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Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben

Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben

Titel: Das Pete Buch 37 - Kaum zu glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Berings
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nicht, aber schließlich verschaffte er sich doch Gehör. Er schoß nämlich nach bewährter Methode in die Zimmerdecke. Der Schuß hätte fast eine Panik unter den Glatzköpfen ausgelöst, die so was wohl noch nicht kannten. Bevor es aber dazu kam, ließ Onkel John sein „melodisches" Organ erklingen.
    „Hochverehrte Glatzköpfe", schrie er, „ich, das Gesetz, heiße euch alle herzlichst willkommen. Zwar weiß ich noch nicht, was ihr im Schilde führt, aber das macht fast gar nichts aus. Ich bin der größte Detektiv des Landes und werde euch schon den Zahn ziehen. Mein Colt spricht eine eherne Sprache, merkt euch das. Hugh, ich habe gesprochen."
    Die Glatzköpfe sahen sich verlegen an. Sie wußten mit dieser Rede nur wenig anzufangen. Dann aber lachten sie schallend los, denn Onkel John verlor das Gleichgewicht und fiel vom Schanktisch. Zum Glück landete er weich auf einigen Glatzen. Diese nahmen das aber keineswegs übel, sondern spendierten dem Hilfssheriff noch einige Whiskies zum Dank.
    Als Onkel John dann eine Stunde später das Gasthaus verließ, hatte er ganz schön getankt. Auf dem Vorbau blieb er stehen und sah sich kopfschüttelnd sein Town an. Somerset war kaum wiederzuerkennen. In der Hauptstraße reihte sich Wagen an Wagen. Links und rechts parkten sie, so daß in der Mitte nur noch ein schmaler Durchgang frei war.
    „Donnerlittchen", schnaufte Watson, „die Zeiten ändern sich schnell. Und ich dachte, so sähe Somerset erst in fünfzig Jahren aus!"
    Die Straße war menschenleer. John Watson beschlich ein merkwürdiges Gefühl. Er hatte es plötzlich eilig, in sein Bett zu kommen.
    Er stieg die Stufen des Vorbaues hinunter und marschierte durch die schmale Autogasse. Da er nicht mehr ganz nüchtern war, schlingerte er hin und her. Dabei stieß er sich immer abwechselnd mal links, mal rechts an den Wagen ab. Als er dann an ein besonders schönes Auto kam, blieb er kichernd stehen; es war eine große, schwarze Limousine. Er konnte nicht widerstehen! Vorsichtig drückte er den Türgriff hinunter — der Wagen war nicht abgeschlossen — und stieg ein. Behaglich räkelte er sich in die bequemen Polster. Das war ja noch gemütlicher als im Schaukelstuhl. Watson gähnte laut; die Müdigkeit übermannte ihn. Bevor sich aber sein Geist ganz umnebelte, spürte er einen harten Druck in den Rippen.
    „Keine Bewegung, Mann", flüsterte eine unheimliche Stimme, „dein Leben liegt in meiner Hand."
    „Wa — wa — was? Hühaho! I — i— ich bin doch das Gesetz! Wer mich anfaßt, spielt mit dem Tod!"
    Der Unheimliche lachte leise. Onkel John konnte nur undeutlich dessen Konturen erkennen. Der Mann mußte sehr groß und sehr stark sein. Im Dunkel des Wagens hatte er ihn zuerst nicht gesehen.
    „Mach keine Dummheiten", flüsterte jetzt die Stimme, „wolltest du nicht diesen Wagen stehlen, Bursche?"
    „Ich bin kein Bursche", fuhr Watson erregt auf, „ich bin der allverehrte John Watson, neuerdings auch (Giftiger Dolch' genannt."
    Der Fremde lachte leise. Dann beugte er sich etwas vor und flüsterte: „Fahr los, Tom. wir wollen den Dolch entgiften!"
    Bevor Watson richtig schalten konnte, tat es ein anderer. Der Mann saß zusammengekauert hinter dem Steuer. Watson hatte ihn noch gar nicht gesehen. Der Motor brummte leise auf. Da der Wagen an der Ecke einer Gasse stand, machte es keine Schwierigkeit, aus dem Town zu kommen: War das alles nur Zufall? In Onkel Johns Kopf drehte sich ein Mühlrad. ,Also doch eine gefährliche Bande', dachte er, ,mein Leben ist verwirkt'.
    Dann schlief das Auge des Gesetzes tatsächlich mitten in der Gefahr ein! Was war schuld daran? Das monotone Motorengeräusch, das sanfte Schaukeln des Wagens oder der Alkohol ...? Der Mann neben John Watson nahm seinen Zeigefinger von dessen Rippen. Wieder lachte er schadenfroh — und dann steckte er sich eine dicke Zigarre an!
    Jimmy Watson hatte sich als erster in die Büsche verkrochen, um hier die „Glatzeninvasion" gut zu überleben. Da es aber bald dunkel wurde, sein Magen außerdem entsetzlich knurrte, beschloß er, auf Umwegen die heimische Speisekammer aufzusuchen. Er robbte durch die Gegend, denn es schien ihm doch zu gefährlich, aufrecht zu gehen. So brauchte er vier Stunden, bis er endlich das Haus seines Onkels erreichte. Aber wie sah der Schlaks aus! Er hatte auf seiner „Bauchwanderung" so manche Pferde- oder Kuhlosung mitgenommen, und jetzt stank er wirklich wie ein „Stinktier." Trotzdem dachte er nicht daran, sich der

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