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Das Phantom im Opernhaus

Das Phantom im Opernhaus

Titel: Das Phantom im Opernhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Beinßen
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kannte er sie schon eher. »Eine solche Schlussfolgerung ist sehr hypothetisch und müsste durch weitere Fakten belegt werden. Abgesehen davon wäre ein solches Vorgehen untypisch für Nürnberger Mörder.«
    »Was?« Paul glaubte nicht richtig gehört zu haben. »Traust du den Franken so etwas nicht zu?«
    »Ich sage nur, dass es untypisch wäre. Den letzten Serienmörder haben meine Vorgänger in den 6oer Jahren hops genommen. Seitdem morden meine Kunden meistens nur einmal und fast durchweg aus niederen Motiven. Nürnberg ist einfach nicht das richtige Pflaster für Psychopathen.«
    »Du meinst, wir müssen uns doch nicht auf die Suche nach einem fränkischen Hannibal Lecter machen?«, fragte Paul ein wenig enttäuscht.
    »Wir?« Katinka atmete heftig in den Hörer. »Die Polizei und die Staatsanwaltschaft haben – eventuell – mit einem Serientäter zu tun. Nicht aber du, Paul! Du bist ab sofort raus aus der Sache. Schlag dir deinen Job im Opernhaus aus dem Kopf! Kündige! Am besten gleich morgen früh!«
    Paul schmunzelte. »Machst du dir etwa Sorgen um mich?«
    »Ja.«
    »Glaubst du nicht, dass ich selbst auf mich aufpassen kann?«
    »Nein.«
    Paul dachte nach. Dann fasste er einen Entschluss: »Ich verstehe deine Sorge. Das Ganze ist ja wirklich ziemlich heftig. Aber lass mich wenigstens noch ein wenig weitermachen. Ich habe einige vielversprechende Kontakte geknüpft. Die könnten auch dir weiterhelfen. Außerdem rate ich dir, dass ihr euch diesen Haas vorknöpft.«
    »Ricky Haas? Den Regisseur?«
    »Genau den. Ein aufbrausender Typ. Er hatte ein sehr gespanntes Verhältnis zu Klinger. Die beiden konnten sich nicht ausstehen. Auch mit Baumann stand er auf Kriegsfuß, wird gemunkelt.«
    Katinka lachte auf. »Hältst du uns eigentlich für totale Idioten? Wir haben Haas und alle anderen in Frage kommenden Personen längst überprüft. Zumindest für den Zeitpunkt von Baumanns Tod hat er ein hieb- und stichfestes Alibi: Haas ist begeisterter Hobbykoch: Jeden Mittag macht er eine ausgiebige Pause, geht heim und bekocht seine Familie. So auch zur in Frage kommenden Zeit. Seine Frau hat das bestätigt.«
    »Ach …« Paul schämte sich für seinen vorschnellen Verdacht. »Aber es hätte ja sein können.«
    »Hätte, Paul, hätte.« Katinkas Stimme wurde wieder sanfter, als sie fragte: »Wie sieht es nun aus mit unserem Treffen? Ich bin neugierig.«
    Paul äußerte eine spontane Idee: »Was hältst du davon, wenn wir ins Kino gehen? Am besten ins IMAX. Das ist tief unter der Erde und hat hoffentlich keinen Handyempfang. Da können wir ungestört beieinander sein, kein ungebetener Gast kommt uns in die Quere, und danach …«
    »Du meinst wie früher als Teenager? Im Dunkeln sitzen, Händchen halten und knutschen?« Katinka klang aufrichtig erfreut, hatte jedoch einen anderen Vorschlag parat: »Wie wäre es mit dem Tiergarten? Da besteht auch wenig Gefahr, Bekannten über den Weg zu laufen. Höchstens ein paar harmlosen Hornochsen. Und die Handys schalten wir einfach ab.«
    »Tiergarten?« Paul musste sich mit dem Gedanken erst anfreunden. »Wo denn da genau? Jedenfalls nicht im Affenhaus, sonst suchst du dir noch einen vernünftigeren Primaten aus als mich.«
    Katinka kicherte durchs Telefon. »Mich zieht es eher zu den Flamingos. Die sind so grazil und so schön rosa. Morgen habe ich einen langen Tag am Gericht. Aber übermorgen! Abgemacht?«
    »Abgemacht!«

11
    Paula Dorfners ganzes Können war gefragt, als sie mit dem Make-up gegen Irenas immer neu fließende Tränen antrat, bis sie schließlich aufgab.
    Also musste Paul ran. »Sie sind der Star des Opernballs. Die Gäste zahlen viel Geld für ihre Eintrittskarten, um Sie als Carmen zu hören und zu bewundern«, umgarnte er die Sopranistin, die auf dem Schminkstuhl kauerte wie ein Häuflein Elend. Brach die Trauer um ihren Lebensgefährten jetzt doch durch? »Das wissen Sie doch, nicht wahr? Spätestens beim Opernball muss die Nummer sitzen.«
    Irena holte ein Taschentuch hervor und schnäuzte sich. »Sie haben ja recht. Aber es ist so schwer, zu funktionieren, wenn alles um einen herum zusammenbricht.«
    Paul ging in die Hocke, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein: »Wenn Sie wollen, können wir das Shooting verschieben«, sagte er einfühlsam.
    »Nein, nein. Das geht nicht. Ricky macht mir die Hölle heiß, wenn die Fotos nicht rechtzeitig fertig sind. Wie Sie schon sagten: Es ist nicht mehr lange hin bis zum Opernball.«
    Paul nickte leicht und lächelte ihr

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