Das Phantom im Netz
Pacific Bell sich über ihre Kollegen bei GTE beinahe totgelacht hätten. Sie fanden es wohl irrsinnig komisch, dass eine Firma blöd genug sein konnte, den berüchtigten Phone Phreaker Kevin Mitnick einzustellen. Schließlich gab es bei Pacific Bell schon seit Jahren eine Akte über mich.
Ein Schritt zurück und einer nach vorn. Ein Dozent am Computer Learning Center, der außerdem noch als IT-Sicherheitsberater für die Security Pacific National Bank arbeitete, schlug mir vor, mich bei der Bank zu bewerben. Ich wurde zu insgesamt drei Gesprächen eingeladen, das letzte mit einem Vize-Vorsitzenden der Bank. Dann hörte ich lange Zeit nichts mehr. Schließlich kam der Anruf: »Es gibt einen anderen Kandidaten mit College-Abschluss. Aber wir haben uns für Sie entschieden.« Das Gehalt lag bei 34 000 Dollar, was in meinen Augen großartig war.
Sie verschickten ein firmeninternes Memo an alle Mitarbeiter: »Wir freuen uns, einen neuen Mitarbeiter begrüßen zu können, Kevin Mitnick, der nächste Woche bei uns anfängt.«
Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich noch irgendjemand an den Artikel über meinen Jugendarrest in der Los Angeles Times erinnern würde. Darin war mein voller Name genannt worden, was eine Verletzung meiner Privatsphäre und meiner Rechte als Minderjähriger dargestellt hatte. Aber ein Angestellter bei der Security Pacific National Bank erinnerte sich daran.
Einen Tag, bevor ich meine neue Stelle antreten sollte, bekam ich einen seltsamen Anruf von Sandra Lambert, der Frau, die mich eingestellt hatte und die die Information Systems Security Association (ISSA) gegründet hatte. Es war eigentlich eher ein Verhör als eine Unterhaltung:
SL: »Spielen Sie gern Schwarze Katze?«
Ich: »Das Kartenspiel?«
SL: »Ja.«
Ich hatte das dumpfe Gefühl, dass das Spiel aus war.
SL: »Sind Sie der Funkamateur mit dem Rufzeichen WA6VPS?«
Ich: »Ja.«
SL: »Wühlen Sie in Müllcontainern hinter Bürogebäuden?«
Ich: Oh, oh. »Nur, wenn ich Hunger habe.«
Mein Versuch, die Sache ins Witzige zu ziehen, ging komplett daneben. Sie verabschiedete sich und legte auf. Am nächsten Tag erhielt ich einen Anruf von der Personalabteilung, die ihr Jobangebot zurückzog. Wieder einmal hatte mich meine Vergangenheit eingeholt.
Einige Zeit später erhielten verschiedene Nachrichtenredaktionen eine Presseinformation der Security Pacific National Bank mit dem Inhalt, die Bank habe im vergangenen Quartal 400 Millionen Dollar Verlust gemacht. Es war eine Falschmeldung, und sie kam auch nicht von der Bank, die in dem Quartal gar keinen Verlust gemacht hatte. Natürlich dachten die höheren Tiere in der Bank sofort, dass ich dahinterstecken musste. Ich erfuhr davon erst Monate später bei einer Anhörung vor Gericht, als der Ankläger dem Richter zu verstehen gab, ich habe diesen böswilligen Akt begangen. Rückblickend erinnerte ich mich, dass ich De Payne von dem zurückgezogenen Jobangebot erzählt hatte. Jahre später fragte ich ihn, ob er hinter dieser Pressemeldung stecke. Er bestritt es vehement. Tatsache ist aber, dass ich es nicht war. Das war nicht mein Stil. Ich habe mich nie auf so bösartige Weise gerächt.
Aber die Falschmeldung wurde ein weiterer Teil der Legende von Kevin Mitnick.
Immerhin hatte ich Bonnie noch in meinem Leben. Sie war mit das Beste, das mir je passiert ist. Aber manchmal sind Dinge einfach zu schön, um lange wahr zu sein.
Sieben
Hastige Hochzeit
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B onnie sagte kürzlich, sie erinnere sich noch daran, »wie viel Spaß es mit Kevin machte, wie süß er war«.
Mir ging es mit ihr genauso. Ich hatte mich vorher schon in andere Mädchen verliebt, aber Bonnie war die erste, für die ich ernsthafte Gefühle hatte, die erste, die mir wirklich etwas bedeutete. Wir hatten so viel gemeinsam. Wir hatten sogar beide eine besondere Vorliebe für dieselbe Sorte Schokoriegel und fuhren manchmal Umwege, um sie zu bekommen. Da war einfach dieses Gefühl von Glück und Zufriedenheit, das man spürt, wenn man mit einem besonderen Menschen zusammen ist. Nachdem ich in kürzester Zeit zwei Jobs verloren hatte, war sie genau das, was ich brauchte. Ich verbrachte so viel Zeit in ihrer Wohnung, dass ich schließlich ein paar meiner Sachen bei ihr ließ. Es gab nie einen Punkt, an dem wir sagten: »Okay, lass uns zusammenziehen.« Es passierte einfach.
Wir gingen gemeinsam auf
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