Das Pete Buch 13 - Der Zauberkarren
liest deine gute Gouvernante heimlich kitschige Wild-West-Romane, in denen alles immer so maßlos übertrieben wird. Bring dieses Fräulein Nasenmaier nur mal mit ...!"
„Nasengeier bitte!" berichtigte Larry todernst.
In angenehmer Unterhaltung war der restliche Weg bald geschafft. Pete und Sam warteten schon auf Larry, denn er sollte wieder eine Reitstunde nehmen, damit er bald überall mit dabeisein könnte.
Aber der Junge mußte sich erst mal ein halbes Stündchen ausruhen. Dann jedoch ging er heran wie General Steuben. Zwei volle Stunden saß er im Sattel und erwies sich als gelehriger Schüler.
„Es gibt hier Leute, die das Reiten schwerer erlernt haben", meinte Pete anerkennend zu Mr. Huckley, der es sich nicht hatte nehmen lassen, dem Reitunterricht seines Sohnes beizuwohnen. Er freute sich sichtlich über dessen Geschicklichkeit, wenn er es auch nicht offen aussprach. —
Indessen hockte Watson in seinem Office und überdachte sein gestriges Abenteuer. Je mehr er darüber nachgrübelte, um so komischer kam es ihm vor. Immer wieder fragte er sich, ob dieser mysteriöse EL LUBRO wirklich der Ausreißer gewesen sein könnte. Denn EL LUBRO war doch Mexikaner gewesen, aber davon stand nichts in dem nach seiner Meinung sehr mangelhaften Steckbrief. Er mußte unbedingt in Tucson eine Rückfrage halten.
Sheriff Tunker aber sah seinen Gehilfen etwas ironisch an, als er merkte, wohin der Hase lief. „Sie scheinen ja mal wieder schwer zu .kombinieren', aber so gut wie Ihr Freund Schnappzu scheinen Sie es doch nicht zu können! Eins ist mir schon jetzt klar: dieser Zauberer Benifax scheint wirklich ein .Zauberkünstler' zu sein. Obwohl keine Ähnlichkeit mit dem Bild auf dem Steckbrief zu erkennen ist, gefällt mir der Mann nicht. Auf jeden Fall würde i c h mir den mal unter die Lupe nehmen."
„Selbstverständlich, auch ich möchte endlich Klarheit haben!" Aufgeregt verließ Watson das Office und stieß auf der Straße sofort wieder auf Mr. Schnappzu, der ebenfalls mit nachdenklicher Miene dahinschlich. „Sie machen ja ein Gesicht, als ob Ihnen die Petersilie verhagelt ist", versuchte John Watson zu scherzen. „Ist Ihnen vielleicht gar eine Laus über die Leber gelaufen oder haben Sie schlecht geschlafen? Gewiß, nach s o einem Abenteuer schläft sich's schwer!"
„Im Gegenteil! Wie ein Maulwurf habe ich geschlafen", antwortete der Detektiv, „aber gerade das ist bei mir immer ein schlechtes Zeichen; denn wäre ich wach geblieben, hätte ich kombiniert und Steinchen für Steinchen bereits zu einem Mosaik zusammengesetzt, so daß heute der ,Fall' aufgerollt wie eine Rolle Toilettepapier vor mir läge. Aber ach — mein Geist hat mich verlassen! Ich weiß nicht mehr ein noch aus! War nun dieser EL LUBRO dieser Ausreißer — oder war er es nicht? Und was steckt hinter diesem Zauberkünstler? Alles geht wie Kraut und Rüben in meinem sonst so geordneten Schädel durcheinander. Mein Gehirn scheint durch einen Fleischwolf gedreht worden zu sein, während ich die Zeit verschlief, und diese verdammte Arizonahitze macht mich obendrein noch zu einer ausgetrockneten Mumie. Hölle und Teufel, mit mir ist nichts mehr los!"
„Aber, aber, lieber Schnappzu", sagte Watson zu seinem niedergeschlagenen Lehrmeister, „nun werfen Sie doch nicht gleich das Korn in die Flinte! Wir werden jetzt gemeinsam erst mal in aller Ruhe zu den Gauklern gehen und rigoros die Ausweise verlangen. Sie können mir dabei assistieren. Dabei kommt bestimmt etwas heraus, glauben Sie mir, lieber Schappzu: Glauben macht stark!"
„Dann will ich erst mal mein Roß satteln", meinte der Detektiv müde und machte sich davon.
Als sie dann eine Viertelstunde später losritten, hatte sich die Laune des Meisterdetektivs immer noch nicht gebessert. Jesse Limper und Buddy Larson waren nicht gerade entzückt, als sie die beiden „Hüter des Gesetzes" ankommen sahen. Buddy stieß sogar einen unfeinen Fluch aus und wurde merklich nervös. „Was die wohl wieder wollen?" knurrte er und verschwand schnell im Wohnwagen. Jesse Limper aber setzte sich in Positur und steckte sich eine Zigarre ins Gesicht.
John Watson rutschte vom Pferd und wünschte zunächst einen guten Morgen, während der gute Mr. Schnappzu nur einen undeutlichen Laut von sich gab, den man beim besten Willen nicht als Gruß erkennen konnte. Aber Jesse Limper hatte seine Gedanken ganz woanders.
„Wir sind gewissermaßen dienstlich hier", eröffnete John Watson sein Verhör, und der
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