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Das Philadelphia-Komplott

Das Philadelphia-Komplott

Titel: Das Philadelphia-Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christiane Heggan
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schaute dabei mit der gleichen Ernsthaftigkeit von Chief Yates zu Syd, die er auch bei seinen Wahlkampfreden an den Tag legte. “Die, von denen sie denken, dass sie mir wohlgesonnen sind, werden an meine Pressesprecherin weitergeleitet. Meines Wissens nach ist der Name Lilly Gilmore niemals aufgetaucht, aber fragen Sie gerne bei Muriel Hathaway nach.”
    Der Chief schrieb sich den Namen auf. “Das werde ich tun.”
    Seiner Miene war anzusehen, dass ihn die so genannte Aufrichtigkeit des Senators nicht im Mindesten beeindruckte. Aber ohne einen Beweis für eine Verstrickung in Lillys Entführung, und ohne ein offensichtliches Motiv, hatte er keine andere Wahl, als den Senator den Polizeibehörden von Philadelphia zu überstellen, wo ganz andere Anklagen auf ihn warteten.
    Bis der Chief Muriel Hathaway befragen würde, blieb Syd nichts anders übrig, als in ihre Wohnung zurückzugehen und auf Jake zu warten, der heute aus Delaware zurückkommen wollte. An der Sixth Street änderte sie plötzlich ihre Meinung und wandte sich Richtung Pine Street, um zu Dots Haus zu gehen, das nur zwei Blocks entfernt war. Auch wenn Fairbanks den Skandal noch ein paar Stunden vor der Presse geheim halten konnte, würde er sicher Thema der Morgennachrichten sein, und Syd wollte nicht, dass Dot die Einzelheiten aus dem Fernsehen erfuhr.
    “Syd.” Dot öffnete die Tür und trat einen Schritt zur Seite, um Syd einzulassen. “Du bist ja ganz mit Schnee bedeckt.” Ihr Gesichtsausdruck war besorgt. “Und du siehst unglücklich aus. Was ist los?”
    “Mach mir doch bitte eine Tasse Tee, und ich erzähle dir die ganze Geschichte.”
    Syd folgte Dot in die Küche, und während sie darauf warteten, dass das Wasser kochte, brachte sie die alte Frau auf den neuesten Stand. Wie viele Einwohner Philadelphias war Dot auch eine starke Befürworterin des Senators gewesen und nun mehr als geschockt, von seiner Untreue und davon, wie er seine Tochter benutzt hatte, zu hören. Aber dass er wohlmöglich an Lillys Entführung beteiligt war, ließ sie besonders aufhorchen.
    “Glaubst du ihm?”, sie sah Syd fragend an.
    “Nein. Fairbanks hat bereits bewiesen, dass er ein gewiefter Lügner ist. Seit Jahren gibt er vor, der großartige, liebevolle Familienvater zu sein, dabei hat er seine Frau die ganze Zeit über immer wieder betrogen. Er hat seine Affäre nicht zugegeben, weil er es kaum abwarten konnte, die Wahrheit zu sagen. Er hat es getan, weil er keine andere Möglichkeit hatte. Das ist bei Lilly leider nicht der Fall. Es gibt keine Zeugen und keinen Beweis für seine Mitschuld.”
    Dot hängte je einen Teebeutel in die Tassen und füllte sie mit heißem Wasser auf. “Vielleicht liefert die Pressesprecherin den Beweis, den wir benötigen.”
    “Chief Yates will gleich Morgen als Erstes mit ihr reden, aber viel verspricht er sich davon nicht. Und ich auch nicht. Muriel Hathaway arbeitet seit zwölf Jahren für den Senator, und sie ist eine sehr ehrgeizige Frau. Ich denke, dass sie für ihn lügen würden, wenn sie es müsste.”
    Dot setzte sich auf die andere Seite des Küchentischs. “Was ist mit den beiden Mädchen? Lauren und Brenda?”
    “Ich glaube nicht, dass sie irgendetwas wissen.”
    “Wird man sie anzeigen, weil sie die Polizei angelogen haben? Was meinst du?”
    “Das ist möglich, aber wenn man ihr Alter und die Art bedenkt, wie sie manipuliert wurden, werden sie sehr wahrscheinlich nur einen ernsten Vortrag vom Richter zu hören kriegen und ein paar Stunden gemeinnütziger Arbeit aufgebrummt bekommen.”
    “Da hast du mit so vielen Verdächtigen angefangen, und wo stehst du jetzt?”
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie.
    “Dot, schnell, mach auf!”, rief jemand von draußen.
    Dot und Syd liefen zur Tür. Eine Frau, die Syd als Dots Nachbarin erkannte, stand auf der Treppe. Ihr Haar war komplett mit Schnee bedeckt. Sie hielt ein Blatt Papier in der Hand. “Ich kam gerade rüber, um dich zum Abendessen einzuladen, da habe ich das hier in deiner Tür entdeckt – es war hinter den Griff gesteckt.”
    Dot riss der Frau den Zettel aus der Hand, las ihn und reichte ihn wortlos an Syd weiter.
    Wieder einmal waren die Buchstaben grob aus einer Zeitung herausgerissen und quer über das ganze Blatt geklebt worden. Dieses Mal lautete die Nachricht:
    Sie haben Zeit bis Mitternacht, um fünfhunderttausend Dollar zusammenzubringen. Sydney Cooper wird das Geld zu einem Ort bringen, den wir später noch bekannt geben. Rufen Sie nicht

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