Das Pete Buch 18 - Der Mann aus Texas
liegen und ging zum Bunkhaus hinüber.
„Sie kommen, Frau", sagte er gemütlich, „hast du noch einen Schluck Kaffee, bevor ich reite?"
Mrs. Tudor lächelte. Sie stellte ihrem Manne die Kanne hin und trat dann unter die Tür. „Sind aber eine Menge Leute", sagte sie leise, „hoffentlich geht alles gut ab."
„Kannst dich drauf verlassen!" Der Rancher schlürfte in aller Ruhe seinen heißen Kaffee, „es wird schon alles ins richtige Lot kommen — Ordnung muß sein!"
Dann ging er wieder zu der Brandstelle zurück und nahm die Arbeit auf. Auch als Minuten später die Reiter in den Hof ritten, kümmerte er sich nicht um sie.
„He", klang dann eine scharfe Stimme zu ihm herüber, „Sie sind doch der Rancher Tudor, ja?"
„Für Sie immer noch Mr. Tudor", sagte der Alte, ohne aufzusehen. „Was steht zu Diensten?"
„Satteln Sie sofort Ihr Pferd und folgen Sie mir nach Somerset", sagte der Mann mit dem Sheriffsstern, „ich bin das Gesetz und dulde keinen Widerspruch."
„Das merke ich", lächelte der Rancher, „seit wann aber reitet in Arizona ein Texaner für das Gesetz? Das war bisher noch nie der Brauch in unserem Lande!"
„Das geht Sie einen Dreck an", fauchte Mr. Goldsmith, „tun Sie, was ich gesagt habe."
„Okay!" Der Rancher wischte sich die Hände am Overall ab und ging dann zum Korral, um sein Pferd zu holen.
Zwei Burschen aus der Posse begleiteten ihn.
„Na, ihr Kriecher?" höhnte Tudor, „wie hoch ist denn der Judaslohn?"
„Halte dein Maul, Brandstifter", knurrte Crawler, „wir werden es dir schon zeigen!"
„Darauf bin ich aber neugierig", grinste der Rancher, „habe immer noch das Gefühl, daß ihr euch mit dem Hintern ganz schön in die Nesseln gesetzt habt."
Zehn Minuten später war es so weit. Der Rancher wurde schön in die Mitte genommen, und dann stob die Posse in Richtung Somerset davon. —
Im Town reckten die Bürger neugierig die Hälse, als sie das Aufgebot zurückkommen sahen. Das war endlich wieder einmal eine Sensation! Dieser Goldsmith schien ja tüchtig durchzugreifen. Auf so einen Mann hatte man schon lange gewartet! So dachten wenigstens alle diejenigen, die Sheriff Tunker nicht leiden konnten.
Vor dem Office machte der Zug halt. Mr. Goldsmith winkte wieder jovial mit der Hand und sagte:
„Männer, ihr habt der Gerechtigkeit einen großen Dienst erwiesen. Ich danke euch. Geht nun in den ,Weidereiter' und trinkt, so viel ihr wollt, auf meine Rechnung."
Die Helden ließen sich das nicht zweimal sagen. Laut lachend und johlend stoben sie davon. Nur Joe Crawler blieb da. Er hatte einen großen Colt in der Faust und beobachtete scharf, wie Mr. Tudor aus dem Sattel rutschte und sein Pferd an die Stange band.
„Voran!" kommandierte jetzt Goldsmith, „wollen gleich mit dem Verhör beginnen."
Mr. Goldsmith schloß die Tür des Sheriffshauses auf und wollte ins Office treten. An der Tür aber blieb er wie angewurzelt stehen. Mit großen Augen starrte er auf den „Fremden", der da hinter dem Schreibtisch saß. Das war doch der Mann, der heute morgen nach Arbeit gefragt hatte!
„He", harschte der „Sheriff" ihn an, „was fällt Ihnen ein? Wie kommen Sie in meine Amtsstube? Sie sind verhaftet, verstanden?"
Der Mann hinter dem Schreibtisch erhob sich nun gemütlich und trat auf Goldsmith zu. Der Texaner bekam plötzlich einen „Knuff" ins Kreuz. Wütend drehte er sich um. Hinter ihm stand Mr. Tudor und hielt einen niedlichen kleinen Colt in der Faust. Von Joe Crawler war nichts mehr zu sehen.
„Tja, lieber Goldsmith", sagte Rancher Tudor, „bei uns in Arizona, Sie kennen ja den Spruch!"
„Damn!" fluchte der Texaner und wollte einen Satz auf den Rancher zu machen. Aber der „Fremde" packte plötzlich eisern zu. Einen solchen Griff hatte Goldsmith noch nie gespürt!
„Gestatten", sagte der Mann mit dem Schnurrbart freundlich, „der Stern hängt an der falschen Brust!" Ein Ruck, und schon war der Texaner kein Sheriff mehr.
„Was erlauben Sie sich!?" Mr. Goldsmith brüllte wie ein Büffel. Er wurde rot wie ein Krebs und fuchelte wild mit den Armen.
„Das möchte ich gerne von Ihnen wissen", sagte der „Fremde", „was erlauben Sie sich?"
„Ich bin ordnungsgemäß gewählt! Sie werden mich noch kennen lernen!"
„Danke, gar nicht mehr nötig. Wir kennen Sie schon zur Genüge. S i e werden wir nicht so bald vergessen. Und was Ihre Wahl anbetrifft, so war sie ungesetzlich! Die Männer, die Sie wählten, waren alle betrunken. Seien Sie friedlich
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