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Das Peter-Prinzip

Das Peter-Prinzip

Titel: Das Peter-Prinzip Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence J. Peter , Raymond Hull
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durch familiäres Getue nervös.
    Man könnte den Zwang zur Änderung zunächst mit Potters
    «Eins‐Hochkommen»‐Prinzip verwechseln, aber beide sind
    grundverschieden. Potters Methode dient dazu, ihren Benutzer
    auf seine Stufe der Unfähigkeit zu befördern. Der Zwang zur Änderung dagegen ist vor allem eine Abwehrtechnik, die ein Boss anwendet, der seine Stufe der Inkompetenz erreicht hat.
    «Man weiß nie, wie man ihm kommen soll», urteilt der
    Untergebene dieses Mannes.

    Wanken-und-Wackeln
    Beim Wanken‐und‐Wackeln‐Syndrom stößt man auf die völ‐
    lige Unfähigkeit, Entscheidungen zu treffen, die dem Rang des
    Betreffenden angemessen sind. Ein Angestellter dieses Typs
    kann die Pros und Kontras einer Frage endlos und minuziös gegeneinander abwägen, ohne sich jedoch für die eine oder
    andere Seite entscheiden zu können. Er wird seine Entschluss-losigkeit mit ernsten Hinweisen auf den «demokratischen Pro‐
    zess» oder «langfristige Überlegungen» begründen. Gewöhn‐
    lich lässt er alle Probleme, die auf ihn zukommen, so lange schmoren, bis jemand anders die Entscheidung trifft oder es zu
    spät für eine Lösung ist.
    Ich habe übrigens festgestellt, dass die Opfer des Wanken‐
    und‐Wackelns häufig auch Papyrophoben sind. Sie müssen
    deshalb ausfindig machen, wie sie das Papier loswerden können. Dabei wird gewöhnlich der Abwärts‐, Aufwärts‐ oder Auswärtspass angewendet.
    Beim Abwärtspass werden die Papiere an einen Unterge‐
    benen mit der Bemerkung «Behelligen Sie mich bitte nicht mit solchen Lappalien» zurückgeschickt. Der Untergebene wird so
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    gezwungen, eine Entscheidung zu treffen, die über seinen
    Verantwortungsbereich hinausgeht.
    Beim Aufwärtspass kommt es auf Einfallsreichtum an. Der
    Wanken‐und‐Wackeln‐Kranke muss den Fall so lange prüfen,
    bis sich ein winziger Punkt findet, bei dem eine Abweichung von der Norm festzustellen ist. Das rechtfertigt dann die Wei-terleitung an eine höhere Instanz.
    Beim Auswärtspass beruft der Leidende eine Konferenz von
    Kollegen gleichen Ranges ein. Hier beugt er sich dann der Mehrheitsentscheidung. Eine Variante davon ist das öffentliche
    John‐Q.‐Ablenkungsmanöver: Man sendet die Papiere an
    irgendjemanden, der eine Umfrage veranstaltet, um heraus‐
    zufinden, was der Normalbürger über die Sache denkt.
    Ein Wanken‐und‐Wackeln‐Opfer im Regierungsdienst löste
    das Problem auf originelle Weise. Wenn ihm ein Fall vorlag, den er nicht entscheiden mochte, ließ er das Aktenstück einfach
    nachts aus dem Büro verschwinden und warf es weg.

Ein klassischer Fall
    William Shakespeare beschreibt ein interessantes Symptom
    der Endplatzierung: ein irrationales Vorurteil gegen Untergebene oder Kollegen aufgrund irgendwelcher Merkmale, die in
    keiner Weise zu der beruflichen Leistung in Beziehung stehen.
    So lässt er Julius Caesar sagen:

    Laßt wohlbeleibte Männer um mich sein ...
    Der Cassius dort hat einen hohlen Blick,
    Er denkt zu viel: die Leute sind gefährlich.

    Es ist verlässlich überliefert, dass Napoleon Bonaparte gegen
    Ende seiner Laufbahn Männer nach der Größe ihrer Nase beur‐
    teilte und nur solchen mit großer Nase ein höheres Amt über-trug.
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    Manche Opfer dieses Wahns knüpfen ihre grundlose Ableh‐
    nung an solche Nebensächlichkeiten wie die Form des Kinns, einen Dialekt oder die Breite der Krawatte. Die tatsächliche Kompetenz oder Inkompetenz im Beruf bleibt außer Acht.
    Dieses Vorurteil nenne ich die caesarianische Schlussfolgerung.

    Versteckte Trägheit
    Ein sicheres Kennzeichen der Endplatzierung ist die Ge‐
    wohnheit, Witze zu erzählen, statt die anfallende Arbeit zu erledigen.

Structurophilie
    Die Bauwut (Structurophilie) ist eine zwanghafte Beschäfti‐
    gung mit Gebäuden (ihrer Planung, dem Bau, der Pflege und dem Umbau), verbunden mit einem wachsenden Desinteresse
    an der Arbeit, die im Innern des Gebäudes erledigt wird (oder
    erledigt werden sollte). Structurophilie habe ich auf allen hierarchischen Stufen beobachtet. Ihre feinste Ausprägung findet sie unzweifelhaft bei Politikern und Universitätspräsidenten. In
    ihrer extremen pathologischen Erscheinungsform (gargantuan monumentalis) erreicht sie ein Stadium, wo das Opfer unter dem Zwang steht, riesige Grabstätten oder Denkmäler zu errichten.
    Die alten Ägypter und moderne Südkalifornier scheinen
    schwer unter dieser Krankheit gelitten zu haben.
    Structurophilie ist von uninformierten

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