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Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset

Titel: Das Pete Buch 12 - Der Goldkoenig von Somerset Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
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faltete er die Blätter sorgfältig zusammen und schob sie in den großen, dafür schon bereit liegenden Umschlag. Onkel John hatte sich inzwischen wieder so weit gefaßt, daß er die Adresse doch noch selber schreiben konnte. Im Garten schlich gerade Sam Dodd grinsend davon.
    „Werden schon nachhelfen, oho, werden deinem Geistesblitz noch die nötige Spritze geben", feixte er vor sich hin.
    Jimmy rannte noch in gleicher Minute zum Postoffice. Es ging ihm alles nicht schnell genug. Anschließend hastete er zum „Weidereiter", um nach neuen „Aufträgen" Ausschau zu halten.
    „Wollen fischen gehen. Noch . . . früh am Tag", empfing ihn Mr. Huckley.
    MacMurry, das stämmige kleine Männlein, und sein langer Freund, der verseschmiedende Maler Irenäus Lambeth-Green, spazierten an diesem Vormittag zum Red River hinüber. Dieser schleppte einen ansehnlichen Farbkasten, Pinsel und Palette, dazu einen großen Bogen Karton. MacMurry hatte sich die zusammenklappbare Staffelei über die linke Schulter geschwungen. Jedesmal, wenn der Lange einen Schritt zurücklegte, benötigte er deren drei.
    „Was willst du hier schon malen, Irenäus?" forschte das

    Männlein. „Kann nicht glauben, daß die Zeitungen im Osten etwas von diesem Nest Somerset und seiner Umgebung wissen wollen."
    Irenäus meckerte verächtlich:
    „Ich male Wiesen, Bäume, Strauch und Wind und schreib, daß sie aus Kalifornien sind."
    „Mir recht!" brummte MacMurry, „Hauptsache, du machst Dollars, denn bald sind wir am Ende."
    Mr. Lambeth-Green nickte nur. Er trug den Kopf recht hoch; er schnüffelte buchstäblich nach guten Malmotiven. Da ruckte er mit seiner langen Nase nach links hinüber, wo sich der Red River durch die Weiden schlängelte. „Da drüben, sieh' den Fluß, den flachen, ich werde einen See draus machen."
    „Meinetwegen auch den ganzen kalifornischen Meerbusen", feixte der andere.
    Sie trotteten also auf den Red River zu. An manchen Stellen stand mannshohes Schilfrohr. MacMurry setzte sich jetzt hinter seinen langen Freund. Dieser steuerte auf eine Uferstelle zu, wo der Fluß verhältnismäßig breit war. MacMurry legte die Staffelei ab, hockte sich ins Gras und begann sich eine Zigarette zu kurbeln.
    Die Staffelei hatte verschiebbare Füße wie ein Fotostativ. Irenäus brachte das Gestell nur auf halbe Höhe, kauerte ebenfalls zu Boden, breitete seine Malutensilien aus und begann zu zeichnen und zu pinseln.
    Wenn er so beschäftigt war, dann sah und hörte er nicht mehr, was um ihn herum vor sich ging. So bemerkte er auch nicht, was der Kleine sah, nämlich, daß ganz in der Nähe ein Gent im karierten Anzug in Begleitung eines Schlakses vorüberstrichen und sich kurz
    darauf ebenfalls am Flußufer niederließen. Da zwischen den beiden Stellen Schilfrohr gedieh, war die eine Gruppe gegen die andere gut gedeckt. MacMurry war sofort in den kleinen Schilfwald geschlichen, als er die beiden aufkreuzen sah, und konnte sie von dort aus gut beobachten.
    Der Karierte trug einen hellgelben Strohhut, der ungefähr dasselbe Regenschirmformat hatte wie der schwarze Riesenhut des Langen. Mr. Huckley machte gerade eine Angel zurecht, während der Watsonschlaks dicht neben ihm hockte und zusah.
    Der Kleine wurde puterrot im Gesicht, während er das sah.
    Jimmys Gegenwart wirkte auf seine Seelenruhe wie ein rotes Tuch auf den Stier. Instinktiv griff er sich an den Hinterkopf, den noch immer eine stattliche Beule zierte.
    „Warte, mein Junge, dir werde ich Auto und Ziegelstein heimzahlen!" hauchte das Männlein vor sich hin. Es klang mehr wie ein nur schwer unterdrücktes Schnaufen.
    MacMurry befand sich höchstens sechs Schritte von den beiden entfernt. Er konnte jedes Wort verstehen.
    „Kaum kapitale Burschen drin", hörte er Huckley sagen. „In Afrika . . ."
    „Ach ja, Sir, erzählen Sie doch was von Afrika. Ich lege den größten Wert auf höhere Bildung . . .", vernahm er die Antwort des Schlakses.
    Der Kleine sah das spöttische Grinsen im hageren Gesicht des Engländers — Jimmy jedoch nicht.
    Zunächst aber warf Mr. Huckley erst einmal die Angel aus.

    „Leise reden!" murmelte er, „und keine auffällige Bewegung!"
    Jimmy saß steif da und starrte auf die sich kräuselnde Wasserfläche. Da! Schon biß etwas an. Huckley zog die Angel hoch und zog die Mundwinkel verächtlich herunter.
    Eine winzige Flußgrundel zappelte am Haken.
    „Gobius fluviatilis", schnarrte er spöttisch, „Benjamin, zu klein! Leben lassen!"
    Vorsichtig nahm er

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