Das Pete Buch 14 - Pass auf Pete
Schreck hatte ihn gelähmt, ein neuer Schreck hat ihn geheilt! Das nenne ich Schockwirkung!"
Ob die Leute den Bluff glaubten oder nicht, war nicht festzustellen. John Watson spielte auf jeden Fall großartig Theater! Erschöpft ließ er sich in den Stuhl zurückfallen und weinte echte Tränen der Freude!
Mr. Zeigefinger aber nutzte abermals die Situation aus und beglückwünschte den „ehrbaren" Hilfssheriff mit großen Gesten und einem Kuß auf den Mullverband.
Fünftes Kapitel
DIE SACHE SIEHT NICHT GUT AUS
Wozu sollen Männer einen „Grünschnabel" haschen? — Regenwurm bringt schlechte Nachrichten — Jimmy Watson und seine „Schrecklichen" kommen sich sehr wichtig vor, sind aber heilfroh, als alles vorbei ist — Mammy Linda hält ein strenges Gericht — Warte, Mr. Zeigefinger, dir komme ich schon noch auf die Schliche! — Ein furchtbarer Schlag — Ich will nicht der alte Lehrer Tatcher sein, wenn das kein ausgemachter Scharlatan ist!
Joe Jemmery und Johnny Wilde waren voller Spannung den Ereignissen gefolgt. Leider hatten sie nicht die geringste Möglichkeit, ihrem Boss zu helfen. Die Menschen standen zu dicht um sie herum, als daß sie die Kette schnell hätten durchbrechen können. Als die Sache dann für Pete kritisch wurde, wollte Johnny gerade Mr. Tatcher herbeiholen. Aber da war bereits ihr Häuptling auf und davon.
Die Boys waren restlos begeistert! So etwas konnte auch nur ihr Pete fertigbringen. Voller Freude boxten sich die beiden Gerechten in die Rippen, und Joe führte zur Abwechslung auf engstem Raum einen Indianertanz auf. Das konnte er beinahe schon so gut wie die Sommersprosse. Aber dann war es jäh aus mit der Freude! Mr. Zeigefinger hatte wieder das Wort ergriffen. Seine hohe Fistelstimme schallte über den Platz, daß es den Freunden kalt über den Rücken lief. Dieser Mann mit dem Ziegenbart war doch ein ganz gefährlicher Bursche! Wie ein Volkstribun verstand er es, die „Massen" aufzuwiegeln.
„---und so hat. dieser Erzschlingel durch seine Flucht bewiesen", sagte er soeben, „daß er wirklich der Täter ist. Wenn man ein gutes Gewissen hat, braucht man nicht auszurücken. Ich beantrage daher, sofort eine Posse zusammenzustellen, Pete Simmers zu jagen und ihn der gerechten Strafe zuzuführen."
„Gut, soll geschehen", winkte Watson mit beiden verbundenen Armen, „in einer Stunde wird los geritten. Aber wer führt die Posse an? Ich kann mich ja noch immer nicht im Sattel halten."
„Es wird sich schon ein guter Mann finden", meinte Mr. Zeigefinger, „für die Gerechtigkeit wirft jeder gerne sein Leben in die Schanze."
„Okay. Würde mich freuen, lieber Mr. Zeigefinger, wenn Sie die Führung übernehmen würden. Zu Ihnen habe ich volles Vertrauen." Watson sah seinen neuen „Freund" vielsagend an.
Der Ziegenbart krümmte sich wie ein Wurm. Er konnte doch nicht in aller Öffentlichkeit zugeben, daß er nicht reiten konnte. Außerdem hatte er gar keine Lust, noch mal mit der schwarzen Köchin zusammenzustoßen. „Mein lieber Watson", sagte er daher geschwollen, „dieses ist meines Amtes nicht! ich bin ein Gelehrter und kann es vor meinem Geist nicht verantworten, auf Verbrecherjagd zu gehen."
„Wozu brauchen wir eine Posse, Onkel John", krähte in diesem Augenblick Jimmy Watson.
„Keine Posse? Ich glaube Jimmy, bei dir piept es, was? Glaubst du, daß Pete Simmers allein ins Jail spaziert?"
Watson hatte sehr leise gesprochen, damit die anderen Leute das nicht hörten.
Doch Jimmy sah jetzt seine große Chance. „Onkel
John", sagte er, „ich schlage vor, laß mich mit meinen Freunden reiten. Wir kennen die Tricks dieses Knaben und fangen ihn schnell! Wozu sollen Männer ihre Zeit versäumen, einen Grünschnabel zu haschen?"
„Der Boy hat recht, Watson", schrie jetzt Lee Crawler, der Säufer, „wir machen uns ja lächerlich! Laß nur Jimmy reiten, der macht das schon."
„Nun gut", sagte der Hilfssheriff gerührt, „beweise der Bevölkerung von Somerset, daß du der würdige Neffe deines zusammengeschlagenen Onkels bist. Beweise allen, daß du das Zeug in dir trägst, dereinst ein großer Sheriff zu werden!"
Joe Jemmery gab dem langen Johnny unauffällig einen Rippentriller. „Los, Mensch", flüsterte er, „auf in den Kampf! Jimmy reitet mit der ,Schreckensbande'. Es wird eine herrliche Schlacht!"
„Denkst du", schüttelte dieser den Kopf, „vergiß nicht, daß wir unseren Chef verloren haben. Wenn ich nur wüßte, wo der steckt."
„Quatsch mit
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