Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
Hausfrauen ihre Besorgungen machten. In kürzester Zeit stand eine Menschenmenge vor dem Office. Fragen schwirrten hin und her. Immer hörte man den Namen „Pete Simmers". Keiner wollte so recht glauben, daß er der Täter sei. Man kannte doch Pete als einen ehrlichen, aufrichtigen Jungen. Man traute ihm so etwas einfach nicht zu.
Neben John Watson stand Mr. Zeigefinger und redete unaufhörlich zum „Volk". Immer wieder hielt er eine Konservenbüchse hoch, in der er Spenden für das neue „Erziehungsheim" entgegennahm. Allerdings tat nur selten jemand einen Cent hinein.
Nach einer weiteren halben Stunde erschien Lehrer Tatcher auf dem Plan. Energisch verschaffte er sich Gehör. Er hatte mit dem Unterricht beginnen wollen, vermißte aber seine Schäflein. Die Kinder standen natürlich alle vor dem Office und verfolgten gespannt, was sich dort ereignete.
„Ruhe!" donnerte Tatcher. „Wollen Sie mir erklären, Hilfssheriff Watson, was das alles zu bedeuten hat?"
Der aber schüttelte nur traurig den Kopf. Offenbar war er nicht fähig zu sprechen. Statt dessen nahm Mr. Zeigefinger das Wort.
„Mr. Tatter", begann er.
„Tatcher, wenn ich bitten darf!" schnitt ihm dieser scharf ins Wort.
„Pardon! Also, lieber Mr. Tatcher, Sie fragen, was das
zu bedeuten hätte. Gut, ich will es Ihnen sagen, denn Sie tragen einen nicht geringen Teil mit Schuld an der Sache."
„Ich?" wunderte sich Tatcher, „was habe ich denn mit diesen Albernheiten hier zu tun?"
„Albernheiten ist gut", meckerte der Ziegenbart, „Albernheiten ist sogar sehr gut!"
„Zur Sache bitte", schnaubte Tatcher. „Ich habe meine Zeit nicht gestohlen!"
„Wer weiß . . . wer weiß . . .", drohte Mr. Zeigefinger mit dem Zeigefinger.
„Was soll denn das heißen? Unterlassen Sie gefälligst diese Anspielungen!" Mr. Tatcher wurde jetzt richtig wütend. „Heraus mit der Sprache, Mann, wenn Sie etwas wissen!"
„Wie der Herr befehlen", höhnte Mr. Zeigefinger. „Wissen Sie, mein Lieber, wer unseren verehrten Mr. Watson so zugerichtet hat?"
„No", knurrte Tatcher, „heute morgen soll i c h es ja gewesen sein. Bin gespannt, wer es jetzt sein soll."
„So, Sie sind gespannt? Nun, lieber Mr. Tatcher, es ist kein anderer wie Ihr sauberes Tugendschäflein Pete Simmers gewesen. Wie ich hörte, haben Sie diesen Bengel ja ganz besonders in Ihr Herz geschlossen, nicht wahr?"
„Pete Simmers? — Reinster Blödsinn! Bevor ein Pete sich an John Watson vergreift", donnerte Mr. Tatcher, „werden Sie Trottel eher Präsident der Staaten! Und nun spielen Sie Ihr Theater alleine weiter; für mich ist hier kein Platz mehr."
Mr. Tatcher winkte seinen Schülern und stelzte eilig
davon. Eusebius Zeigefinger sah ihm triumphierend nach. Das hatte gesessen!
„Sehr richtig", keifte der in sein Publikum, „sehr richtig, Herr Lehrer! Für Sie ist hier wirklich kein Platz mehr! Hier müssen Männer her! Ich sage Männer!"
Eusebius Zeigefinger blähte sich auf wie ein Truthahn und begann dann mit einer wohlgesetzten Rede. Er sprach von der verrohten Jugend, den veralteten Methoden eines Mr. Tatcher und von der Notwendigkeit einer Erziehungsanstalt. Dazu schwang er eifrig die Sammelbüchse.
„Was hältst du von der Sache, Regenwurm", feixte Johnny Wilde, „glaubst du, daß Pete mit Watsons ,Wunden' etwas zu tun hat?"
„Verrückt und drei macht sieben!" Der Benjamin des Bundes tippte sich an die Stirn. „Das Ganze ist eine abgefeimte Schurkerei zwischen Watson und diesem Zeigefinger. Denke, Johnny, wir hauen ab zur Salem-Ranch und unterrichten Pete. Er wird die Sache schon gebührend aufklären!"
„Okay", stimmte Johnny zu, „wollen uns beeilen."
Die Boys liefen so schnell sie konnten zum Schmied und liehen sich zwei Pferde aus. Dann preschten sie wie die Teufel zum Town hinaus.
Pete war an diesem Vormittag in der Nähe der Ranch damit beschäftigt, Zäune auszubessern, während Sam Dodd zur Herde hinaus geritten war. Die Boys waren trotz ihres nächtlichen Ausfluges schon früh auf den
Beinen; denn Mr. Dodd als Verwalter der Ranch sah scharf darauf, daß nicht gefaulenzt wurde.
Der „Obergerechte" pfiff sich ein Liedchen und war gerade dabei, ein tiefes Loch für einen neuen Stützpfosten auszuheben, als er in der Ferne Reiter kommen sah. Er kniff die Augen zusammen und bemühte sich, die Männer zu erkennen. Schon nach kurzer Zeit wußte er, daß es Mitglieder des „Bundes" waren. Er stellte den Spaten beiseite und dachte: ,Bin gespannt, was es
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