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Das Phantom im Netz

Titel: Das Phantom im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Mitnick , William L. Simon
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Der Mann machte sich tatsächlich die Mühe, vier der Geräte betriebsfertig zu machen und mir die Tonfolgen alle vorzuspielen. Ich hatte die ganze Zeit einen Minikassettenrecorder an die Hörmuschel gepresst, mit dem ich die Töne aufnahm.
    Danach rief ich bei Bonnie an und spielte die Melodien über den Telefonhörer ab. Die dritte Tonfolge funktionierte. Ich hörte eine Nachricht, die Bonnie selbst hinterlassen hatte, wahrscheinlich von der Arbeit aus. Nachdem der Anrufbeantworter bereits angesprungen war, hatte ein Mann in ihrer Wohnung den Hörer abgenommen, und auf dem Band waren beide Seiten der Unterhaltung zu hören. Sie versicherte ihm, wie toll es gewesen sei, »mit dir Zeit zu verbringen«.
    Ihre Nachrichten abzuhören, war wirklich eine blöde Idee gewesen, weil es den Schmerz, den ich fühlte, nur noch verschlimmerte. Aber mein Verdacht hatte sich bestätigt. Ich war ziemlich sauer darüber, dass sie mich angelogen hatte. In meiner Verzweiflung überlegte ich mir sogar, mich aus dem Haus zu schleichen und zu ihr zu gehen. Zum Glück tat ich es nicht. Es wäre ein riesiger Fehler gewesen.
    Nach dem ersten Monat durfte ich das Haus zu ausgewählten Terminen und Besuchen verlassen. Ich traf Bonnie sehr oft und versuchte, sie zurückzugewinnen. Bei einem meiner Besuche fiel mir ihre letzte Telefonabrechnung auf, die sie auf dem Tisch hatte liegen lassen. Sie bewies, dass Bonnie stundenlang mit Lewis De Payne telefoniert hatte, den ich bis dahin für meinen besten Freund gehalten hatte.
    Natürlich musste ich es jetzt genau wissen. Ich erkundigte mich ganz nebenbei, ob sich meine Freunde jemals bei ihr gemeldet hätten, zum Beispiel Lewis.
    Sie log und behauptete, überhaupt keinen Kontakt mit ihm zu haben – was meine schlimmsten Befürchtungen bestätigte. Sie hatte mich eiskalt erwischt. Was war mit dem absoluten Vertrauen, das uns miteinander verband? Ich stellte sie zur Rede, kam aber nicht weit damit. Ich war am Boden zerstört. Wie ein geprügelter Hund verließ ich die Wohnung und brach jeden Kontakt zu ihr für lange Zeit ab.
    Nach meiner Entlassung tauschte ich meine Obsession für das Hacken gegen eine andere Sucht ein: Ich wohnte praktisch im Fitnessstudio und trainierte mehrere Stunden täglich.
    Außerdem fand ich eine befristete Arbeit im technischen Support einer Firma namens Case Care, aber das war nur für drei Monate. Als der Vertrag auslief, holte ich mir von meinem Bewährungshelfer die Erlaubnis, nach Las Vegas umzuziehen, wo meine Mutter inzwischen wohnte. Bei ihr konnte ich wohnen, bis ich etwas Eigenes gefunden hatte.
    Innerhalb weniger Monate hatte ich 35 Kilo abgenommen. Ich war so gut in Form wie nie zuvor in meinem Leben. Und ich hackte nicht. Ich fühlte mich großartig, und wenn man mich damals gefragt hätte, hätte ich gesagt, meine Tage als Hacker seien endgültig gezählt.
    So dachte ich damals.
Neun
Der Kevin-Mitnick-Sparplan
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    S tellen Sie sich eine 700 000 Quadratmeter große Messehalle vor, in der sich 200 000 Menschen drängen, und dass es sich anhört, als würden alle zugleich reden, meist Japanisch, Taiwanesisch und Mandarin. Genauso war es 1991 im Las Vegas Convention Center bei der jährlichen Consumer Electronics Show, der »CSE« – ein Süßwarenladen, der eine der weltgrößten Menschenmassen anzieht.
    Ich war in die Stadt gekommen, um einen Tag auf der Messe zu verbringen. Jedoch nicht, um die Stände zu besuchen oder die neuesten elektronischen Geräte zu begutachten, die zum nächsten Weihnachtsfest Eindruck machen sollten. Ich war wegen der Geräuschkulisse dort. Sie sollte den von mir geplanten Anruf glaubwürdiger erscheinen lassen.
    Und das hatte ich vor: Ich hatte ein Novatel PTR-825, damals eines der heißesten Telefone auf dem Markt. Ich wollte mit meinen Freunden sprechen, ohne befürchten zu müssen, dass das FBI oder die örtliche Polizei mithört. Und ich wusste auch schon, wie. Jetzt wollte ich testen, ob meine Idee wirklich funktionieren würde.
    Mein Plan basierte auf einem Trick, der sich die elektronische Seriennummer oder »ESN« des Telefons zunutze machte. Wie jeder Telefonhacker weiß, hat jedes Handy eine einmalige ESN, die mit der Telefonnummer bzw. der MIN übermittelt wird. Auf diese Weise stellen die Mobilfunkbetreiber fest, ob ein Anrufer ein legitimer Nutzer ist, und außerdem erfährt er so, wem sie die Anrufe berechnen können.
    Wenn ich mein Telefon so

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