Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben
Schneiderssohn rauschte ab. Inzwischen machten
die Boys ein Feuer an; denn es dunkelte schon langsam. Aus dem Town herüber drang Lärm.
Joe Jemmery war bereits nach kurzer Zeit wieder zurück. Er berichtete atemlos, daß eben noch eine großer Omnibus angekommen sei. Die meisten Insassen hätten sich in den Autos notdürftig für die Nacht eingerichtet. Sämtliche Scheunen waren ausverkauft und der „Weidereiter" war so voll, daß keine Nadel mehr zu Boden fallen konnte.
Im Schein des Feuers studierte Pete die Zeitung, wobei ihm seine Freunde über die Schulter zusahen. Im Tucson Star aber war keine Meldung zu finden, die das Erscheinen der Glatzköpfe erklärt hätte. Enttäuscht ließ Pete das Blatt sinken.
„Nichts, absolut nichts", brummte Rothaar, „wahrscheinlich also doch ein Geheimbund. Ich habe es ja gleich gesagt."
„Vielleicht hat ausgerechnet der .Tucson Star' die Meldung nicht gebracht", vermutete Johnny zaghaft, „es wäre doch möglich?"
„Charly Clever", seufzte Pete, „wäre er doch nur hier. Er könnte uns ganz bestimmt Auskunft geben."
„Wir müssen uns dann eben mit Charly in Verbindung setzen", meinte Andy, „er wird bestimmt wissen, was es mit den Glatzen auf sich hat."
„Fragt sich nur, wie", überlegte der Obergerechte, „wir müßten auch Brieftauben haben. Ein Telegramm dürfte auffallen. Außerdem fragte es sich, ob Charly es vor morgen früh hat."
„Ich bin für weitere Beobachtungen", erklärte „Listige Schlange", „wenn dreihundert Glatzköpfe etwas wissen, kann es kein Geheimnis bleiben. E i n Judas ist bestimmt darunter. Kommt nur darauf an, diesen herauszufinden."
„Guter Gedanke, Joe, fragt sich nur, wie. Habt ihr heute nachmittag nicht schon versucht, hinter das Geheimnis zu kommen?"
„Man sagt: Die Sonne bringt es an den Tag", meinte Bret, „in diesem Falle ist es vielleicht der Mond?"
„Mond!!" Rothaar schrie es laut heraus. „He, Boß, ich hab's! Mensch, endlich ist mir der Knopf aufgegangen."
„Knopf? Mond? Was ist eigentlich los?" Pete wußte nicht, auf was Sommersprosse hinaus wollte.
„Na, ist doch klar wie dicke Tinte", erklärte Sam weiter, „denke doch mal an den Mann im Mond. Eben, als Bret vom Mond sprach, fiel es mir wieder ein."
„Meinst du etwa Watson, Sam?" Joe Jemmery dachte gerade daran, wie Onkel John auf dem Dach im Tierparadies stand.
„No, Kleiner, ich dachte an den Glatzkopf, den Pete und ich gesehen haben. Es muß damit zusammenhängen. Vielleicht ist dieser komische Kauz der Anführer des Glatzenvereins."
„Ausgezeichnet, Rothaar!" Pete stieß einen Pfiff aus. „Wir kommen der Sache schon näher. Watson hat doch die Geschichte mit dem Haarlosen nach Phoenix gemeldet! Jetzt wissen wir schon, warum die Männer nach Somerset kamen. Was aber suchen sie hier?"
„Das Haar in der berühmten Suppe", grinste Sam. Er konnte in diesem Augenblick nicht ahnen, daß er der Wahrheit recht nahe gekommen war. Allerdings war „Stippe" nicht der richtige Ausdruck dafür.
Da die Boys aber so nicht weiterkamen, beschlossen sie, Joes Vorschlag anzunehmen und erst mal Posten zu beziehen. Sie lösten sich in kleine Gruppen auf und zogen ins Town.
*
Hilfssheriff John Watson stand vor einer schweren Aufgabe. Die Glatzen waren in der Überzahl. Er beschloß daher, diesmal nicht mit dem Colt in der Faust, sondern mit geistigen Waffen zu kämpfen. Da er Haare auf dem Kopf und außerdem noch „auf den Zähnen" hatte, glaubte er, es allein mit den Fremden aufnehmen zu können.
Watson schob sich durch das Gewühl auf den Straßen und machte dabei lange Ohren. So viel er aber auch lauschte, nirgends fiel ein unbedachtes Wort; auch im „Weidereiter" nicht. Die Menschen saßen hier dichtgedrängt, waren lustig und guter Dinge. Die Theke war umlagert, und Mr. Kane, der Wirt, hatte alle Hände voll zu tun.
Watson ließ seinen „Adlerblick" umherschweifen. Eigentlich machten all diese Männer einen ganz gemütlichen Eindruck. Fast alle schoben ein stattliches Bäuchlein vor sich her und besaßen außer einer Stirn, die bis in den Nacken reichte, ein Doppelkinn.
Der Hilfssheriff ließ seinen Stern klimpern, und das hatte den gewünschten Erfolg. Er wurde immer wieder zu einem Gläschen eingeladen. Alkohol aber macht redselig, und Watson spürte, wie schon oft in solchen Fällen, bald das Bedürfnis, eine Rede halten zu müssen»
Umständlich kletterte er auf den Schanktisch und fuchtelte mit den Armen herum. Man beachtete es anfangs
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