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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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gespenstisch ein paar Fledermäuse umher. Irgendwo im Dickicht meldete sich ein Kauz.
    Huckley fand die Nachtkühle wohltuend.
    Plötzlich blieb er stehen. In der Nähe klangen seltsame Geräusche auf. Es hörte sich an, als werde gehackt und gegraben. Nun vernahm er sogar noch Stimmen, zu tief, um weiblichen Wesen zu gehören, zu hell, um schon Männerstimmen genannt zu werden.

    Er hatte tatsächlich einige Jahre seines abenteuerlichen Daseins im afrikanischen Busch verbracht und verstand sich daher aufs Anschleichen genau so gut wie ein Indianer aus der Zeit der großen Kämpfe.
    Es dauerte dann auch gar nicht lange, bis er in ausgezeichneter Deckung hinter einem kleinen Gestrüpp lag. Was er sah, mutete ihn mehr als geheimnisvoll an. Dort gruben und werkten ungefähr ein Dutzend Buben. Er erkannte Pete Simmers, die Sommersprosse, Dave Brown, Sitka, den Indianerboy, und noch einige andere und wußte, daß er es also mit denen vom Bund der Gerechten zu tun hatte.
    Die Jungen unterhielten sich während ihrer Arbeit angeregt miteinander. Das große Wort führte wieder Sam Dodd.
    Was Walter Huckley jetzt erfuhr, ließ sein hageres Gesicht sofort jungenhaft froh erscheinen. Er grinste immer wieder, je mehr er über das Vorhaben derer vom Bund der Gerechten und vor allem über den Grund ihres Tuns erfuhr.
    Drüben wurde jetzt eine Art Kreuz aufgerichtet und fest in die Erde gestemmt. Ein weißes Schild prangte am Querast.
    Huckley hätte zu gern gewußt, was draufstand. Aber er zog sich so vorsichtig, wie er gekommen, wieder zurück. Was er erlauscht hatte, genügte ihm vorläufig.
    Er rieb sich noch die Hände, als er wieder in seinem Bett lag, und freute sich wie ein Junge, der morgen Geburtstag hatte. —
    Etwa eine halbe Stunde nach seiner Rückkehr gab es einige Aufregung in Somerset, aber nicht etwa, als ein halbes Dutzend Jungen auf leisen Sohlen heimkehrte, sondern erst ein wenig später.
    Der kleine Joe Jemmery, der als letzter den väterlichen Penaten zu schlich, verursachte ungewollt ein paar dramatische Minuten. Vater Jemmery pflegte, wenn er abends alle daheim wußte, Haustür und Hof nicht nur abzuschließen, sondern auch beide Schlüssel an sich und mit ins Schlafzimmer zu nehmen. Sein Söhnchen hatte ihm schon zu oft nächtliche „Ausflüge" gemacht. Er war daher auf den Bund der Gerechten nicht allzugut zu sprechen.
    Aber auch durch diese Vorsichtsmaßnahmen konnte er seinen Jungen keineswegs davon abhalten, gelegentlich doch mal wieder aus dem Nest zu schlüpfen. Joe bediente sich zum Aus- und Einstieg neuerdings einer langen Leiter, die gewöhnlich beim Nachbarn im Gras unterm Geräteschuppen lag.
    Er hatte sich eine wohldurchdachte, wenn auch etwas umständliche Methode ausgedacht. Wenn er etwas „Besonderes" vor hatte, pflegte er, noch bevor der Alte das Haus abschloß, in einem günstigen Augenblick diese Leiter aus Nachbars Garten an die Hinterseite des väterlichen Hauses so anzulegen, daß er sie von seinem Fenster aus bequem benutzen konnte. Der Abstieg war eine Kleinigkeit... auch der Rückweg. Nur durfte die Leiter dann nachts über nicht stehenbleiben. Er hievte sie für gewöhnlich dann von seinem Fenster aus zum Dach hinauf, wo er sie geschickt in einen Dachdeckerhaken einklinken konnte, stieg auf den Speicher, langte sich das Ding herein und schleppte sie zur Giebelseite, um sie von dort aus wieder in den Garten des Nachbarn hinabzulassen. Er gab dabei der Leiter immer einen Schubs, damit sie sich auch im Fallen brav auf die Seite legte und, wie immer, im Gras nicht weiter auffiel. Man mußte bei dieser anstrengenden Arbeit verdammt vorsichtig zu Werke gehen, damit es keine unnötigen Geräusche gab. Bis jetzt war die Sache auch stets gut gegangen. In dieser Nacht aber hatte er Pech, wirklich großes Pech! Es lag nicht an seiner Ungeschicklichkeit.
    Des Geschickes Mächte hatten den Nachbar etwas vergessen lassen. Der gute Mann hatte nämlich den Schweinekoben nicht verschlossen. Das weit über zweieinhalb Zentner schwere Borstentier war dann auch noch zu später Stunde nach draußen spaziert. Es gefiel ihm wohl, sich gerade bei der Giebelseite im Grase niederzulassen. Dort schlief es in der lauen Nachtluft bald friedlich ein.
    Als Joe Jemmery nun die „geliehene" Leiter absacken ließ, krachte sie der schlummernden Sau genau aufs fette Hinterteil; fürwahr ein scheußliches Erwachen für das arme Vieh, das jämmerlich zu quieken begann! Vergebens versuchte sie, die auf ihr liegende

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