Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner

Titel: Das Pete Buch 21 - Uns kann keiner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Reuter
Vom Netzwerk:
essen und trinken gut, und du bezahlst."
    Jimmy verlor alle gesunde Farbe aus seinem Gesicht.
    „Warum soll ausgerechnet ich zahlen?"
    „Hoho, weil wir doch die ärmsten Bürger von Somerset sind. Kriegst den schnöden Mammon ja später wieder!"
    „Gut, dann zahle ich."
    In Turners Saloon herrschte sehr dünner Betrieb. Nur ein paar Cowboys, die auf der Durchreise waren, räkelten sich hinter ihren Whiskies.
    Mr. Turner erkannte die beiden Käuze sofort wieder und begrüßte sie mit Handschlag.
    Der Lange führte sich mit einem Vers ein:
    „Es geht uns beiden ziemlich schlecht. Drum zahlt der Jimmy, ist's euch recht?"
    In das schallende Gelächter klang wie aus weiter Ferne die erstaunte Frage des Gastwirts: „Ja, hast du denn überhaupt Geld, Bengel?"
    Jimmy spielte den Beleidigten: „Gearbeitet, Mr. Turner, schwer gearbeitet hab' ich. Mir bitte, Limonade und ein ganzes Paket Kekse. Und den beiden Gents hier ..."
    „Mir erst mal 'nen Doppelten!" meldete sich MacMurry, „und dann was Anständiges auf den Tisch. Huhn,

    Gans oder Koteletts, darf auch ein halbes Kalb sein!" rief er todernst durchs ganze Lokal.
    „I c h trinke Limonade auch, weil das bei mir ja stets der Brauch",
    verkündete mit seiner hohen Fistelstimme Irenäus Lambeth-Green, was ihm schon wieder schallendes Gelächter von Seiten der fremden Cowboys eintrug.
    „Nichts zu essen, Mr. Green?" erkundigte sich Turner.
    „Doch doch, ich bin dabei, man koche mir ein Ei!"
    „So siehste auch aus, als ob du pro Tag höchstens ein Ei in deinen dürren Magen schöbst", spöttelte leise einer der Weidereiter.
    MacMurry bedauerte es, daß er keine alten Bekannten antraf. Turner zuckte die Schultern.
    „Nichts zu machen ... in ein paar Tagen, wenn hier alles vorüber ist, dann wird's wohl wieder wie früher sein. Bleiben Sie länger, Gents?"
    „Für immer", antwortete der Dicke rasch, stieß aber zu gleicher Zeit seinen linken Fuß gegen Jimmys Kniescheibe, um ihn daran zu erinnern, ja nichts von ihrem Vorhaben zu verraten.
    „So so, für immer, interessant", murmelte Turner.
    Irenäus nickte ein paarmal andächtig vor sich hin. Er setzte dabei ein sehr klägliches Gesicht auf:
    „Wir werden langsam arm und alt. Wir wohnen vorläufig im Wald!"

    MacMurry rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. „Noch so'n Vers, Langer, und mir vergeht der Appetit. Landlord, noch eine Stange! Jimmy bezahlt ja alles. Der Bengel soll leben!"
    Es 1 e b t e in diesen Stunden eigentlich nur der kleine Mac richtig, denn er verzehrte außer einer ansehnlichen Reihe Whiskies tatsächlich vier Koteletts, ein halbes Huhn und zum Nachtisch drei Pfund getrocknete Bananen, während sein hagerer Freund eisern bei ein paar Glas Limonade und einem weichen Ei verblieb.
    Als MacMurry laut zu singen anfing und seinen vierzehnten Whisky verlangte, winkte Irenäus dem Wirt und auch Jimmy heimlich zu.
    Jimmy zahlte mit sauersüßem Gesicht. Der Kleine trank seinen vierzehnten und grölte noch lauter. Zuletzt dirigierte er einen ganzen Chor, denn die Cowboys sangen schon mit.
    In diese Gemütlichkeit platzte wie eine Bombe der Hilfssheriff John Watson hinein. Mit wutgerötetem Gesicht stand er da. Er brüllte nur drei Worte, aber sie wirkten: „Jimmy! Komm mit!"
    Dann drehte er sich auf dem Absatz um und ging.
    „Stop, Jimmy!" befahl jetzt energisch der Dicke und bestellte noch für sich zum Mitnehmen eine Kiste Zigarren von der feinsten Sorte und einen ganzen Schweineschinken, gut verpackt. „Weil wir so arme Leute sind!" grölte er dazu.

    Als Jimmy mit wankenden Knien gezahlt hatte, stellte er erschüttert fest, daß er von all den vielen Dollars nur noch fünfzig Cents besaß.
    Draußen rief Onkel John schon wieder nach ihm.
    „Du brauchst nicht so zu flitzen, wir werden dich beschützen!"
    Wo Irenäus war, da war auch der kleine MacMurry, und so zogen sie alle drei hinter dem Hilfssheriff her.
    John Watson schloß die Tür hinter sich, stellte sich hinter den Schreibtisch, wies auf das offene Einwohnermeldebuch und schrie: „Was heißt das?"
    „Das wir neuerdings Bürger von Somerset sind, doch klar", brummte MacMurry.
    „Ruhe! Ich protestiere dagegen! Sie haben meinen Neffen verführt ... zur Urkunden ..."
    „No, Fälschung ist es nicht!" schrie MacMurry genau so laut, „es stimmt, Sie waren doch krank, Herr Sheriff!"
    „H e r r" und „S h e r i f f", das gefiel John Watson eigentlich recht gut.
    „Wir könnten es höchstens Urkundenvermasselung nennen, solange

Weitere Kostenlose Bücher