Das Peter-Prinzip
Beobachtern auch als
Bau‐Komplex bezeichnet worden. Wir müssen jedoch genau
zwischen der einfachen Beschäftigung mit Bauwerken und dem
Bau‐Komplex unterscheiden, der eine Anzahl eng verbundener,
zusammenhängender und zueinander in Beziehung stehender
Geistesrichtungen betrifft. Der Bau‐Komplex erfasst leicht
Philantropen, die das Erziehungssystem, das Gesundheits‐
wesen oder das kirchliche Leben verbessern wollen. Sie ziehen
Experten auf diesen Gebieten zurate und stoßen dabei auf so viele, die ihre jeweilige Stufe der Unfähigkeit erreicht haben, 123
dass die Aufstellung eines brauchbaren Programms unmöglich
wird. Das Einzige, worüber man sich einigen kann, ist die Errichtung eines neuen Gebäudes. Häufig leidet der als Berater
hinzugezogene Erzieher, Mediziner oder Kirchenmann an
Structurophilie. Deshalb lautet seine Empfehlung an den Spen‐
der: «Errichten Sie ein neues Gebäude.» Gemeindekomitees,
Schulbeiräte und Gründungsausschüsse befinden sich in der
gleichen schwierigen Lage. Sie stehen jeweils vor so viel Un-fähigkeit, dass sie ihr Geld lieber in Gebäude als in Menschen oder Programme investieren. Ebenso wie bei anderen psychologischen Komplexen führt dies zu einem seltsamen Verhalten.
Akte Kirchliche Vorhaben, Fall Nr. 64 Der Kirchenrat der Ersten Euphorischen Kirche in Excelsior machte sich Sorgen
wegen des rückläufigen Kirchenbesuchs. Viele Vorschläge, wie
man dem abhelfen könnte, wurden geprüft. Eine Gruppe
empfahl, den Geistlichen auszuwechseln. Sie hatte genug von den hergebrachten Predigten des Pfarrers Theo Log, der wenig
zu den Problemen des modernen Menschen zu sagen wusste.
Man lud also Gastprediger ein, die sich mit aktuellen Themen wie: die sexuelle Revolution, das Generationsproblem, die Sinn-losigkeit des Krieges und die neue Moral beschäftigten. Nun drohten einige der konservativ denkenden Gemeindemitglieder
mit Austritt aus der Kirche, falls weiter solche «abseitigen Predigten» gehalten würden. Innerhalb des Komitees kam man
schließlich zu dem Ergebnis, dass eine Spendenaktion zum Bau
einer neuen Kirche die akzeptabelste Lösung sei. Der alte Predi‐
ger mit seinem bescheidenen Gehalt wurde wieder eingestellt.
Nach Fertigstellung des neuen Gebäudes dämmerte es dem
Kirchenrat, dass die kleine Gemeinde in der neuen großen
Kirche noch kleiner wirkte. Die Empfehlung, einen tatkräftigen,
dynamischen Geistlichen einzustellen, wurde erwogen und
wieder verworfen, weil man es für unmöglich hielt, für ein so niedriges Gehalt einen besseren Mann zu finden. Außerdem, so
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fürchtete man, könnte ein Wechsel auch die Sammelaktion für eine neue Orgel und den Bau eines neuen Gemeindezentrums
negativ beeinflussen.
Wer ist was
Gewöhnlich hat das Structurophilie‐Opfer den krankhaften
Wunsch, dass ein Gebäude oder Monument nach ihm benannt
wird. Der Bau‐Komplex macht dagegen denjenigen zu schaffen,
die in irgendeinem Bereich des menschlichen Lebens Verbes‐
serungen durchsetzen möchten, dabei aber nicht mehr bewerk‐
stelligen als die Errichtung eines neuen Gebäudes.
Ticks und seltsame Gewohnheiten
Kurz nach der Endplatzierung stellen sich meist ausgefallene
körperliche Angewohnheiten und der eine oder andere Tick
ein. Ein bemerkenswertes Beispiel dafür ist Heeps Reiben der Handflächen, das von Charles Dickens so genau beschrieben und lebendig geschildert worden ist.
Erwähnen möchte ich in diesem Abschnitt auch solche Ange‐
wohnheiten wie Nägelkauen, mit den Fingerspitzen oder mit
Bleistiften auf Tischplatten trommeln, Knöchelknacken, mit
Federhaltern und Heftklammern spielen, sinnloses Spannen
und Loslassen von Gummibändern und tiefes Seufzen ohne
ersichtlichen Grund.
Gelegentlich bleibt das Endplatzierungssyndrom nur deshalb
unbemerkt, weil der mit diesem Leiden Behaftete sich ange‐
wöhnt, endlos ins Leere zu starren. Ungeübte Beobachter
neigen oft zu der Annahme, der Kranke grüble über die
drückende Last der Verantwortung nach, die ihm sein Amt
auferlege. Hierarchologen wissen es besser.
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Verräterische Sprachgewohnheiten
Den Zuhörer narren
Die Initial‐ und Zahlencodophilie ist der Zwang, sich mit Hilfe von Buchstaben und Zahlen statt mit Wörtern auszudrücken.
Ein Beispiel: «F. O. B. ist in N. Y. als K. O. im L. I. der B. U. bei 802.»
Nach einiger Zeit (wenn überhaupt) dämmert dem Zuhörer,
dass von Frederick Orville Blamesworthy die Rede ist, der in
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