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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Getümmel längst entwichen war und nun um eine Hausecke spähte, prustete vor Lachen. Mrs. Dulles jedoch faßte ihren Gatten mit brutaler Gewalt an einem seiner fetten Ohrlappen und zwickte so stark, daß der Fleischermeister mit einem lauten Schmerzensschrei auf den Boden der Wirklichkeit zurückkehrte.
    „So laß doch los, Susie!" flehte er. „Ich weiß ja gar nicht, wie mir geschah. Corner fing den Blödsinn an, und die Wackelei hat den Alkohol in meinem Kopf richtig wieder zum Sprudeln gebracht."
    „ Ich fing an?" brüllte der Sargmacher erbost. „Das ist ja der Gipfel der Unverschämtheit! Du und Pete — Nee, Pete ist gar nicht hier, dann war's eben der Settler!"
    Der Kopftanz fand durch diesen Wortwechsel endlich sein Ende. Aber John Watson war keineswegs gesonnen, ohne einen Staatsakt vom Platz zu scheiden.
    „Mr. Dulles!" drang seine Stimme mit schneidender Klarheit durch den Disput der Bürger. „Hören Sie mich?"
    „Aber sicher" sagte der Metzger und rieb sich das Ohrläppchen, das seine bessere Hälfte gerade freigegeben hatte. „Was willst du, Mann der Gerechtigkeit?"

    „Keine Vertraulichkeit, bitte!" brauste der Hilfssheriff auf. „Ich bin im Dienst, für Sie wie für jeden anderen. Sind Sie Mitglied dieses Somerseter Geschichts-Vereins?"
    „Na, sicher! Lehrer Teacher rückte mir vor drei Wochen auf die Pelle, und da schrieb ich mich in die Liste. Warum, du Rhinozeros?"
    „Das ist jetzt aber eine echte Beamtenbeleidigung, John!" rief Mrs. Poldi. „Soll ich sie zu Protokoll nehmen?"
    „Sie würden mir einen Riesengefallen tun, teuere Lady. — Mr. Corner, sind Sie doch auch in diesem Verein, der sich die Untergrabung des Vertrauens zur Obrigkeit zur Pflicht gemacht hat?"
    Der Sargmacher schaute vor Staunen über diese schwülstige Frage ganz quer aus dem Hemd; aber Mrs. Poldi gab statt seiner die Antwort.
    „Das ist er, John! Mr. Teacher war nämlich auch bei mir und wollte mich anwerben; er zeigte mir die Liste seiner Schäfchen. Dulles stand darauf und Corner und Settler und Malcolm und ein paar Dutzend andere. Ich lehnte natürlich entrüstet ab, weil mir der alte Schulmeister als Frau den Vorsitz nicht überlassen wollte."
    „Da haben Sie stink ... — äh — instinktiv das Richtige getan, meine verehrte Streitgenossin. Der sogenannte Geschichts-Verein ist nämlich in Wirklichkeit eine Bande von Kidnappern, die sich insgeheim ,Kaspar Hauser-Bande schimpft, und —"
    „Blödmann! Klapsmühlenkandidat!" tobte Dulles. „Erst treibst du gestern abend die Sitzung auseinander, wo ich gerade so schön beim Bierchen saß und mich an der Wissenschaft erfreute, und jetzt willst du ehrliche Leute diffamilieren?"
    „Eine Kidnapper-Bande!" schrie Old John mit voller Lungenkraft, so daß sein Kopf krebsrot anlief. „Einer von euren Führern ist bereits ausgerissen, nämlich der Freddy Usher, der den Schulkindern nicht einmal beibringen konnte, daß Amerika in Amerika liegt. Und —"
    „Mr. Usher — Ausgerissen?" höhnte Jack Settler. „Das stimmt ja gar nicht."
    „Doch", berichtigte ihn Mr. Baker, der Bahnhofsvorsteher. „Er fuhr mit dem Nachtzug mit seiner Tante nach Tucson. War ganz durcheinander, der arme Teufel, und sah sich immer nur um, ob auch Mr. Watson ja nicht hinter ihm wäre."
    „Weil er ein schlechtes Gewissen hatte", triumphierte der Hilfsheriff. „Na, keine Bange, den kriege ich noch. Im übrigen —" Seine folgenden Worte peitschten wie Coltschüsse über die schreckerstarrte Menge: „Mr. Dulles, Mr. Settler, Mr. Corner und Mr. Malcolm! Im Namen des Gesetzes! Sie sind verhaftet!"
    Eine Grabesstille setzte ein. Dann stießen die Frauen der Aufgerufenen schrille Schreie aus, und der Fleischermeister, der hin und herwankte, als hätte er einen Axthieb erhalten, brummte mit heiserer Stimme:
    „Aber weshalb denn, du Narr? Bist du nun blau oder ich? Da muß doch ein Grund für vorhanden sein!"
    Ja, der Grund! Der mußte genau und stichhaltig formuliert werden; sonst kam der Hilfssheriff selber in Teufels Küche.
    Wegen — sagen wir mal — staatsgefährdender Zusammenrottung — nee — oder Kopfwackelei — hm, das ist nicht verboten — Quatsch, ich hab's! Wegen — wegen Mordversuchs an Mr. Kaspar Hauser aus Germany!"
    Kaum hatte Old John diese Anklage heraus geschmettert, als er sie schon zutiefst bereute. Denn er hatte ja selbst bezweifelt, daß dieser Hauser überhaupt existierte; und er war sich auch jetzt keineswegs klar darüber, was es mit diesem Kerl eigentlich

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