Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden
Herrn sprechen", seufzte die Millionärin. Ihr Chauffeur saß derweil in der Küche und versuchte, mit Mammy Lindas Kochkunst Freundschaft zu schließen.
„Soll's denn schon weitergehen?" fragte er unwirsch mit vollem Mund. Er schien immer schlechterer Laune zu werden.
Pete und Sam fuhren in ihrem Wagen voraus. Henry folgte dichtauf. In wenigen Minuten hatten sie Somerset erreicht.
Vor dem Sheriffsoffice wurde haltgemacht. Der Chauffeur half seiner Millionärin aus dem Wagen.
Schon öffnete sich die Tür, und Hilfssheriff John Watson wurde sichtbar. Besser gesagt, Sheriff John Watson, denn soeben war ein Telegramm eingetroffen, das ihn bis zu Tunkers Rückkehr als stellvertretenden Sheriff bestätigt hatte.
„Sie sind der Hilfssheriff?" fragte Mrs. Slogan.
„No, Madam, ich bin heute mal der Sheriff. Womit kann ich gefälligst dienen?"
„Ich denke, der Sheriff hat sich ein Bein gebrochen?" fragte Mrs. Slogan verwundert.
„Hat er auch, aber ich habe mich geopfert und die schwere Bürde seiner Stellvertretung auf mich genommen. Was also liegt vor?"
„Ich möchte gerne Mr. Watson sprechen."
„Der steht in leibhaftiger Person vor Ihnen. Bitte bedienen Sie sich . . ."
Pete und Sam brachen in ein schallendes Gelächter aus. Sogar Henry verlor für einen Moment seine schlechte Stimmung. Er verzog sein Gesicht ein ganz klein wenig. Dann erstarrte es wieder.
„Demnach sind Sie also doch der Hilfssheriff", stellte Mrs. Slogan sachlich fest.
„Nein, der war ich mal!" brüllte Watson. „Bis Sheriff Tunker zurückkommt, sitze i c h auf seinen Sessel."
„Gut, jetzt habe ich verstanden, Sheriff. Sie haben aber eine laute Aussprache. Ich möchte mich mit Ihnen über den Schürhaken unterhalten."
„Ganz recht, über den Schürhaken", nickte Watson. „Kommen Sie doch bitte in mein — äh — dunkles Kabinett, damit Ihnen die Sonne nicht so auf die Glatze brennt."
Mrs. Slogan nickte sauer-süß und forderte Pete und Sam auf mitzukommen, während der Chauffeur draußen warten sollte.
„Müssen diese verd . .. Lausebengel uns belauschen?" fragte Watson mit grimmigem Gesicht.
„Ja, Sheriff, es ist besser so. Außerdem gibt es da nicht viel zu belauschen. Lediglich den Schürhaken will ich von Ihnen haben."
„Wozu das?" fragte Watson streng und machte ein amtliches Gesicht.
„Wozu braucht man denn einen Schürhaken?" fragte Mrs. Slogan, die sich langsam über John Watsons blödes Gerede zu ärgern begann.
„Nehmen Sie bitte Platz." John Watson wies auf einen dreibeinigen Stuhl, „und ihr könnt euch auf den Boden setzen, Boys."
„Zu gütig, Sheriff", sagte Pete artig, worauf ihn Watson schon viel freundlicher ansah. Ihn freute es, daß gerade Pete ihn mit „Sheriff" anredete.
„Sie sind sicher Mrs. Slogan?" fragte er eine Weile später, nachdem er sich hinter Tunkers schweren Schreibtisch gepflanzt und sich eine schwarze Brasil ins Gesicht gesteckt hatte.
„Ja", antwortete die Millionärin, „und ich möchte jetzt endlich meinen Schürhaken haben."
„Wozu das?" fragte Watson noch einmal.
„Um das Feuer zu schüren, Sheriff. Oder glauben Sie, daß ich Ihnen das Ding über den Schädel hauen will?"
„Genau so sehen Sie jetzt aus", grinste Watson und schnippte die Asche seiner brennenden Zigarre elegant auf den Fußboden. „Aber Spaß beiseite, Madam. Wie ich Pete und seinen lieben Freund Sam kenne, sind Sie bereits von den Ereignissen unterrichtet worden, die sich in Ihrem Hause abgespielt haben."
„Sie sind sehr scharfsinnig", spottete Mrs. Slogan.
„Das bin ich zweifellos", bestätigte Watson mit todernstem Gesicht, „und man nennt mich nicht umsonst den .Schrecken von Arizona'."
„Auch ich finde Sie schrecklich", nickte Mrs. Slogan. „Sie tragen Ihren Namen mit Recht, Sheriff. Trotzdem muß ich auf die Herausgabe des Schürhakens bestehen."
„Was haben Sie mit dem Ding vor?"
„Sheriff, Sie wiederholen sich dauernd. Ich habe keine Lust, mich bis heute abend mit Ihnen darüber zu unterhalten."
„Aber ich", gab Watson kaltlächelnd zu verstehen, „denn ich muß den Fall doch aufklären. Schätze, daß Sie das Geheimnis auf eigene Faust ergründen wollen, unter Ausschaltung meiner werten Person. Und Pete und Sam haben Sie dazu verführt!"
„Wäre das ein Verbrechen, Sheriff?"
„Nein — äh — das ist es nicht gerade, aber ich kann so was nicht zulassen. Nehmen wir an, daß Sie das Geld finden. Was geschieht dann?"
„Dann gebe ich es selbstverständlich
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