Das Pete Buch 17 - Teufelskerle diese Jungen
rötete sich; er wandte sich wütend zu Smaller. „Da hast du's, Jack! Jetzt stehe ich als Lügner da! Dachte, alles würde als Seemannsgarn durchgehen! Mensch, wie konnte ich nur auf dich hören!"
Der Reporter ließ schuldbewußt den Kopf hängen, während sein Freund weitersprach:
„Die Karte kann eine Täuschung sein, Gentlemen, etwa die Erfindung eines Spaßvogels, um abergläubische Menschen zum Narren zu halten; ich jedoch glaubte, sie könnte wirklich von Blackbeard stammen, und bemühte ich, den Text zu entziffern; fand dann auch heraus, daß es sich um eine Insel in einem Fluß, tief landeinwärts, handeln mußte, und zog dann Mr. Smaller zu Rate, den ich früher in Australien kennenlernte und der mir zufällig in New York über den Weg lief. Ich dachte, er als Reporter müßte etwas von vergrabenen Schätzen verstehen, und — tatsächlich! — er erklärte, es gäbe im Gila River eine Piraten-Insel, auf der ein Schatz vergraben sein soll; zugleich aber nannte er mir Sie, Mr. Watson, als geeigneten Spezialisten für solche geheimnisvollen Angelegenheiten und bat mich so dringend, einen humoristischen Film von der Expedition drehen und einen Bericht darüber schreiben zu dürfen, daß ich mich schließlich breitschlagen ließ. So besuchte ich vor zwei Monaten von Kalifornien aus diese Insel und fand, daß die Angaben ungefähr stimmen könnten — jetzt aber glaube ich es nicht mehr, Gents. Hole der Teufel den ganzen Kram! — traf mich in St. Louis nochmals mit Mr. Smaller, und dann nahm das Schicksal seinen Lauf."
„Und die vier Hobos?" fragte Brent, „Blackbeard junior und Vane oder wie sie heißen?"
„Wurden von mir angeheuert", gestand Smaller, „um die Spannung zu vergrößern und — na ja, ich gebe zu — das alte Somerset wieder mal auf den Kopf zu stellen. Der sogenannte Blackbeard heißt übrigens in Wirklichkeit Mike Higgins, Vane nennt sich O'Hara, nur die beiden anderen liefen unter ihren richtigen Namen. Sie können Ihnen das nachher selbst bestätigen; ich nehme an, daß sie in kurzer Zeit zur Stelle sind."
Die Somerseter hockten teilnahmslos am Boden; offenbar hatten die meisten von ihnen Dawes' und Smallers Erklärungen gar nicht begriffen. Die Anwesenheit der Jungen beachteten sie auch kaum. Nur Watsons Mund öffnete sich jetzt zu einem langgezogenen Seufzer. „Hunger, Mr. Admiral! Hunger, großen Hunger!"
„Ja, bei Gott", rief Mr. Dawes, „den Verzweiflungsschrei kann ich verstehen; mir geht's genau so! Aber wo bleibt nur dieser Mike? Sollte der Kerl wirklich nicht intelligent genug sein, die Decken und das Hartbrot in dem Boot zu finden? Ein kleiner Rest muß noch vorhanden sein."
„Hartbrot? Iggitigitt!" schüttelte sich Brent. „Ich kann das Wort nicht mehr hören!"
„Keine Sorge, Mr. Brent", beruhigte ihn Pete. „Wir haben noch Büchsenfleisch auf dem linken Ufer, und ein paar Meilen entfernt liegt eine Ranch; da können wir einkaufen, was das Herz begehrt."
„Auf meine Kosten natürlich!" fiel Smaller schnell ein. „Übrigens ist in meinem Ford auch noch Proviant genug verstaut. Wir veranstalten also zunächst mal ein Festmahl erster Güte, während wir uns am Lagerfeuer trocknen, und dann geht's nach Hause, Gents, wo Sie bestimmt alle schon sehnsüchtig erwartet und einen überwältigenden Empfang vorfinden werden — von . .." Der Schalk sprang ihm dabei doch wieder in den Nacken.
„... Mr. Tunker ..."
Watson zuckte erschrocken zusammen und wimmerte leise vor sich hin.
„... und Ihren verehrten Gattinen."
Plumrose schluchzte trocken auf; die anderen aber machten ängstliche Gesichter, weil sie schon jetzt geschwungene Besenstiele vor sich tanzen sahen.
„Ich selbst werde mich freilich im Town nicht blicken lassen; ich habe Angst, ich könnte jetzt doch gelyncht werden."
„Das geschah' dir auch zu Recht, verdammter Unfugstifter", knurrte Turner vor sich hin.
„Und der Knochen gestern?" wollte Brent wissen.
„Stammte von einem Hirsch", versetzte der Kapitän; „er muß zufällig dort gelegen haben." Er versprach den Somersetern feierlich den Ersatz aller Unkosten und die Zahlung eines angemessenen Schmerzensgeldes und schlug vor, nun zum Landeplatz zu gehen. Aber es kostete ihn Mühe und viele gute Worte, die Recken von Somerset zum Aufstehen zu bewegen. Darüber verging eine gute Viertelstunde, und bis dahin hatte sich ihre Lage abermals grundlegend geändert. — Die Überraschungen wollten an diesem Tage auch kein Ende nehmen.
„Hands up!"
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