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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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genehmigen!" Und schon war er draußen. Jimmy, der ihm am Fenster nachschaute, sah ihn in Richtung auf Turners Saloon davon staken.
    „Seltsam", philosophierte er. „Eben brauchte er Whisky, damit ihm was Gescheites einfiel, jetzt hab ich ihm die Idee verschenkt, und trotzdem geht er saufen."
    Jimmy war überzeugt davon, daß es einzig gerecht gewesen wäre, wenn ihm Onkel John nun auch die drei Dollar zurückgegeben hätte. Bei diesem Gedankenflug wurde er richtig wütend.
    In seinem Kopf arbeitete es bereits, wie er den Onkel dafür ärgern könne. Sein Blick fiel auf die vielen Blätter, die auf dem Tisch lagen. Es waren die Manuskriptseiten der neuen Story. Onkel John hatte eine fürchterliche Handschrift, aber Jimmy, der sich sofort ans Lesen machte, wurde dennoch gescheit daraus. Da war sie, die Geschichte von dem Scheintoten, den man mit dem bleichen Rücken genau auf einer dicken Goldader begraben hatte.
    „Der Goldkönig von Buxtown oder was kitzelt mich da im Grabe?" So lautete die zugkräftige Überschrift.

    Darunter stand bereits druckfertig geschrieben: „Ein Roman aus der Zeit unserer tapferen Großväter".
    Jimmy wurde plötzlich puterrot vor innerer Erregung. Sein Plan, den Onkel zu ärgern, war schnell vergessen. Etwas ganz anderes beschäftigte ihn. Mr. Huckley beklagte sich doch immer, daß in Somerset so gar nichts mehr los sei — schwur jeden Tag ein paarmal, daß er dieses langweilige Town daher bald verlassen wolle. Jimmy aber lag sehr viel daran, sich seine Dollarquelle noch geraume Zeit zu erhalten. Und wie er jetzt diese Überschrift las, da kam ihm der einzig rettende Einfall. Wenn das nicht half, wenn das nicht demnächst Abenteurer und Betrieb nach Somerset brachte, dann . . . dann war überhaupt nichts mehr zu erfinden, um den richtigen Wilden Westen nach Somerset zu verlagern.
    So machte sich der Schlaks daran, des Onkels Worte: „Ein Roman aus der Zeit unserer tapferen Großväter" auszustreichen und statt dessen „Eine wahre Begebenheit aus unseren Tagen" hinzukritzeln; und aus „Buxtown" wurde „Somerset", so daß die Story nun „Der Goldkönig von Somerset" hieß; auch überall im Text wurde der Name entsprechend geändert.
    Das Jimmylein war so in seine Tätigkeit vertieft, daß er gar nicht bemerkte, wie ein rothaariger, von Sommersprossen übersäter Boy leise das Büro betrat, hinter ihm stehenblieb und unter den tollsten Verrenkungen seinen Kopf so weit vorbrachte, bis er die Schrift entziffern konnte. Es war Sam Dodd. Ebenso leise, wie er gekommen, entfernte er sich auch wieder. Aber als er die Tür wieder anlehnen wollte, gab es einen quietschenden Laut. Jimmy zuckte zusammen. Er sah noch, wie sich die Tür

    kaum merklich bewegte, hörte aber von da an nichts mehr. Eine Zeitlang saß er wie gebannt da, unfähig, etwas zu unternehmen. Dann aber erschien Onkel John, ziemlich laut und aufgekratzt vor sich hin trällernd.
    Die Sommersprosse aber wurde weder von der Amtsgewalt noch von ihrem Neffen bemerkt, da er sich durch die hintere Tür in den Garten geschlichen hatte. Die beiden Watsons ahnten nicht, daß Sam noch in der Nähe lauerte und bald sogar wieder unter ihrem Fenster stand, so daß er das Gespräch zwischen den beiden Wort für Wort mit anhören konnte.
    Das stellvertretende Gesetzesauge von Somerset war etwas getrübt durch die Einwirkung einiger zu schnell getrunkener Whiskies.
    „Jimmy", schwätzte John Watson laut und vernehmlich, „das mit den Mäusen will ich jetzt noch dazwischen-fügen . . . siebentausend Mäumäuse . . . haben ihn ausgebuddelt . . . siebenhunderttausend Mäuse . . . und da-dann geht memeine Story ab. Du sollst sehen, ich w . .. werde immer berühmter . . ."
    „Deine Story ist wundervoll", applaudierte Jimmy, „habe sie gelesen, konnte gar nicht mehr davon loskommen." Dabei blätterte er im Manuskript herum. „Hier, Onkel John, ist noch Platz genug; da kann man's hinschreiben."
    Onkel Watson setzte sich hin und setzte an. Aber er brachte kaum einen lesbaren Buchstaben fertig. „Meint fast, der Federhalter hätte die Whiskies gegetrunken und nicht ich", schimpfte er. „Ach was, Jimmy, schreib du's. Ich diktiere."
    Und der Schlaks schrieb also, daß über siebzig Mäuse

    — er schrieb tatsächlich nur 70 , obgleich Onkel John dauernd von siebzigtausend faselte — den scheintoten Haupthelden wieder aus seinem Grabe ausscharrten, just in dem Moment, da der Arme nach Luft zu schnappen begann. Vor den Augen seines Onkels

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