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Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
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Uhr und sprang auf.
    „In einer Viertelstunde geht ein Zug nach Tucson. Von dort reise ich Hals über Kopf nach Fricsco weiter. Bye, bye, meine Getreuen! Ich bringe Jimmy wieder. Und ihr hier —"
    „Bleiben Sie doch bei uns, John!" flehte Mrs. Poldi herzerweichend. „Entziehen Sie uns Ihren Schutz nicht! Ohne Sie ist Somerset vaterlos!"
    Der verzweifelte Oheim aber blieb unerbittlich. Die Stimme des Blutes war stärker als der Ruf der Pflicht, die ihn an Somerset fesselte. In fliegender Hast warf er einige Kleidungsstücke in einen kleinen Koffer, den gleichen, der ihn schon nach Washington begleitet hatte, drückte Mrs. Poldi und Joe Brent die Hand und rannte zum Bahnhof. Auf der Straße machte er allerdings noch einmal kehrt, um in paar Abschiedsworte zu sprechen. Aber sein Kopf war benebelt, daß ihm nichts einfiel — nichts anderes jedenfalls als vier schroffe Worte, die seinen Landsleuten wie die Klänge einer Totenglocke in die Ohren hallten: „Macht euren Dreck alleine!"
    Gleich darauf sah man nur noch seine Rückseite und vernahm das hastende Klappern seiner Absätze. Und für Somerset begann nun die sherifflose, die schreckliche Zeit — eine Zeit tobenden Haders und der unglaublichsten Streiche.
    *
    „Mensch, Sam!" sagte Pete eine Stunde später beim Betreten ihres Zimmers auf der Salem-Ranch. „Du hast vielleicht eben ein paar Dinger verpatzt! Warum bist du mir nicht ins Town gefolgt, wie du's versprochen hattest?"
    Sam saß im Türkensitz auf seinem Bett und hatte, als Pete erschien, eilig einen Gegenstand unter das Kopfkissen gesteckt. Er machte — was man bei ihm sonst gar nicht gewöhnt war — einen ziemlich verlegenen Eindruck.
    „Och", antwortete er etwas scheu, „ich zeigte Mr. Smaller unsere Pferde, und er erzählte mir so allerlei vom Leben in St. Louis. Einer muß ja die Fahne der Gastfreundschaft schwenken, nicht? Und da Dad auf die Weide geritten ist und Mammy und Dorothy in der Küche herumhantieren, habe ich mich als wohlerzogener Sohn des Hauses eben geopfert."
    „Und wo ist Mr. Smaller jetzt? Über den bin ich enttäuscht. Sonst konnte er nicht Krach genug erleben, und heute tut er, als ob sein „geliebtes" Somerset gar nicht vorhanden sei. — Warum hast du denn ein Schnitzmesser in der Hand, Sommersprosse?"

    Dem tapferen Sam trat bei diesen Fragen die Galle in das bereits leicht wogende Blut.
    „Bin ich dir denn für alles Rechenschaft schuldig, Mensch? Ich habe das Messer in der Hand, weil ich eben am Schnitzen war — ich meine, weil ich gleich etwas schnitzen will. Ein paar Ochsenhörner für deinen aufgeplusterten Dickschädel nämlich."
    „Die brauchtest du aber doch nicht so ängstlich zu verstecken", lachte Pete. „Sind wohl mißraten, was? Na schön, ich will sie gar nicht sehen. Habe auch keine Lust, an dir immer herumzuerziehen."
    Der Hieb war wohl gezielt und traf Sommersprosse — wie auch beabsichtigt war — mit einer zungenlösenden Wirkung mitten ins Herz.
    „Du und mich erziehen? Weil du ein Jahr älter bist? Da machen ja die Papageien Handstand und singen ,Heil, Columbia'! Hier, das habe ich geschnitzt! Und nun streng mal deine unterernährte Gehirnschwarte etwas an und rate, was es bedeuten soll!"
    Der verbitterte Rotschopf zog unter dem Kissen einen ellenlangen, dicken Stock hervor und hielt ihn Pete herausfordernd unter die Nase.
    „Hm", überlegte der, sich dabei nachdenklich die Stirn reibend. „Schwer, schwer — die Aufgabe meine ich. Die Verzierung da an dem einen Ende — wozu wohl die Zacken dienen sollen? Ah, jetzt dämmert es so allmählich in dem leeren Gehäuse, das ich auf den Schultern mitschleppe. Soll wohl so ein Königsstab werden, was? Wie heißen die Biester noch? Ich kann so was schlecht behalten, obwohl du den Namen letzte Nacht Jack Smaller sagtest. Nun grinse nicht so! Wir haben alle unsere Fehler; und wenn du schlauer bist als ich, so bin ich dafür ein bißchen langsamer im Denken."
    „Kerl", sagte Sam verächtlich, „Vergleiche hast du — einfach nicht zu glauben! Wenn du langsamer denkst als ich, so ist das ja eben der Beweis für meine geistige Überlegenheit. Aber Schwämmchen drüber; ich singe nicht gern meinen eigenen Lobgesang. Also das Ding hier — das Kunstwerk, genauer gesagt — ist ein — ein — wie meinte der Smaller noch? — na, einfach ein Zeppelin."
    Pete brach in wilde Verzückungsrufe aus.
    „Gratuliere, Sam! Junge, was für ein Blödmann bin ich doch! Ich dachte an ein Zepter — jetzt fällt mir

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