Das Peter-Prinzip
hingewiesen.
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mit kalter Ablehnung begegnet. Doch kein Zweifel — die
Wahrheit wird sich durchsetzen! Die Zeit und die mit ihr un-aufhaltsam fortschreitende Unordnung in der Gesellschaft
werden für Erleuchtung sorgen.
Drei medizinische Irrtümer (a)
Patienten mit den typischen Symptomen der Endplatzierung
(E.P.) finden häufig eine Erklärung: Sie behaupten, dass ihre berufliche Unfähigkeit die Folge ihrer physischen Beschwerden
ist: «Wenn ich nur diese Kopfschmerzen loswürde, könnte ich mich ganz auf meine Arbeit konzentrieren.»
Oder: «Wenn ich nur meine Verdauung in Ordnung bringen
könnte ...»
Oder: «Wenn ich nur mit dieser Sauferei Schluss machen
könnte ...»
Oder: «Wenn ich nur einmal ausschlafen könnte ...»
Manche Mediziner akzeptieren diese Ausreden, wie meine
Untersuchung zeigt, und bekämpfen die physischen Sympto‐
me, ohne nach ihrer Ursache zu forschen.
Man behandelt die Patienten mit Medikamenten oder chirur‐
gischen Eingriffen, und beides kann zeitweise helfen, aber nur zeitweise. Der Patient kann nicht mit Drogen fähig gemacht werden, und es gibt keinen Unfähigkeits‐Tumor, der mit einem
Skalpell beseitigt werden könnte. Guter Rat ist ebenso unnütz.
«Nehmen Sie es nicht so schwer.»
«Arbeiten Sie nicht zu viel.»
«Ruhen Sie sich gelegentlich aus.»
Solche tröstenden Vorschläge sind nutzlos. Viele E.P.‐Kranke
sind bedrückt und ängstlich, weil sie wissen, dass sie wenig nützliche Arbeit leisten. Sie werden keinen Rat befolgen, noch weniger zu tun.
Ein anderer vergeblicher Versuch ist der des freundlichen Philosophen:
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«Versuchen Sie doch nicht immer, die Rätsel der Welt lösen zu wollen.»
«Jeder hat so seinen Ärger. Ihnen geht es nicht schlechter als
vielen anderen auch.»
«In Ihrem Alter muss man sich nun mal mit solchen Pro‐
blemen herumschlagen.»
Die wenigsten E.P.‐Patienten können mit solchen Stamm‐
tischweisheiten etwas anfangen. Die meisten sind völlig ego-zentrisch: Philosophie oder die Probleme anderer Leute in‐
teressieren sie nicht, für die mit ihrem Job verbundenen
Probleme suchen sie eine Lösung.
Gelegentlich versucht man es auch mit Drohungen:
«Wenn Sie in diesem Stil weitermachen, werden Sie noch im
Krankenhaus landen.»
«Wenn Sie nicht kürzer treten, werden Sie bald zusammen‐
klappen.»
So etwas ist sinnlos. Der Patient kann gar nicht anders als «in
diesem Stil» weitermachen. Das Einzige, was seinen Lebensstil
ändern könnte, wäre eine Beförderung, und die wird er nicht schaffen, weil er bereits seine Stufe erreicht hat.
Eine andere beliebte Sorte von Ratschlägen sind die Ermah-nungen zur Selbstbeherrschung:
«Lebe Diät!»
«Weniger trinken!»
«Das Rauchen einstellen!»
«Hör mit der Nachtschwärmerei auf!»
«Halte dich sexuell mehr zurück!»
So etwas bleibt gewöhnlich ohne Wirkung. Der E.P.‐Patient
ist bereits deprimiert, weil ihm die Arbeit keine Freude mehr macht. Warum soll er die wenigen Vergnügen, die ihm außerhalb seiner Arbeit bleiben, auch noch aufgeben?
Im Übrigen gibt es viele Männer, die glauben, dass eine
gewisse Zügellosigkeit bei körperlichen Freuden sie auch mit einer Aura der Bedeutung umgibt. Das spiegelt sich in solchen
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Sprüchen wider wie «Er hat einen Mordsappetit», «Er ist ein großer Weiberheld» oder «Er kann einen Schluck vertragen».
Solches Lob ist vor allem in den Ohren dessen süß, der sonst wenig hat, wofür er Anerkennung erntet. Er wird also sehr zögern, sein Laster aufzugeben.
Drei medizinische Irrtümer (b)
Eine zweite Gruppe von Ärzten, die keine organischen Schä‐
den an ihren E.P.‐Patienten entdecken kann, versucht sie davon
zu überzeugen, dass ihre Symptome überhaupt nicht existieren:
«Ihnen fehlt wirklich nichts. Nehmen Sie mal dieses Beru‐
higungsmittel.»
«Denken Sie nicht so viel über sich nach. Sie bilden sich Ihre
Beschwerden nur ein. Reine Nervensache.»
Solche Ratschläge führen natürlich zu keiner dauerhaften
Besserung. Der Patient weiß, dass er leidet, ob der Arzt es nun bestätigt oder nicht.
Der Erfolg ist meistens, dass der Patient das Vertrauen zu seinem Arzt verliert und auf der Suche nach jemandem, der sich in seinem Fall «besser auskennt», zum nächsten läuft. Vielleicht verliert er überhaupt den Glauben an die orthodoxe
Medizin und beginnt alle möglichen pseudomedizinischen
Heilpraktiker aufzusuchen.
Drei medizinische Irrtümer (c)
Nachdem
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