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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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Schreibtisch erhebt sich ein junger dunkler Mann in Uniform. Seine schwarzen Augen mustern mich prüfend, während wir uns vorstellen. Das ist der stellvertretende Kommissar, zugleich der Chef der Kriminalabteilung. Er greift sofort zum Telefon.
    Der Mann, der hereinkommt, ist in meinem Alter – etwas über vierzig, hat ruhige braune Augen und ein Bärtchen, das ihn ein bisschen älter macht. Er ist in Zivil, und sein Benehmen ist ungezwungener, obwohl er in angemessener Haltung grüßt. Er stellt sich vor: Anas Samat, Inspektor bei der Kriminalabteilung.
    Inspektor Samat ist mit der Bearbeitung des Falles Doktor Enzo Larchey beauftragt. Er klappt eine Ledermappe auf und beginnt, mich mit ihrem Inhalt vertraut zu machen.
    Auskünfte der Grenzübergänge. Eine Person mit dem Namen Enzo Larchey ist von Donnerstag bis heute nicht registriert. Wie ich angenommen habe, sind die Daten von den Mikrofilmen bearbeitet worden: zwei falsche Pässe von zwei alten Bekannten der Kommandantur. Angaben der See-und Luftüberwachung über Verletzungen des Hoheitsgebiets und des Luftraums: nur ein Vorkommnis – ein Motorboot, das Drogen geschmuggelt hat, ist aufgebracht worden.
    Hat mit unserem Fall nichts zu tun.
    Samat legt diese Unterlagen weg und schlussfolgert nüchtern. „Ich meine, Ihr Landsmann hat das Land nicht verlassen.“
    „Und wenn wir von der Annahme ausgehen, dass er es auf anderem Weg versucht hat… zum Beispiel durch die Wüste? Mit Wagen und Begleitung?“
    „Die Stellen, wo er durch könnte, werden bewacht.“
    „Und das Übrige?“
    Inspektor Samat lächelt unmerklich mit den Augen. Meine Unkenntnis der Verhältnisse erheitert ihn.
    „Ausgeschlossen. Wenn er mit jemandem durch die Wüste marschiert ist, entdecken wir sie nach Monaten, eingetrocknet wie Mumien, oder nie.“ Er beugt sich wieder über die Mappe. Bringt handgeschriebene Notizen zum Vorschein.
    „Leider sind die Aussagen von Augenzeugen spärlich… Ihr Landsmann ist gegen halb sechs Uhr nachmittags in die Pension zurückgekehrt. Gegen halb acht ist er wieder weggegangen. Zum letzten Mal ist er in seinem Bistro am Kai gesehen worden. Die Inhaberin hat ihn nach dem vorgelegten Foto erkannt. Hier ist das Protokoll.“
    „Und sie hat ihn zweifelsfrei erkannt?“
    Wieder lächelt Samat.
    „Sie hat ihn genau beschrieben. Sie sagt, er habe einen Portwein getrunken, bezahlt und sei gegangen. Das sei gegen halb neun gewesen. Seitdem hat ihn niemand mehr gesehen.“
    „Einen Portwein? Er trinkt selten.“
    „Sie ist ganz sicher.“
    „Wenn Sie gestatten… was ist das für ein Lokal?“
    „Ein Café am Kai.“
    „War der Doktor Enzo Larchey auch schon früher dort?“
    „Ja, aber selten. Angaben über verdächtige Kontakte gibt es nicht.“
    Er holt ein neues Blatt hervor.
    „In den öffentlichen Häuser ist er nicht bekannt. Die Mädchen haben ihn weder am fraglichen Tag noch vorher gesehen.“
    Ein neues Blatt.
    „In den Krankenhäusern, Kliniken und dem Leichenschauhaus ist keine Person mit den Kennzeichen Ihres Landsmanns festgestellt worden. Seit Donnerstag gibt es zwei nicht identifizierte Leichen. Ihr Vertreter Fa…“, er sucht im Protokoll, „Fab…“
    „Fabre?“
    „Ja… hat erklärt, dass die Leichen nicht mit der gesuchten Person identisch sind.“
    Er schließt die Mappe.
    „Das wär’s für den Augenblick. Von den Pensionen liegen noch keine Angaben vor, aber von da können wir kaum irgendetwas erwarten. Sämtliche Hotels sind informiert. Auch die Pensionsinhaberin habe ich angewiesen, jeden zu melden, der nach dem Verschwundenen fragt. Das hat sie Ihnen wahrscheinlich schon gesagt.“
    „Und Ihre Meinung? Haben Sie schon eine vorläufige Erklärung?“
    Er überlegt und schaut auf den stellvertretenden Kommissar.
    „Wir haben einige erwogen. Für einen Mord haben wir kein Motiv, genauer – wir wissen nicht, ob es dafür ein Motiv gibt, führen die Ermittlungen aber auch in diese Richtung. Am schwierigsten wird es, wenn es ein Raubmord ist oder einfach ein Mord aus Versehen. Aber das glaube ich nicht.“
    „Halten Sie eine Entführung für möglich?“
    „Voriges Jahr hatten wir solch einen Fall. Aber da hätten sie sofort ihre Bedingungen gestellt. Ich habe unseren… Informanten Instruktionen gegeben. Und was die Befragung der Leute angeht, mit denen Ihr Landsmann Kontakt hatte, so halte ich es für das Beste, dies zunächst Ihnen zu überlassen.“
    „Entschuldigen Sie, darf ich Ihnen noch eine Frage

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