Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen

Titel: Das Pete Buch 39 - Wer soll da noch durchschauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Will Parker
Vom Netzwerk:
Theater", stöhnte er. „Daß ich alter Esel aber auch nie klug werde! Finanziell schneide ich ja ganz gut ab, weil die Zeitung meine Berichte schön bezahlt und die Tagesgelder für die drei Araber und meinen geliehenen Rappen nicht sehr hoch sind. Aber sonst? — Wo willst du hin, Pete?"
    Der Junge antwortet nicht. Er machte kehrt und lief von der Seite auf den Hengst zu, der schnaubend kreuz und quer über das Sportfeld hetzte. Diesmal war es den Cowboys nicht gelungen, ihn zum Stehen zu zwingen.
    „Jipiiii!" schrien die Boys vom Bund der Gerechten um die Wette. „Zeig es ihnen, Pete! Zeig's ihnen!" Und auch Sam brüllte, seine „fürstliche Würde" ganz außer acht lassend, wie ein Besessener, schwang sein Szepter und wäre vom Podium herab gestürmt, wenn ihn Jimmy nicht in letzter Minute am Arm festgehalten hätte.
    Pete packte das Pferd am Zügel, wurde ein Stück mitgeschleift. Dann ein tigerhafter Schwung — Hurragebrüll der Zuschauer — er saß oben!
    Und nun zeigte der Häuptling des Bundes der Gerechten, daß er trotz seiner sechzehn Jahre bereits der beste Reiter von Somerset war. Der Bocker stellte alles in den Schatten, was er bisher an Raserei geboten hatte. Er sprang, bäumte sich, warf die Hinterhand hoch, wälzte sich auf dem Boden, und das alles in so blitzartiger Folge, daß die Menge gar nicht mehr erfassen konnte, was überhaupt geschah. Pete blieb jedoch im Sattel. Er verschmähte es, seine Sporen zu gebrauchen; er hing wie eine Schlange auf dem Hengst, einmal an seiner rechten, dann an der linken Seite; bald beugte er sich nach rückwärts, bald nach vorn, dann wieder saß er aufrecht. — Und so ging das drei Minuten lang. Endlich war das Pferd müde. Es war schweißbedeckt, von seinen Nüstern hingen lange Schaumstreifen herab. Es gab den Kampf auf. Pete schnalzte mit der Zunge. Der Hengst stand einige Sekunden zitternd da. Pete schnalzte abermals. Und jetzt galoppierte er gehorsam, durch Schenkeldruck und Zügelzug gelenkt, im Kreise herum. Zwei Runden, drei, vier. Das Ringen zwischen Mensch und Tier war entschieden. Der Junge war Sieger.
    Während die Zuschauer sich noch wie verrückt gebärdeten, ihre Stetsons in die Luft schleuderten, sich umarmten und Sprünge machten, als wollten sie selbst ihre Bocker-Prüfung ablegen, saß Pete ab, ließ den Hengst von zwei Cowboys fortführen und gab einen Wink zum Eingang der Arena. Dort erschien sofort Bill Weller, der Ober-Cowboy der Salem-Ranch, der Black King, Petes Rappen, führte.
    „Jetzt tritt Pete als Kunstreiter auf", flüsterte Sam seinem Leidensgenossen Jimmy zu. „Ich kenne die Tricks; kann sie genau so gut, und den Bocker eben hätte ich mir auch glatt in die Tasche gesteckt. Dabei muß ich hier in der Gegend herum betteln, daß mich die Leute zum Reiter machen! Wenn ich d i e Schande überlebe, werde ich so alt wie Methulasem."
    Pete klopfte seinem Hengst schmeichelnd auf den Hals

    und saß auf. Dabei bemerkten die Zuschauer, daß Black King weder Sattel noch Zügel trug.
    „Was gibt's denn nun?" rief Mr. Corner, der Sargmacher. „Liebe Landsleute, der Junge ist einfach Gold wert. Bless my soul. Black King galoppiert — und was für ein Tempo! Und Pete streckt die Arme nach beiden Seiten! Wonderful! Menschenskinder, ich möchte doch auch ein Reiter werden!"
    Seine Gattin blickte ihn erschrocken an und rückte etwas von ihm ab. Reiter werden? Sollte das bedeuten, daß ihr Lebensgefährte sich nun auch schon für einen Kaspar Hauser hielt?
    Pete sprengte nun, die Arme erhoben, einmal an den Tribünen vorbei. Dann drehte er eine weitere Runde im Türkensitz, so daß sogar Hassan, Ali und Mustafa, die sonst so unerschütterlichen Orientalen, ihre Würde vergaßen und in die Hände klatschten. Bei der dritten Runde saß der Junge rückwärts auf dem jagenden Hengst. Bei der vierten sprang er leichtfüßig wie eine Gazelle auf und jagte, mühelos mit den Armen balancierend, auf Black Kings Rücken im Stand dahin. Und die fünfte Runde legte er, während Black King immer schneller wurde, auf einem Bein zurück.
    „Uff, uff!" riefen die Indianer, die sich malerisch vor den Tribünen gelagert hatten. „Pete ganz großer Häuptling! Uff, uff, uff!"
    Die Begeisterungsstürme der Menge waren einem gebannten Schweigen gewichen. Jack Smaller, der Groß-wesir", vergaß sogar seine Hautabschürfungen. Er stand auf dem Podium neben den beiden Kaspars, hatte Jimmy den Arm um die Schultern gelegt und zappelte vor Bewunderung.
    „Das

Weitere Kostenlose Bücher