Das Planeten Duell
– die ganze Schuld den Neulandern in die Schuhe zu schieben. Und das wiederum bedeutet, daß die Koalition den Neulandern ihre Unterstützung entziehen wird.«
Bat saß eine Weile schweigend da, dann seufzte er: »Himmel, Grahame, denken Sie immer so kompliziert?«
»Ich gehe davon aus, daß jeder mehr oder weniger ein Gefangener der Situation ist; um sich zu befreien, muß man die Situation verändern.«
»Also schön«, sagte Bat. »Und auf welche Weise möchten Sie die Scheininvasion in die Wege leiten?«
»Wir schicken zwei Bataillone zu Manövern in diese Gegend.«
»Moment! Wie oft soll ich Ihnen noch sagen, daß ich meine Truppen brauche? Außerdem – wenn ich sie hierherschicke, wird jede interplanetarische Kommission annehmen, daß ich tatsächlich eine Invasion im Sinn hatte.«
»Ich weiß, daß Sie keine regulären Truppen entsenden können«, antwortete Cletus. »Aber Oberst Khan führt mit seinen Leuten im Moment einen Springer-Lehrgang durch. Wenn er den Exoten klarmacht, daß sich dieses Gelände hervorragend zum Üben eignet ...«
Etwas wie Bewunderung glitt über die Züge des Generals.
»Hmm – die Dorsai ...«
»Sie stehen zudem im Sold der Exoten. Die Allianz hat nichts mit ihnen zu tun.«
Bat nickte.
»Zwei Bataillone Söldner im Grenzgebiet sind ein zu hohes Risiko für deCastries und die Neulander«, fuhr Cletus fort. »Obendrein weiß der Minister, daß ich bei den jüngsten Vorfällen die Hand im Spiel hatte. Wenn Sie mich als stellvertretenden Kommandanten der Dorsai einsetzen, wird sein Verdacht zur Gewißheit werden.«
Bat warf Cletus einen mißtrauischen Blick zu. »Aber Sie beabsichtigen nicht, die Dorsai über die Grenze zu führen, Oberst?« fragte er leise.
»Nein, Sir. Ich gebe Ihnen mein Wort darauf.«
Der General zögerte, aber dann nickte er.
12.
Vier Tage später setzten Truppentransporter die Söldner in der Gegend von Two Rivers ab. Cletus flog in einer der ersten Maschinen mit und inspizierte erst einmal das Gelände.
Two Rivers schmiegte sich in das schmale, flache Delta der beiden Flüsse. Es bestand aus ein paar Lagerhallen am Wasser und einer Handvoll Privathäuser. Die Bewohner nahmen die Invasion der Dorsai-Truppen gelassen hin. Die Söldner benahmen sich in ihrer Freizeit weit anständiger als die Allianz-Einheiten – und sie brachten immerhin Geld in die Stadt.
Cletus ließ die Männer entlang der inneren Flußufer Schützenlöcher ausheben; auf diese Weise entstanden im freien Gelände unterhalb der Ortschaft und an der Deltaspitze zwei V-förmige Verteidigungslinien, die sämtliche Zugänge nach Two Rivers einschlossen.
»Ich erwarte, daß die Neulander Spione ausschicken, sobald sie von ihren Gewährsleuten in Bakhalla erfahren haben, was hier vorgeht«, sagte Cletus zu Eachan. »Es wäre gut, eine Postenkette an den Hängen des Etter-Passes aufzustellen ...«
Eachan nickte. »Wann?«
»Sobald wie möglich.«
»In einer halben Stunde sind die ersten Leute oben.«
»Gut. Außerdem sollen die Unterstände durch Erdwälle und Sandsäcke geschützt werden.«
»In Ordnung.«
»Das wäre im Moment alles«, meinte Cletus. »Ich muß jetzt zurück nach Bakhalla. Sind Sie hin und wieder in der Stadt?«
»Ich habe vor, tagsüber hier nach dem Rechten zu sehen und abends in Bakhalla den Schreibkram zu erledigen.«
»Vielleicht treffen wir uns. Auf Wiedersehen, Eachan.«
Cletus flog mit einer leeren Maschine zurück in die Hauptstadt. In seinem Büro hatten sich inzwischen Berge von Informationsmaterial angesammelt. Arvids Leute schienen Überstunden zu machen, um ihm die nötigen Unterlagen zu verschaffen.
So kam es, daß Cletus während der nächsten fünf Tage von sieben Uhr morgens bis gegen Mitternacht an seinem Schreibtisch saß und schuftete. Am Abend des sechsten Tages bereitete er ein Bündel mit neuen Ordern für Eachan Khan vor und fuhr damit zum Büro des Söldner-Offiziers.
Zwei Wagen standen vor dem Verwaltungsgebäude der Dorsai, und in den Räumen von Eachan Khan brannte Licht. Sonst war alles still und dunkel.
Als Cletus den leeren Korridor betrat, der zu Eachans Büro führte, hörte er plötzlich Stimmen. Er hielt an. Der Söldner-Offizier hatte eine heftige Auseinandersetzung mit seiner Tochter.
»Ich dachte, du liebst den jungen Grahame?«
»Ja.« Melissas Stimme klang gequält. »Aber das hat damit nichts zu tun. Begreifst du das nicht, Vater?«
»Nein!«
»Weil du es gar nicht versuchst!« entgegnete
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