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Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache

Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache

Titel: Das Pete Buch 25 - Das wird ne Sache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Dalton
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Jimmy an seiner Seite. Die andern folgten in mehr oder weniger großem Abstand. Sie unterhielten sich angeregt: das Unternehmen machte ihnen Spaß. Leider mußten sie höllisch aufpassen, denn Watson streckte sofort die Hand in die Luft und gebot Stillschweigen. „Wir müssen leise sein wie ganze Völker von Füchsen und Luchsen!" befahl er. „Wenn der Ausreißer uns schon von weitem hören kann, läuft er natürlich davon, bevor wir ihn sehen."
    Eine halbe Stunde später erreichten sie ein kleines, zwischen Felsen eingebettetes Tal. Sie erreichten es durch einen schmalen Einschnitt zwischen zwei Steinwänden. Watson zügelte sein Pferd, um das Tal zu überschauen. Jimmy hielt gehorsam neben ihm. Außer ihnen beiden hielt aber niemand; denn die andern Jungen waren längst nicht mehr da.
    „Wir haben ihn!" erklärte Watson triumphierend, nachdem er das Tal lange genug mit seinem „Sherlock-Holmes-Knorpel" abgetastet hatte.
    „Wo steckt er denn?" fragte Jimmy. „Ich sehe ihn nicht, Onkel Oheim!"
    „Natürlich kannst du ihn nicht sehen", erklärte der Hilfssheriff weise. „Und warum nicht? Weil er sich versteckt hält! Es wäre ja dumm von ihm, wenn er's nicht täte — oder?"
    „Aber —", murmelte Jimmy wenig überzeugt. „Wo hält er sich denn versteckt?"
    „Sieh einmal, Neffe: du bist ein Watson, und das bedeutet schon etwas! Alle Watsons haben Köpfchen — mehr als gewöhnliche Sterbliche hierzulande! Auch du hast Köpfchen, wenn du es vielleicht auch noch gar nicht weißt. Wo Joschy steckt? Sieh dich um, und du wirst es wissen!"

    Jimmy guckte sich um, aber er war genauso schlau wie vorher. „Ich kann ihn, by gosh, nirgends sehen, Onkel!" sagte er schließlich vorwurfsvoll.
    „Betrachte doch mal die Felswand dort drüben! Was erspähen deine Argusaugen?"
    „Einen dunklen Fleck im Gestein — könnte der Eingang zu einer Höhle sein!"
    „Es könnte nicht nur sein, Neffe — er ist es! Und in dieser sitzt das unglückliche Senatorenkind und fürchtet sich!"
    „Aber woher willst du denn das wissen, Onkel?"
    „Ich weiß es eben! Mein Scharfsinn sagt es mir. Wir werden jetzt hin reiten, werden den Kleinen herausholen und ihm die Freudenbotschaft verkünden, daß er der Sohn eines Senators ist. — Er wird jubeln und frohlocken! Komm, Jimmy, edle Taten soll man nie aufschieben!"
    Jimmy blickte zunächst den Onkel an, dann blickte er nach dem Höhleneingang hinüber, und zum Schluß schüttelte er den Kopf. Er war nicht so überzeugt wie Mr. Watson, daß Joschy tatsächlich in der Höhle da drüben steckte.
    Wenige Minuten später hatten sie den Höhleneingang erreicht. Watson ließ sich aus dem Sattel gleiten. Er spähte in die Höhle hinein, konnte jedoch nichts darin entdecken; sie lag völlig dunkel vor ihm. Seine Lippen spitzten sich. „Komm heraus, Joschylein!" flötete er. „Dein Schicksal hat sich gewandelt — grundlegend gewandelt! Und wem verdankst du das? Mir, dem Hilfssheriff von Somerset! Ich hoffe, du wirst das nie vergessen!"
    Aber es blieb leider alles still.
    Watson flötete in noch lockenderen Tönen. „Du brauchst keine Furcht zu haben, Boy! Komm nur heraus! Der, der hier draußen steht, will dir nichts antun! Ich bin der gute Onkel Watson, mußt du wissen!"
    Wieder blieb alles still. Der Hilfssheriff erinnerte sich nun an das Bibelwort, daß der Prophet zum Berge müsse, wenn der Berg nicht zum Propheten kam, und zwängte sich durch den schmalen Eingang. Er war noch nicht ganz hindurch, als er mit einem entsetzlichen Schrei wieder zurückfuhr.
    „Aber, Joschy!" wollte er rufen. Er brachte jedoch nur ein qualvolles Stöhnen heraus.
    Irgend etwas flog gegen sein Gesicht. Es fauchte wild und krallte sich in seinen Backen fest. Gleich darauf brannte es wie Feuer. Watson glaubte, es sei aus mit ihm. „Rette dich, Jimmy!" keuchte er. „In dieser Höhle hier steckt der leibhaftige Satan!"
    Es war aber nicht der Satan, es war nur eine mehr oder weniger harmlose Wildkatze, die es dem Hilfsheriff übelnahm, daß er es gewagt hatte, ihre Verdauungsruhe zu stören. Sie sprang, nachdem sie Watson, dem Eindringling, ein paar blutige Kratzer quer durchs Gesicht gezogen hatte, auf seinen Kopf, krallte sich in seinem Haar fest, bis sie eine geeignete Absprungbasis gefunden hatte,

    und fegte dann mit einem Satz zum nächsten Baum hinüber. Dort verschwand sie.
    Jimmy stand und starrte seinen Onkel an.
    Der taumelte ins Freie zurück, beide Hände vor dem Gesicht. „Ich bin blind, Jimmy!"

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