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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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nicht verabredet, aber das kümmerte Syd nicht. Sie konnte die Sehnsucht in Prudences Blick nicht länger ertragen und würde einen Weg finden, Dot hierher zu bringen, ohne dass Mike davon erfahren würde.
    Um die Stimmung aufzuheitern, fügte sie hinzu: “Hast du Lust, mir dein Zimmer zu zeigen?”
    Prudence sprang von Syds Schoß. “Okay. Und danach trinken wir mit den anderen Milch und essen Kekse.”
    “Das möchte ich um nichts in der Welt verpassen, mein kleiner Kürbis.”

11. KAPITEL
    S yd sprang aus dem Bus, der sie vom Kloster zurückgebracht hatte. Als sie gerade die Seventh Street überqueren wollte, sah sie einen großen Mann mit einem Seesack in der einen und einem Gitarrenkoffer in der anderen Hand ihr Wohnhaus betreten. Da es derzeit nur ein freies Apartment in dem Haus gab, bestand kein Zweifel daran, dass es sich um ihren neuen Nachbarn handelte. Der Wievielte war das jetzt? Der Dritte in genauso vielen Monaten?
    Seit über einem Jahr stand die Wohnung zum Verkauf, aber der übertriebene Preis, den der Eigentümer verlangte, hatte bisher jeden Interessenten vertrieben. In der Zwischenzeit wurde die Wohnung von einem Makler an Leute vermietet, die nur eine gewisse Zeit in der Stadt verbrachten und nicht in einem Hotel wohnen wollten. Der letzte Mieter war ein Möchtegern-Rockstar, der zu viel freie Zeit hatte und ihr extrem unheimlich war. Zum Glück hatte ihn nach zwei Wochen ein Auftritt in den Mittleren Westen gelockt.
    Das Apartment stand seitdem leer, und Syd genoss es, nach einem langen, anstrengenden Tag im Büro in die Stille ihre Wohnung zu kommen.
    So viel zum Thema Ruhe und Frieden, dachte sie, als sie den Neuankömmling zurück zu seinem Wagen laufen sah, der am Ende des Blocks geparkt war. Nach dem Gitarrenkoffer zu urteilen, den sie eben gesehen hatte, war er auch ein Musiker. Der Makler musste irgendwo ein Nest aufgetan haben.
    Sie hatte gerade die Post aus ihrem Briefkasten geholt und wartete auf den Fahrstuhl, als sie schnelle Schritte hinter sich hörte. “Warten Sie bitte auf mich.”
    Der neue Nachbar betrat mit einer Supermarkttüte in der Hand die Eingangshalle des Gebäudes und gab Syd die Gelegenheit, ihn ausgiebig zu mustern. Er war ungefähr einen Meter neunzig groß, breitschultrig und muskulös. Die leichte Bräune und die goldenen Reflexe im braunen Haar ließen darauf schließen, dass er sich viel an der frischen Luft aufhielt. Er trug abgewetzte Jeans und ein weißes Hemd, dessen oberster Knopf geöffnet war, und dazu eine abgetragene Fliegerjacke aus Leder.
    Seine dunkelblauen Augen erwiderten ihren Blick ruhig und selbstbewusst. “Danke.” Er klopfte gegen seine Tüte. “Umzug.”
    Er betrachtete sie weitaus intensiver, als sie es getan hatte, und das machte sie nervös. Um sich abzulenken, drückte Syd den Knopf für den sechsten Stock. Der Neue grinste. “Was für ein Zufall, dann sind wir wohl Nachbarn.”
    “Ist das so?” Syd beschloss in diesem Moment, dass es, nur weil er einen einnehmenden Charme versprühte und unglaublich sexy war, keinen Grund gab, gleich den Kopf zu verlieren. Sie hatte ihre Lektion von Bozo – so nannte sie Greg – gelernt.
    Der Fremde streckte ihr seine Hand unter der Tüte hindurch entgegen. “Übrigens, ich bin Jake Sloan.”
    Es war nicht ihre Art, unhöflich zu sein, also schüttelte sie seine Hand. “Sydney Cooper.”
    “Sydney Cooper, Sydney Cooper.” Er schürzte die Lippen und legte die Stirn in Falten. “Warten Sie einen Moment.” Er ließ ihre Hand los und zeigte mit dem Finger auf sie. “Sie sind die Tanga-Staatsanwältin.”
    Super. Ein Musiker
und
Perverser.
    “Die Zeitungen sagen, dass Sie da einen Riesencoup gelandet haben”, setzte er hinzu.
    “Halb so wild”, antwortete sie, die Augen starr auf die Stockwerkanzeige gerichtet. Kam es ihr nur so vor oder war der Fahrstuhl heute langsamer als sonst?
    “Sie sind zu bescheiden. Ich glaube sogar, dass Sie eine ganz hervorragende Anwältin sind.”
    “Danke, Mr. Sloan. Ich bemühe mich.” Der Fahrstuhl hielt an.
    “Ach kommen Sie, wir leben doch ab heute Tür an Tür. Nennen Sie mich Jake.”
    Wir sind beide Anwälte. Nennen Sie mich Greg.
    Die Tür glitt auf. Mit dem Schlüssel in der Hand nickte Syd ihm zum Abschied kurz zu. “Viel Glück beim Umzug.”
    “Danke. Falls Sie nicht zu beschäftigt sind …”
    “Bin ich.” Ohne ihn noch einmal anzuschauen, betrat Syd ihr Apartment und schloss die Tür hinter sich, um ihm zu verstehen zu geben, dass

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