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Das Pharma-Kartell

Das Pharma-Kartell

Titel: Das Pharma-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Czarnowske
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stellen?“
    „Selbstverständlich, Herr Kollege.“
    „Ist auf den Postämtern überprüft worden, ob er an diesem Donnerstag Briefe aufgegeben hat?“
    Samat übersetzt meine Frage dem stellvertretenden Kommissar. Sie wechseln ein paar Worte. Es ist nicht überprüft worden.
    Wir werden die Auskunft gleich haben. Glauben Sie, er hat einen Brief abgeschickt?“
    „Es wäre möglich.“
    Samat vermerkt es in seinem Notizbuch. Ich stehe auf, an der Wand vor mir hängt ein großer Stadtplan von Al Agadir.
    „Können Sie mir bitte zeigen, wo das Bistro ist?“
    Der Plan ist in Sektoren und verschiedenfarbige Abschnitte mit Nummern unterteilt. Der Kai ist orange und hat die Nummer sechzehn.
    „Hier. Café Dùma. Sie sehen das Schild.“
    Ich notiere mir die Koordinaten. Inzwischen hat der stellvertretende Kommissar einen Polizeiplan der Stadt aus seinem Schreibtisch genommen und überreicht ihn mir liebenswürdig. „Bitte sehr, wahrscheinlich werden Sie ihn brauchen können. Hier sind unsere Telefonanschlüsse…“
    Er unterstreicht einen davon. „Der ist von Kommissar Samat. Und dann wären da noch ein paar Formalitäten.“
    Die Formalitäten bestehen darin, dass in einem anderen Zimmer, in das mich Samat bringt, meine Papiere registriert werden und ich einen Polizeiausweis erhalte. Sollte jemand meinen Namen darauf lesen, würde er nicht schlecht staunen.
    Ich verabschiede mich von Samat und gehe hinaus. Als ich auf die Straße trete, kneife ich vor dem scharfen Licht die Augen zu. Es sticht erbarmungslos in die Augen, ein Licht ohne Schatten. Und die Hitze, die sich auf die Stadt gelegt hat, während ich in der Kommandatur war, ist derart, dass ich schon nach den ersten Schritten den Mund aufsperre und nach Luft japse. An Stirn und Schläfen, auf dem Rücken bricht mir der Schweiß aus. Ich halte mich möglichst dicht an die Häuser, an den Schatten der Markisen von den Geschäften.
    Auf dem Parkplatz sind nicht mehr so viele Autos, der Wächter mit dem malerischen Schirm ist auch weg. Ich sehe mich um und bemerke Fabre, der mir zuwinkt – er sitzt unter dem Sonnendach einer kleinen Konditorei. Auf dem Tisch vor ihm stehen eine Tasse und ein Teekännchen.
    „Ich habe meinen Kaffeeverbrauch eingeschränkt“, erklärt er lächelnd, als ich mich zu ihm setze. „Dafür habe ich mich auf Tee umgestellt. Und so einen Tee haben Sie sicherlich noch nicht getrunken.“
    Auf dem Boden seiner Tasse steht einen Finger hoch eine dunkelgrüne Flüssigkeit, die sich in meiner Vorstellung überhaupt nicht mit dem Begriff Tee verbindet.
    „Das ist schon die reinste Sucht!“, sagt Fabre. „Was will man machen!“
    Er trinkt den Tee aus, und wir stehen auf. Den Wagen hat er in die nächste Querstraße geschafft und unter einem Miniaturschattenfleckchen abgestellt, das ein verdorrtes, versengtes Bäumchen wirft, immerhin etwas.
    Die Straße, von Verkehrsampeln zerschnitten, die allmählich seltener werden, geht in einen Fahrweg über, der an einem Hügel entlangführt. Die Häuser werden kleiner und immer ärmlicher, dann kommen wir auf eine Umgehungsstraße.
    Rechts liegt noch der Hügel, links… links ist ein anderer Planet. Wieder dieser jähe Übergang, der mich schon gestern Nacht verblüfft hat. Die glühend heiße Luft verwischt sonderbar die Konturen der verbrannten roten Hügel. Eine Marswüste, in Jahrtausenden von Wind und Sonne zerfressen.
    Die Straße führt an dem Hügel entlang, sie meidet die Wüste. An der Gabelung erscheint wie ein Trugbild eine moderne Tankstelle mit grellroten Zapfsäulen und der Werbung von Esso. Der zähnefletschende Werbe-Tiger bringt mich sofort aus den Jahrtausenden in die Wirklichkeit zurück. Durch das Fenster dringt feiner Staub, der zwischen den Zähnen knirscht.
    „Dort drüben sind die Büros der Österreicher!“ Fabre deutet mit dem Kopf irgendwo nach rechts zum Fuß des Hügels. „Dahinter ist das Objekt. Es ist zu sehen.“
    Nichts ist zu sehen außer einem Wäldchen unterm Staub ergrauter Palmen und ein bisschen Grün, das sich an die Erde klammert. Zwischen den Palmen stehen ein paar Gebäude – wahrscheinlich ehemalige Lagerräume oder so etwas, die später umgebaut worden sind. Eins der Gebäude ist etwas höher, zweigeschossig, ein paar Treppenstufen führen zu ihm hinauf. Daneben, in dem kümmerlichen Grün, stehen akkurat ausgerichtet fünf, sechs Wagen.
    „Einen Moment!“, sage ich. „Das ist doch die Firma, nicht?“
    Er sieht mich an.
    „Ja, ja, die

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