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Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen

Titel: Das Pete Buch 22 - Wer blufft wen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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Sache mit dem Denken nach. Doch weit kam er wieder nicht. Plötzlich hörte er eine schrille Stimme! Ein Schauer lief über seinen Rücken. Er brauchte gar nicht erst die Augen aufzumachen, um zu wissen, daß seine .Freundin' Mrs. Timpedow schrie.  
      „Schnell, schnell, liebste Freundin", kreischte diese über die Straße hinweg, „wir müssen uns beeilen. Wenn wir zu spät kommen, ist alles ausverkauft! Wir können heute unser Glück machen! Ich habe das soeben im Tucson Star gelesen. Jawohl, wir können unser Glück machen!"  
      John Watson öffnete langsam die Augen. Er schielte durch die Gitterstäbe der Vorbaubrüstung An der anderen Straßenseite befand sich das Haus der Mrs. Rattlesnake. Diese war die Busenfreundin der Timpedow, welche nun vor dem Hause stand und mit beiden Armen herumfuchtelte. Mrs. Rattlesnake aber steckte den Kopf zum Fenster heraus.  
      „Unser Glück, liebe Freundin? Was Sie da nicht sagen! Und im Tucson Star haben Sie es gelesen?"  
      „Ich kann Ihnen sagen, schwarz auf weiß sogar! Wir müssen uns aber beeilen. Setzen Sie sich rasch Ihre Perücke auf!" Die Timpedow war so aufgeregt, daß sie ganz vergessen hatte, daß eigentlich kein Mensch in Somerset erfahren sollte, daß ihre „liebwerte Freundin" eine Perücke trug.  
      „Huch! — Hach! — Hiih!" schrie die Busenfreundin. „Wie können Sie so etwas sagen? Ich trage doch keine Perücke? So eine Verleumdung!"  
      „Kommen Sie rasch! Ob mit oder ohne! Es geht um unser Glück!" Die Timpedow war außer sich.  
       
     
      Hilfssheriff Watson wurde jetzt wirklich neugierig. Was hatte das Weib gesagt? Es ging um das Glück? Und im Tucson Star soll das gestanden haben? Na, das war ja allerhand! Onkel John erhob sich lässig aus dem Schaukelstuhl.  
      „Hallo, Mrs. Timpedow", sagte er jovial, „wie geht's, wie steht's? Was machen Ihre schönen Kakteen? Haben Sie die heute schon begossen?"  
      „Was? Das geht Sie gar nichts an, Mr. Watson! Ich begieße mich, wenn es mir paßt!" Die Timpedow war sehr ungehalten.  
      „Gut, gut, liebe Mrs. Timpedow, war ja nur 'ne harmlose Frage." Der Hilfssheriff zwinkerte wohlwollend mit den Augen. „Ah —, was ich noch fragen wollte, — äh — was haben Sie in Tucson Star gelesen? Sprachen Sie nicht von Ihrem Glück? Darf man da vielleicht zur bevorstehenden Verehelichung gratulieren?"  
      „Sie! Mann! Was erlauben Sie sich?" Onkel John hatte mal wieder die empfindlichste Stelle der Timpedow getroffen. „Ich werde Sie anzeigen! Sie sind ein ganz ungehobelter Mensch! Wie können Sie dergleichen sagen? Sie — Sie — Sie — ein alberner Pavian sind Sie!"  
      „Wa—a—as? Ich? Wie können Sie mich mit einem Pavian vergleichen? Was ist das überhaupt für ein Ding? Ich habe noch nie einen Pavian gesehen! Aber wenn es etwas Unanständiges bedeutet, werde ich die Konsequenzen ziehen!"  
      „Ha! Das will nun unser,Gesetz' sein", schrie die aufgebrachte Lady, „und weiß nicht einmal, was ein Pavian ist. Na, Sie sind kein Pavian, sondern ein Mordstrottel!"  
      „Das verbitte ich mir! Keine Beleidigungen, Madam! Seien Sie still und halten Sie schweigend den Mund!"  
      „Huch! Sie haben mir nichts zu verbieten. Da müssen Männer kommen! Männer! Aber Sie sind ja kein Mann, Watson, Sie sind höchstens 'ne ausgestopfte Schießbudenfigur!"  
      Jetzt reichte es Onkel John aber! Schon am frühen Morgen solche Beleidigungen einstecken zu müssen, das konnte man ihm nicht zumuten. Er schritt gleich zur Tat! Hocherhobenen Hauptes stolzierte er langsam auf die Timpedow zu. Dabei ließ er ein tiefes, gefährliches Knurren hören. Die Lady wich ängstlich aus. Hätte sie ihren Regenschirm zur Hand gehabt, sie hätte seine Spitze bestimmt in Watsons Bauch gerammt!  
      Aber Onkel John verlor dennoch an Haltung. Da er hocherhobenen Hauptes fürbaß schritt, konnte er die Bananenschale nicht sehen! Er rutschte aus und legte sich prompt auf die Nase.  
      Die Timpedow kicherte schadenfroh. Onkel John aber wälzte sich im Staub der Straße. Er war im Augenblick nicht mehr Herr der Lage. Er wußte nicht einmal genau, wo oben und wo unten war; denn er hatte sich mächtig den Schädel gestoßen.  
      Im selben Moment kam Mrs. Rattlesnake aus dem Hause. Die Timpedow packte sie erregt am Arm und zog sie mit sich fort.  
      Als Hilfssheriff John Watson sich den Sand aus den Augen gerieben hatte, war weit und breit kein Mensch mehr zu sehen. Er erhob

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