Das Pete Buch 34 - Wettbewerb der Vagabunden
benutzen."
„Ob er in dieser Beziehung die Wahrheit gesagt hat, läßt sich doch leicht kontrollieren. Ich werde mit Baker, dem Stationsvorsteher, sprechen und ihn bitten, auf einen Herrn mit Spitzbart und Hornbrille zu achten."
„Das ist . . . einfach . . . das Ei . . . des Klobumbus", lobte Watson; dann krachte wieder die Tür zu.
Pete war sehr nachdenklich geworden. Wer mochte dieser Fremde gewesen sein, den Watson da kennengelernt hatte. Anscheinend hatte er ihm ein paar Whisky spendiert, um ihn gesprächig zu machen! Anders konnte es nicht sein! Pete besaß einen klaren Verstand und durchschaute manchmal auf Anhieb Dinge, hinter die ein anderer gar nicht kam.
Während er zur Bahnstation ritt, legte Watson seine „Sicherheitsschnur" und sang dabei ein schauerliches Lied.
„So, jetzt kann der Einbrecher kommen", brummte er vor sich hin und stolperte die Treppe hinauf.
Jimmy stand am oberen Ende, mit Kerze und — Nachthemd.
„Huch, ein Gespenst! schrie Onkel John entsetzt auf, machte drei Schritte treppab, strauchelte und rollte hinunter.
„Onkel!" rief Jimmy erschrocken, „lebst du noch?"
„Au . . . auch das noch", stöhnte Watson. „Warst du eben das Ge . . . Gespenst da oben, Jimmy?"
„Ja, Onkel, aber ich führte nichts Böses im Schilde. Im Gegenteil, ich wollte dir nur herauf helfen."
„Das ist ... dir .. . aber gründlich mißlungen, und dafür kriegst du jetzt deinen Lohn!"
Kaum hatte Watson diese Drohung ausgesprochen, da war Neffe Jimmy in der Kammer verschwunden und hatte zweimal den Schlüssel umgedreht.
Onkel John aber wankte in sein Zimmer und warf sich erschöpft auf sein Bett. Sekunden später schlief er schon, so wie er war. —
Für die Schürhaken-Interessenten wäre es jetzt eine nie wiederkehrende Gelegenheit gewesen, in dieser Nacht einzubrechen. Doch nichts dergleichen geschah ...
Pete hatte inzwischen Mr. Baker gebeten, auf den Fremden zu achten. Der Bahnhofsvorsteher hatte ihn verwundert angesehen und dann bestätigt, daß heute überhaupt kein Fremder mit dem Zug eingetroffen sei. Aber er wolle trotzdem aufpassen.
Für Pete stand es ziemlich fest, daß Hilfssheriff wieder einmal einem Gauner aufgesessen war. Na, in den nächsten Tagen mußte es sich entscheiden.
Auf der Red River-Wiese, dem alten Versammlungsort des „Bundes der Gerechten", hatten sich fast alle seine Freunde schon eingefunden.
„Du kommst aber reichlich spät", empfing ihn Sommersprosse.
Pete gab keine Antwort, sondern band sein Pferd an einem Strauch fest.
„Warum so schweigsam, edler Häuptling?" fragte Johnny Wilde. „Ist was passiert?"
„Ja, ein Mann mit Spitzbart ist aufgetaucht und hat Watson ausgehorcht. Aus diesem Grunde vermute ich, daß sich bald etwas tun wird."
„Erzähl mal von vorne", verlangte Conny Grey.
Im Scheine des flackernden Lagerfeuers hörten dann die Jungen, was Pete in der Stadt erlebt hatte, und erhielten den Auftrag, einen Mann zu suchen, auf den John Watsons Beschreibung zutraf.
*
Nachdem Mr. David Capone den Sheriff nach allen Regeln der Kunst ausgehorcht und das Lokal verlassen hatte, marschierte er schnellen Schrittes Somersets schlecht beleuchtete Hauptstraße hinunter. Am Stadtende hielt er mißtrauisch nach allen Seiten Ausschau und verschwand dann in einer Scheune.
„Bist du es, Ben? fragte eine ängstliche Stimme.
„Nein, ich bin der böse Geist und will dich fressen." Ben Griffort war einer der beiden Einbrecher, die vor einigen Wochen in die Villa Slogan eingebrochen waren.
„Ist alles gut gegangen?" wollte Sam Triny wissen.
„Es konnte nicht besser gehen! So, aus dem Gentleman wird jetzt wieder ein Landstreicher. Ein Glück, daß ich mir den Anzug und die Bärte gekauft habe!"
„Unser ganzes in Tuscon sauer ,verdientes' Geld ist dabei draufgegangen", hielt ihm der andere vor.
„Das macht nichts", lachte Griffort. „Als Vagabund hätte ich mich beim Sheriff niemals so informieren können. Man hat übrigens hier in Somerset ein „Vagabundenheim" eröffnet. Und weißt du, wo man es eröffnet hat?"
„Nein, wo denn?"
„Ausgerechnet in der Villa, wo unser Schatz liegt!"
„Toll", meinte Sam, „wenn das nur keine Falle ist."
„Es i s t eine Falle, wenigstens eine indirekte", bestätigte Griffort die Vermutung seines Kumpanen. „Der Sheriff hat nämlich den Schürhaken in Verwahrung genommen, und ich weiß sogar, wo er ihn eingeschlossen hat. Allerdings hat er eine kleine Falle gelegt, doch die ist harmlos."
Während Ben
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