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Das Phantom der Freiheit

Das Phantom der Freiheit

Titel: Das Phantom der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Luif
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zurück in seinen Sessel und beugte sich zu ihm hinüber. Ich hörte sie heftig miteinander flüstern, während ich vorgab, den Dosenöffner zu suchen. Ich ließ sie zwei oder drei Minuten allein, dann ging ich zurück ins Wohnzimmer und fand den Öffner, wo er die ganze Zeit gewesen war. Ich öffnete die Bierdosen und machte es mir im Sessel bequem.
    »Haben Sie es sich überlegt?« fragte ich FBI. »Ich bin durchaus kooperationswillig, aber nicht mit der Pistole auf der Brust.«
    Seine Miene verdüsterte sich noch mehr. »Haben Sie Telefon? Ich muß mit meiner Dienststelle darüber sprechen.«
    Steuerfahndung schnitt eine Grimasse. »Ja, es gibt ein Telefon. Ich habe drei Monate damit verbracht, es abzuhören.« Während FBI zum Telefon ging und halblaut hineinzumurmeln begann, trank ich mein Bier und grinste. Ich weiß, wie lange Jean mit ihrer Mutter telefonieren kann, ohne etwas zu sagen.
    FBI kam zurück und setzte sich. »Mein Chef ist hier in der Nähe. Fünf Minuten.«
    Wir saßen und tranken kaltes Bier, bis sein Chef aufkreuzte. Fünf Minuten war eine großzügige Schätzung. Drei wäre richtiger gewesen. Ich schaute aus dem Fenster und sah, wie ein Reparaturwagen der Telefongesellschaft einen Monteur in Arbeitskleidung absetzte und mit laufendem Motor wartete. Scharfe Jungen, diese Bundespolizisten.
    Also fingen wir wieder von vorn an, mit dem Kaffeetisch und den Banknoten, und das ganze Wohnzimmer war mit Banknoten übersät, bevor sie alle aufgaben. Ich begann mich zu fragen, ob das Bier reichen würde.
    Der Chef sagte: »Welche Garantie habe ich, daß dies aufhören wird?«
    Ich antwortete: »Wenn Sie dahinterkommen, wie ich es mache, werden Sie Ihre eigene Garantie sein. Okay?«
    Der Chef sagte: »Nein. Es gibt eine Menge Dinge, die zuerst geregelt werden müssen. Zum Beispiel ...«
    »Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen«, unterbrach ich ihn scharf. »Ich werde Ihnen sagen, wie ich das Geld mache. Ich werde Ihnen das Gerät geben, so daß Sie es mitnehmen können und die Gewißheit haben, daß ich kein Geld mehr machen kann. Dafür brauchen Sie mir lediglich zu versprechen, daß Sie die Vergangenheit auf sich beruhen lassen und mich wegen dieser vergangenen Dinge niemals unter Strafverfolgung stellen werden. Nun, das ist mein Angebot, und es ist kein Haken daran. Es wird kein Geld mehr gemacht werden, und Sie lassen mich für den Rest meines Lebens in Frieden. Wenn einer von uns das Abkommen bricht, gilt es nicht mehr, und der andere kann tun, was ihm gefällt.«
    »Gerät!« fuhr er auf. »Sie machen dieses Zeug, machen es wirklich? Es ist nicht bloß eine optische Täuschung?«
    Ich nickte. »Eine optische Täuschung kann man nicht anfassen und in die Tasche stecken, nicht wahr? Ich mache es wirklich, hier vor Ihnen, und wenn Sie auf mein Angebot eingehen, können Sie das Gerät gleich mitnehmen. Nie wieder werde ich einen Cent machen, und das ist ein Versprechen!«
    Der Chef blickte zum FBI, und das FBI blickte zur Steuerfahndung. Dann blickten sie alle zu mir, und ich entschuldigte mich. Als ich aus dem Bad kam, waren sie nicht allzu glücklich; der Chef besorgte das Reden.
    »McNally, Gott seid Ihnen gnädig, wenn Sie lügen. Wir gehen auf Ihren Vorschlag ein, aber nur weil wir müssen. Also, in Ordnung: Wir werden Sie für das, was Sie in der Vergangenheit getan haben, nicht zur Verantwortung ziehen. Aber wenn Sie jemals wieder so etwas machen, werden Sie den Tag Ihrer Geburt verfluchen. Bloß um Ihnen zu zeigen, daß es mir ernst ist, dies könnte uns alle unsere Jobs kosten. Falschmünzerei ist ein Kapitalverbrechen, und wir lassen es Ihnen durchgehen. Haben Sie das verstanden?«
    Er bellte die Worte heraus, und ich begriff, daß er genau das meinte, was er sagte. Ich sagte ihm, das gehe in Ordnung, soweit es mich betreffe.
    »Also, erzählen Sie. Wie machen Sie es?«
    Ich lachte. »Ich entdeckte es durch Zufall. Sie können es selbst. Hier, dieser Kaffeetisch ...«
    Sie sahen ihn an. »Was ist damit?«
    »Sie sind der Chef«, sagte ich ihm. »Sie machen es zuerst. Legen Sie einfach eine Banknote auf das Glas. Prägen Sie sich das Bild ein und denken Sie darüber nach. Denken Sie, wie hübsch es wäre, wenn Sie noch eine von der Sorte hätten. Denken Sie daran, wohin Ihr nächstes Gehalt gehen wird.«
    Ich muß es dem Chef lassen, er versuchte es, obwohl er sichtlich fürchtete, sich lächerlich zu machen. Er bemühte sich wirklich. Er nahm einen Schein aus seiner Brieftasche und

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