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Das Phantom von Manhattan - Roman

Titel: Das Phantom von Manhattan - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth Wulf Bergner
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weiterspielenden Affen an, stürmt durch den Salon, schließt den Jungen in die Arme und drückt ihn an sich, als sei er in Gefahr, entführt zu werden.
    »Was ist das?« flüstert sie hörbar erschrocken.
    »Ein Spielzeug, Ma’am«, sage ich hilfsbereit.
    »›Masquerade‹«, flüstert sie. »Vor dreizehn Jahren. Er muß hier sein.«
    »Hier ist niemand außer mir, Ma’am, und ich habe es nicht mitgebracht. Das Spielzeug ist als Geschenk verpackt abgeliefert worden. Ein Page hat es abgeliefert.« Die Kammerzofe nickt eifrig, um zu bestätigen, was ich sage.

    »Wo kommt es her?« fragt die Lady. Also greife ich nach dem Affen, der wieder verstummt ist, und besehe ihn mir von allen Seiten. Nichts. Dann betrachte ich das Geschenkpapier. Wieder nichts. Also nehme ich mir den Karton vor und entdecke auf seiner Unterseite einen aufgeklebten Zettel, auf dem »S.C. Toys, C. I.« steht. Dann fällt mir etwas ein - auf mein Gedächtnis ist doch immer Verlaß. Letztes Jahr im Sommer bin ich mit einem bildhübschen Mädchen gegangen, das Serviererin bei Lombardi’s in der Spring Street war. Eines Tages haben wir einen Ausflug nach Coney Island gemacht und uns von allen Vergnügungsparks für den Steeplechase Park entschieden. Und ich erinnere mich an den dortigen Spielzeugladen, der mit den merkwürdigsten mechanischen Spielsachen vollgestopft war. Da gab es Soldaten, die marschierten, Trommler, die trommelten, Tänzerinnen, die die Beine warfen - was immer sich mit Federn und Zahnrädern antreiben ließ, wurde dort verkauft.
    Also erkläre ich der Lady, daß S.C. meiner Ansicht nach die Abkürzung für Steeplechase ist, während C. I. fast immer Coney Island bedeutet. Dann muß ich ihr berichten, wie es auf der Vergnügungsinsel zugeht. Sie wird sehr nachdenklich. »Diese... Nebenschauen… so nennen Sie sie doch? Haben die mit optischen Täuschungen, Tricks, Falltüren, Geheimgängen und mechanischen Dingen zu tun, die von selbst zu funktionieren scheinen?« Ich nicke. »Genau darum geht’s bei den Nebenschauen auf Coney Island, Ma’am.«

    Darauf wird sie sehr aufgeregt. »M’sieur Bloom, ich muß dorthin. Ich muß diesen Spielzeugladen, diesen Steeplechase Park sehen.« Ich erkläre ihr, daß es da ein ziemliches Problem gibt. Coney Island kennt nur Sommerbetrieb, und jetzt haben wir Anfang Dezember. Alle Parks sind geschlossen, vernagelt; im Winter werden die Anlagen nur gewartet, instandgesetzt, geputzt, frisch gestrichen und lackiert. Nicht fürs Publikum geöffnet. Aber inzwischen ist sie den Tränen nahe, und ich hasse es, eine Lady in Not zu sehen.
    Also rufe ich einen Kollegen in der Wirtschaftsredaktion des American an und erwische ihn gerade noch, bevor er nach Hause geht. Wem gehört der Steeplechase Park? Einem gewissen George Tilyou und einem geheimnisvollen stillen Teilhaber, den niemand kennt. Ja, er ist schon ziemlich alt und wohnt nicht mehr auf der Insel, sondern in einem großen Haus in der City of Brooklyn. Aber der Steeplechase Park gehört ihm weiterhin - wie schon seit seiner Eröffnung vor neun Jahren. Hat er zufällig ein Telefon? Er hat zufällig eins. Ich lasse mir also die Nummer geben und ruf ihn an. Das dauert eine Weile, aber dann wird das Gespräch durchgestellt, und ich spreche mit Mr. Tilyou persönlich. Ich erkläre ihm alles und deute sogar an, wie wichtig es Oberbürgermeister McClellan wäre, daß New York Mme. de Chagny jeden nur möglichen Gefallen erweist... na ja, ihr wißt schon, eine gute altmodische Suada. Jedenfalls sagt er, daß er zurückruft.
    Wir warten. Eine Stunde. Er ruft tatsächlich zurück. In ganz verändertem Tonfall, als habe er sich
mit jemandem beraten. Ja, er wird organisieren, daß die Tore für einen Privatbesuch geöffnet werden. Der Spielzeugladen soll ebenfalls geöffnet haben, und der »Funmaster« wird die ganze Zeit über persönlich anwesend sein. Gleich morgen früh ist das nicht möglich, aber übermorgen.
    Nun, das heißt morgen, stimmt’s? Also wird meine Wenigkeit Mme. de Chagny persönlich nach Coney Island begleiten. Tatsächlich kann ich behaupten, daß ich jetzt ihr privater Fremdenführer durch New York bin. Und nein, Jungs, es hat keinen Zweck, daß ihr alle dort aufkreuzt, denn außer ihr, mir und ihrer Begleitung wird niemand eingelassen. So bringt mir ein nasses, schmutziges Cape einen Knüller nach dem anderen ein. Hab’ ich euch nicht gesagt, daß dies der beste Job der Welt ist?
    Ein Problem hat’s allerdings noch gegeben - das

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