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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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Beweise auf meinem Computer lasse. Es hörte sich fast so an, als wollten die Teltec-Chefs sich aus ihren Schwierigkeiten herausschleimen, indem sie dem FBI halfen, Beweise gegen mich zu sammeln.
    Tatsächlich bestätigte später einer meiner Kollegen bei Teltec – ein weiterer Ermittler, mit dem ich mich angefreundet hatte –, dass Michael Grant kurze Zeit später genau das versuchte: Er wollte einen Deal mit dem FBI, dass man ihn und seinen Vater verschonte, wenn sie gegen mich aussagten.
    Ich war traurig und enttäuscht, als sich mein Verdacht bewahrheitete. Ich hatte Michael Grant für einen Freund gehalten. Ich habe nie gegen irgendjemanden ausgesagt, obwohl ich einige für mich sehr vorteilhafte Deals hätte machen können.
    Aber wenn man Freunde hat, die das Gesetz brechen, ist es wahrscheinlich naiv, von ihnen Loyalität zu erwarten.
    Ein paar Tage später informierte mich Michael Grant darüber, dass meine Tage bei Teltec gezählt wären. Auch das hätte mich wohl nicht überraschen sollen.
Vierundzwanzig
Abtauchen
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    I m November war ich immer noch ohne Job, verdiente aber ein bisschen Geld, indem ich kleinere Nebentätigkeiten für Teltecs ehemaligen Angestellten Danny Yelin erledigte, der ein paar seiner Aufträge an mich weitergab. Dabei ging es um Sachen wie Zwangsenteignungen von Autos, wobei ich die Halter durch Versorgungsunternehmen und das Sozialamt ausfindig machte.
    Die ganze Zeit über saß ich auf einer Zeitbombe. Das FBI würde meine Sachen durchgehen, die es aus Marks Wohnung geholt hatte, und alles, was es bei Lewis entdeckt hatte, und dann konnte man womöglich Gründe finden, mich wieder ins Gefängnis zu stecken.
    Was sollte ich tun?
    Vorerst erschien mir der Gedanke tröstlich, Thanksgiving mit meiner Mutter und meiner Großmutter zu verbringen, also rief ich bei meinem Bewährungshelfer Frank Gulla an und bat um Erlaubnis, nach Las Vegas zu fahren. Ich rechnete halb damit, abgewiesen zu werden, doch zu meiner Überraschung gab er grünes Licht, sofern ich bis zum 4. Dezember zurückkehrte.
    Später erfuhr ich, dass die Bewährungshilfestelle schon eine richterliche Anordnung für meine Verhaftung beantragt hatte, aufgrund meines Zugriffs auf die Mailbox eines Pacific-Bell-Sicherheitsbeauftragten und meines Kontakts zu Lewis De Payne. Der Haftbefehl ging am nächsten Tag raus, die Kaution wurde auf 25 000 Dollar festgelegt.
    Warum genehmigte mir Gulla, die Stadt zu verlassen, anstatt mich zu sich zu zitieren? Das begreife ich bis heute nicht.
    Wenn man auf Hafturlaub oder Bewährung ist, muss man sich bei der örtlichen Bewährungshilfestelle melden, sobald man sich in einen anderen Bundesstaat begibt. Am Morgen nach meiner Ankunft in Las Vegas eilte ich in die Stadt, um mich in der Bonneville Avenue zu melden.
    Mein Bauchgefühl riet mir, vorher sicherzustellen, dass nichts vor sich ging, von dem ich wissen sollte. Ich ahnte irgendwie, dass etwas im Busch sein könnte.
    Im Auto hatte ich ein Amateurfunkgerät, das ich so frisiert hatte, dass es auch außerhalb der für den Amateurfunk zugelassenen Frequenzen senden und empfangen konnte. Ich stellte die Frequenz des Las Vegas Metropolitan Police Department ein.
    Ich hörte etwa eine halbe Stunde zu, um herauszufinden, was ein Streifenbulle sagte, wenn er wissen wollte, ob gegen den Halter eines Fahrzeugs ein Haftbefehl vorlag. Der übliche Code lautete: »Ich benötige eine 10-28 für Kennzeichen _____.«
    Zugleich merkte ich mir, wie sich die Polizisten gegenüber der Zentrale auswiesen. Das ging zum Beispiel so: »1 George 21.« Und als Antwort kam: »Ich höre, 1 George 21.«
    Und was sagten sie, wenn sie sich zur Mittagspause abmeldeten? Dann kam etwa der Funkspruch »Code 7, Denny‘s, Rancho Drive« durch den Äther.
    Ich wartete zehn Minuten und drückte dann den Sendeknopf an meinem Funkgerät, wobei ich dasselbe Signal verwendete wie die Beamten, die gerade bei Denny‘s futterten. Ich sagte: »Ich benötige eine 10-28 für das kalifornische Kennzeichen…«, und nannte mein eigenes Nummernschild.
    Nach einer Weile sagte der Leitstellendisponent: »Sind Sie bei 440?«
    Mein Herz begann zu rasen. Was bedeutete denn »440«? Ich hatte keine Ahnung.
    Ich funkte zurück: »Moment.«
    Mit meinem geklonten Handy rief ich in der Polizeiwache von Henderson, einem Ort in der Nähe, an und sagte: »Hier spricht Special Agent Jim Casey von der Drogenbekämpfung. Ich bin mit

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