Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden
hatten beide gemerkt, daß der Sheriff sie auf die Probe stellen wollte, sonst hätte er ihnen nicht gezeigt, wo er diesen seltsamen Schürhaken aufbewahrte. Wahrscheinlich wollte er die Schürhaken-Diebe auf frischer Tat ertappen.
„Das ist ein schöner Trottel", flüsterte Warren, „ich hätte ihm am liebsten ins Gesicht gelacht."
„Und ich erst", grinste sein Freund, „aber noch komischer finde ich es, daß ausgerechnet Harrys Mutter hier ein Vagabundenheim eröffnet hat. Wie kam sie nur auf diese verrückte Idee?"
„Das werden wir schon herausbekommen. Wir beide haben Mrs. Slogan nur einmal flüchtig gesehen. An uns kann sie sich sicher nicht mehr erinnern."
Trilby zog an der Klingelschnur und Apollonia öffnete.
„Schon wieder welche?" fragte sie, und ihr Gesicht verriet nur zu deutlich, was sie von dem ganzen ,Vagabundenheim' hielt — nämlich nichts!
„Ah, zwei neue, liebe Gäste", begrüßte sie Mrs. Slogan freundlich. Unbemerkt stand sie plötzlich hinter Apollonia, die erschrocken zusammenzuckte.
Warren stieß den Freund an. Es war tatsächlich Slogans Mutter, die sie hier so liebenswürdig empfing.
Der Chauffeur beugte sich etwas vor und flüsterte ihr zu: „Die Kerle sind aber sehr verdächtig."
Mrs Slogan trat näher an Warren und Henry heran und äußerte dann den Wunsch, daß sie mit diesen gentlemen' allein sein wolle.
Der Fahrer zucke mit den Achseln und verschwand mit Apollonia im Haus, während die Millionärin ihre beiden Gäste in den Garten führte und auf zwei leere Stühle deutete. Henry und Warren setzten sich. Mrs. Slogan nahm ihnen gegenüber Platz und lächelte ironisch.
„Was haben Sie, Mrs. Slogan?" fragte Warren Green frei heraus.
„Ich finde Ihr Aussehen zu komisch, Mr. Green, unbegreiflich sogar."
„Sie kennen mich noch?"
„Aber natürlich, ich habe ein ausgezeichnetes Personengedächtnis. Ich kann mich noch genau erinnern, wie Harry Sie mir vorgestellt hat. Es geschah an dem Tag, an dem sein letzter Geburtstag gefeiert wurde. Außerdem hat mir die kleine Narbe über Ihrem Auge den letzten Zweifel genommen."
„Sie haben wirklich ein ausgezeichnetes Gedächtnis, Madam", gab Warren zu. „Dann müßten Sie aber auch meinen Freund Henry Art kennen?"
„Jetzt, wo Sie mir seinen Namen nennen, erinnere ich mich wieder. Was aber hat das alles zu bedeuten? Sie sehen wirklich sehr echt aus, meine Herren! Soll das vielleicht ein Ulk sein, oder . . .?"
„Wir trampen durch Arizona", erklärte Warren, „ohne Geld und sonstige Hilfsmittel. Harry ist übrigens mit
von der Partie. Er wandert mit Tim Blow durch die Lande. Sie kennen doch Tim?"
„Natürlich", schnaufte Mrs. Slogan, denn das, was sie da hörte, mußte erst verarbeitet werden. — Nein, ihr Harry, der sonst nicht zu bewegen war, hundert Meter zu gehen, wanderte durch Arizona!
„Sind Harry und Tim auch nach hier unterwegs?"
„Ja, außerdem noch Jack Trinidad und Tom Neal. Wahrscheinlich kommen die vier erst morgen an."
„Da muß ich aber sofort John Watson Bescheid sagen lassen, sonst schnappt er mir noch über."
„Lieber nicht, meinte Warren, „erzählen Sie uns aber doch bitte, was hier eigentlich vorgeht und was es mit dem komischen Schürhaken auf sich hat."
„Ja, das ist eine höchst seltsame Geschichte", lächelte Mrs. Slogan, „und ich bezweifle, ob all diese Geheimnisse wirklich einmal entschleiert werden können." — Während sie dann den beiden aufmerksamen Zuhörern berichtete, was sich hier zugetragen hatte, empfing John Watson neuen Besuch.
„Was gibt's denn schon wieder" fragte der Dicke und bearbeitete intensiv seinen Kaugummi.
„Ach, müssen Sie denn immer kauen?" fragte Watson angewidert. „Kein Wunder, daß Ihr Besuch dann von Tag zu Tag dicker wird."
„Hä", machte dieser, „selten so gut gelebt. Muß natürlich ausgenutzt werden, hä, hä.
Auch der Hagere und Henry waren mittlerweile eingetreten. Henry kaute ebenfalls, aber Kautabak. Der andere grinste nur ziemlich einfältig.
„Heute sind wieder zwei Verdächtige eingetroffen", begann der „Sheriff" wichtig.
„Schon wieder zwei Verdächtige?" freute sich der Dicke. „Wenn all Ihre Verdächtigen aber auch schuldig sind, Sheriff, dann müßte ja eine ganze Bande den Einbruch verübt haben . . ."
„Diesmal müßte es aber stimmen, meinte Watson etwas unsicher. „Verschiedene Anzeichen weisen darauf hin, nicht wahr Trilby?"
„Yea, ganz Ihrer Ansicht."
„Na also, dann hört mal genau zu, ihr
Weitere Kostenlose Bücher