Natürlich zog er es unter diesen Umständen vor, seine neuste Story lieber für sich zu behalten. Daheim zerriß er dann das Manuskript in tausend Stücke und verabreichte Jimmy, sobald er seiner habhaft wurde, ohne Kommentar zwei gewaltige Ohrfeigen — als Sonderhonorar für dessen Märchen.
    „Blöder Seehund!" brüllte Onkel John ihm nach, und Jimmy fragte nicht mehr nach dem Grund.
    In dieser Nacht konnte Mr. Huckley schlecht einschlafen. Ärgerlich stand er auf, zog sich an und verließ den „Weidereiter" durch die Hintertür.
    Einsam hallten seine Schritte durch das schlafende Town. Er wanderte weit hinaus, bog später bei den westlichen Wiesen nach rechts ab und spazierte dem Somerseter Forst zu.
    Hier und da flatterten

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