Das Pete Buch 13 - Der Zauberkarren
Gespräch tauchte Somerset vor ihren Augen auf. Watson wollte unbedingt noch schnell einmal zu dem Wohnwagen reiten, um Jesse Limper und Buddy Larson von seiner mißlungenen Mission zu berichten. Aber Schnappzu hatte keine Lust mehr. Er begab sich auf dem schnellsten Weg in den „Weidereiter", wo er sich stöhnend auf sein Bett warf und gleich darauf eingeschlafen war. Ihm bekam das Klima von Arizona nicht; er sehnte sich in den Trubel der Großstadt zurück. —
John Watson war nicht ganz wohl zumute, als er unter den forschenden Blicken von Jesse Limper vor dem Wohnwagen abstieg.
„Ja — oder nein?" fragte dieser ungnädig.
„Nei — nei — nein!" stotterte Watson und wollte
zu einer langen Erklärung ansetzen, auf die BENIFAX aber keinen Wert legte. Er wies nur mit dem ausgestreckten Arm in Richtung Somerset, als wollte er andeuten, daß sich Watson schnell verkrümeln solle. Der war froh, so billig davongekommen zu sein. —
Jesse Limper sah seinen Kollegen ärgerlich an: „Jetzt ist es wieder nichts! Warum mußte ich das Vieh auch gerade treten, als der Zug vorbeifuhr. Doch — ach, lassen wir das! Wir sollten uns lieber überlegen, wie wir wieder in den Besitz des Halsbandes kommen. Es handelt sich ja schließlich um tausend Dollar, die das Ding wert ist!"
„Reg dich nicht auf!" grunzte Buddy Larson, der die Ruhe weg zu haben schien.
„Reg dich nicht auf; reg dich nicht auf!" äffte Jesse Limper ihm nach. „Deine Ruhe möchte ich haben! Aber du gehst mir langsam damit auf die Nerven, verstehst du?"
„Müssen eben das machen, was wir immer machen", antwortete Buddy, ohne auf Limpers Gejammer einzugehen.
Jesse sah seinen Kompagnon erstaunt an und brüllte dann los: „Und wie wollen wir an dem Wolf vorbeikommen? Dieses Vieh ist ja eben das große Hindernis! Wenn das nicht wäre ..."
„Ja, wenn das nicht wäre!" grinste Buddy. „Wir müssen es dann eben mit 'nem Ablenkungsmanöver versuchen. Wozu kannst du denn zaubern?"
„Deine Manöver kenne ich!" hohnlachte Benifax, „da fällt nicht mal der größte Strohkopf drauf rein, geschweige denn ein gefährlicher Halbwolf mit gesundem Hundeverstand!"
„Mach mich nicht wütend", drohte jetzt Buddy zähnefletschend. Aber dann überlegten sie doch eine ganze Weile, wie man die Sache „fingern" könnte.
Die kommende Nacht sollte nicht so ruhig werden wie die anderen Nächte, denn in der Ferne, weit hinten am Horizont, wetterleuchtete es schon. Ab und zu war auch ein dumpfes Grollen zu vernehmen, das sich aber bald wieder verlor. Eine schwarze Wolkenwand war dabei, die unzähligen Sterne zu verdecken, und die schmale Mondsichel tauchte immer seltener hinter den Wolkenfetzen auf. Es sollte eine stürmische Nacht werden.
Mr. Dodd, der Verwalter, sowie alle anderen Bewohner der Salem-Ranch waren bereits aufgestanden. Große Unwetter standen in Arizona an sich nicht auf der Tagesordnung, doch wenn sie kamen, dann konnten sie viel Schaden anrichten! Mr. Dodd schickte schnell eine Anzahl Cowboys auf die Weiden, denn bei solchem Wetter konnten die Herden leicht durcheinandergeraten, und das war dann immer eine gefährliche Angelegenheit!
Larry war auch schon wach geworden. Er rannte, nachdem er sich angezogen hatte, in den Hof hinunter, um seinen Barabass zu holen. Die Pferde in den Ställen wurden fester angebunden und auch die anderen Stallungen entsprechend gesichert. So war man auf das Unwetter gut vorbereitet. Die restlichen Cowboys sammelten
sich im Bunkhaus. Mammy Linda rannte aufgeregt im Haus herum und schloß sämtliche Fenster, während Pete und Mr. Hilton noch eine Runde durch den Hof machten. Im Aufzucken eines Blitzes gewahrten sie zwei Männer, die sich vorsichtig heranschlichen.
„Wollen wir die beiden durch Halbohr stellen lassen?" fragte Pete, aber Hilton schüttelte den Kopf: „Ich schlage vor, daß EL LUBRO plötzlich auftaucht. Dadurch wird bestimmt die Überraschung größer!"
Während sich Hilton fertigmachte, drückte sich Pete hinter die Pferdetränke und paßte gut auf, daß er die beiden Gestalten nicht aus dem Auge verlor. —
„Mir ist so komisch zumute", wimmerte Buddy Larson. „Ich fühle, daß etwas in der Luft liegt!"
„Dummkopf!" grollte Jesse Limper. „Wir streifen dem Hund doch nur schnell das Halsband ab und machen uns davon. Das geht ganz einfach!"
„Wenn man uns aber entdeckt", gab Buddy zu bedenken. „Heute ist alles in Alarmbereitschaft. Wenn es nach mir ginge, kümmern wir uns lieber um
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