Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
mit einem vielsagenden Blick auf Mr. Tatcher.
„Verantworten? Was?" John Watson wußte immer noch nicht, was Mr. Zeigefinger eigentlich wollte.
„Nun, der Mann hat Sie doch überfallen, oder?"
„Wer? Mr. Tatcher?" Das „Gesetz von Somerset" wieherte wie ein alter Gaul. Plötzlich brach Watson aber ab und verzog sauer das Gesicht. Oh, diese Schmerzen! Nicht einmal lachen konnte er!
„Warum lachen Sie, Mr. Watson? Habe ich einen Witz gemacht?" erkundigte sich Eusebius.
„Ja, verdammt, einen faulen Witz! Dieser Gent ist nämlich Mr. Tatcher! Seit dreißig Jahren unterrichtet er die Kinder in unserem Town. Und Sie verdächtigen ihn eines Raubüberfalles. Da lachen ja selbst die Hühner."
„Oh, Pardon", säuselte jetzt Mr. Zeigefinger, „das konnte ich natürlich nicht wissen. Ich nahm an--"
„Schon gut", fuhr Tatcher dazwischen, „habe leider keine Zeit mehr. Guten Morgen!"
Der alte Lehrer hatte endgültig die Nase voll. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte er sich um und ging seiner Wege. Watson und Zeigefinger sahen ihm blöde nach.
„So ein ungehobelter Patron!" schimpfte Eusebius los, als der Lehrer außer Hörweite war, „stellt sich mir nicht einmal vor. Wenn man sich wie ein Flegel benimmt, darf man sich nicht wundern, wenn man auch so behandelt wird!"
„Soll mir egal sein", brummte John Watson. Stöhnend richtete er sich auf und krabbelte hinter seinen Schreibtisch. Sein „Amtsschemel" hatte leider nur noch drei Beine; trotzdem gelang es dem „Gesetz", Platz zu nehmen. Mit trüben Blicken brütete John vor sich hin. Immer wieder schüttelte er den Kopf. Er konnte sich leider nicht mehr genau an die Vorkommnisse der Nacht erinnern.
„Nun, lieber Sheriff", begann Mr. Zeigefinger jetzt wieder, „wer war der Täter? Sagen Sie es schnell, damit ich die nötigen Schritte einleiten kann."
„Ich? — Eh — Sie? Wie das?"
„Nun, Sie sind doch für die nächste Zeit kampfunfähig. Sehen Sie mal in den Spiegel, Mann! Ihr Zustand ist einfach nicht mit Worten zu beschreiben."
John Watson tastete vorsichtig seinen Körper ab. Es gab keine Stelle, die nicht schmerzte! Er brauchte nicht erst in den Spiegel zu blicken, um sich von seinem „Zustand" zu überzeugen! Sein Kopf brummte wie eine Baßgeige. Die Glieder schmerzten, als habe man sie durch die Wäschemangel gedreht. Das ganze Gesicht war geschwollen. Drei Zähne waren locker, und die Nase glich einem roten Schlußlicht.
„K. o.", röchelte Watson, „das ist das richtige Wort! Ich weiß nicht, irgendein Schuft hatte es auf mein kostbares Leben abgesehen. Wer war es nun? Wenn mich doch bloß mein Gedächtnis nicht auch noch verlassen würde."
„Dieser Mr. — Mr. — Tatcher war es also bestimmt
nicht?" fragte Eusebius Zeigefinger lauernd. Zu gerne hätte er dem Lehrer etwas ans Zeug geflickt.
„Mr. Tatcher?" überlegte Watson, „no, Mr. Tatcher war es nicht. Er ist ein ehrenwerter Mann und tut so was nicht. Er verprügelt nicht einmal die Kinder. No, er sagt, es ginge auch ohne Hiebe."
„Das ist es ja eben", hakte Eusebius sofort ein, „der Mann macht damit einen groben Fehler! Kinder müssen streng erzogen werden! Sonst werden sie so frech, wie das hier in Somerset der Fall ist. Denken Sie nur an diesen Pete Simmers--"
„Halt! Stop!" Watson sprang auf und schrie wie ein Löwe.
Mr. Zeigefinger setzte sich vor Schreck in den Aktenhaufen. „Aber was ist Ihnen, lieber Sheriff! Wie wird mir? Wollte sagen — Ihnen?"
„Pe — te — Sim — mers!" John Watson sprach den Namen aus wie ein Todesurteil.
„Wieso? War er der Täter?" stotterte Mr. Zeigefinger.
„Er und kein anderer war es! Jetzt weiß ich es wieder! Ich wollte ihn übers Knie legen, da wehrte er sich und fiel wie ein Stier über mich her."
„Sehen Sie", frohlockte Mr. Zeigefinger, „da haben wir den Salat . . . äh . . . den Beweis für die falschen Erziehungsmethoden dieses Mr. Ta-Ta-tatter oder wie der Greis heißt! Pete Simmers! Jawohl, dem Bengel traue ich das zu. Wer eine Bande jugendlicher Taugenichtse gründen kann, ist zu allem fähig. Vergreift sich also an dem .Gesetz'! Der Bursche gehört eingesperrt!"
„Jawohl", schnaubte Watson, der seinen Traum nicht mehr von der Wirklichkeit unterscheiden konnte, „er
war es. Er gehört hinter die Gitter meines stabilen Jail! — Ouh, ouh, ouh, habe ich Schmerzen! Was sollen wir nur machen? Ich kann doch in diesem Zustand nicht auf die Salem-Ranch reiten und den Burschen festnehmen!"
„Hören
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