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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Dann reckte er plötzlich die Schwurfinger zur Zimmerdecke: „Jimmy! Wenn du wirklich entführt wirst, dann jage ich hinter dir her bis nach Frisco, und sollte ganz Somerset darüber in Schutt und Asche gehen!"
    Er zog den Neffen für eine Sekunde zärtlich an seine Brust und eilte los; Jimmy aber blickte ihm etwas schuldbewußt nach und vertiefte sich gleich darauf in das Bild Kaspar Hausers, das sein Oheim beschlagnahmt hatte. Der Anblick fesselte ihn so, daß er sogar das Verbarrikadieren der Türen und Fenster vergaß. Vielleicht unterließ er diese Vorsichtsmaßnahme aber auch aus angeborener Tapferkeit; denn auch in seinen Adern rollte ja das echte, unbezähmbare Watson-Blut.
    Wenn Hilfssherriff Watson geglaubt hatte, sein Weg zum Office würde, wie üblich, nur zwei Minuten dauern, so irrte er sich. Auf der Hauptstraße entdeckte er nämlich die wohlbekannte Gestalt Petes; und da sich dieser, als er

    den Gesetzeshüter nahen sah, eiligst abwandte und mit langen Schritten davonzog, fühlte sich Old John unwiderstehlich von ihm angezogen.
    „Stehengeblieben!" rief er hitzig. „Warum weichst du mir aus, du Unruhestifter?"
    Der Junge machte gehorsam kehrt und begann zu stottern: „Ich mache nur — ich habe gar nichts verbrochen, Sheriff. — Mr. Smaller meinte nur, ich sollte aufpassen,' ob Sie zu Hause wären, weil er Sie besuchen möchte. — Darf ich jetzt wieder gehen?"
    „Smaller? Mich besuchen? Höre mal, Boy, wer mich belügen will, der muß sich ein bischen früher auf die Socken machen; ich verstehe mich nämlich selbst auf diesen Job."
    „Auf — auf das Lügen, Mr. Watson? Aber nein! Sie sagen doch stets die Wahrheit."
    „Bursche!" fuhr der Hilfssheriff auf. „Ich verbiete mir jede Beleidigung. - Wer will denn meinen Jimmy nach San Franzisco schleppen?"
    „Ihren Jimmy? Keine Ahnung. Wieso? Soll er im Zoo auftreten?"
    „Da gehörst du hin, du Gauner! Du würdest einen famosen Schimpansen abgeben."
    Pete zog einen kleinen Spiegel aus der Tasche, blickte hinein, sah dann Watson an und schlug sich plötzlich mit der flachen Hand vor die Stirn. „Tatsächlich, Mr. Watson, wir ähneln uns! Aber ich muß jetzt fort. Ich habe noch allerlei zu erledigen."
    Der Junge steckte den Spiegel wieder ein und schritt eilig die Straße hinunter, während Old John ihm in grenzenloser Empörung nachstarrte.
    „So entkommst du mir nicht", knirschte er. „Ich hefte mich an deine Fersen, ohne daß du es merkst, du schwarz-bewesteter Nichtsnutz. Schnell hinter den Gartenzaun dort! Da kann er mich nicht sehen. Aha, er biegt um die Ecke! Gut! Ich werfe mich hinter die Sträucher und krieche nach. Und wenn der Smaller auftaucht —"
    Nun, Jack Smaller tauchte nicht auf; er saß nämlich bei einem geheimen Gespräch mit Sam Dodd in den Ställen der Salem-Ranch. Pete aber hatte kaum vier bis fünf Schritte in die Seitenstraße getan, als er stehenblieb, einige Zeit starr zum Himmel und dann ebenso lange auf den Boden stierte und das gleiche Manöver dauernd wiederholte.
    „Ein Signal!" murmelte Old John, der hinter einem Gartengebüsch am Straßenrand flach auf der Erde lag. „Hehehe, ich kriege euch noch, ihr Gesellen. Nun heißt es gut aufpassen, wer sich dazugesellt!"
    Es waren kaum fünf Minuten vergangen, als Mr. Dulles, der Fleischermeister, des Weges kam, und zwar in der löblichen Absicht, seinen Kater aus dem „Silberdollar" spazieren zu führen.
    „Hallo, Pete!" rief der beleibte Mann erstaunt. „Was treibst du denn da? Was gibt's denn Schönes zu sehen?"
    Der Junge machte eine abwehrende Handbewegung und setzte die Beobachtung des Himmels und des Straßenbodens in immer schnellerem Wechsel fort. Sein Kopf zuckte in rhythmischen Bewegungen auf und ab, und der biedere Handwerksmeister riß Mund und Nase auf.
    „Ist der Kaspar Hauser im Anmarsch?" fragte er verwirrt. „Junge, Junge, wenn ich nur noch wüßte, was eigentlich gestern abend alles los war. Meine Frau spricht kein Wort mit mir, und ich habe nur so eine dunkle Vision, daß irgendwo in Arizona ein junger Bursche gekidnappt wurde und gesucht wird."
    Dann machte er einen neuen Versuch, aus Pete eine Antwort herauszuholen, und als auch das vergeblich war, begann er unwillkürlich, gleichfalls mit dem Kopf auf und ab zu zucken. Denn offenbar sah der Junge irgendetwas, das auch anderen Menschen nicht verborgen sein konnte.
    „Mensch, Dulles!" fragte Mr. Corner, der Sargmacher, aus seiner Werkstattür. „Hast du schon deinen Frühschoppen hinter

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