Das Planeten Duell
nicht in Übung sind ...«
»Ich weiß«, unterbrach ihn Cletus. »Es ist nicht einfach, mit den Beinen voraus zu landen. Aber machen Sie sich deswegen keine Sorgen!« Er warf dem Piloten einen Blick zu. »Der Dschungelfleck an der inneren Krümmung! Sie geben mir das Zeichen, ja?«
»In Ordnung, Sir.« Der Pilot steuerte die Maschine ein wenig tiefer. »Und – Sprung!«
Cletus zog den Abwurfhebel, der die Scharniere der Notluke sprengte. Mit einem Mal hatte er keinen Boden mehr unter den Füßen. Der Dschungel kam rasend schnell auf ihn zu.
Automatisch umklammerte er die Gurtsteuerung. Die Düsen des Rückentanks begannen zu arbeiten und fingen den Fall auf, so abrupt, daß er einen Moment lang das Gefühl hatte, sein Rückgrat sei gebrochen. Er wurde wieder ein Stück hochgeschleudert. Vorsichtig verstellte er das Ventil. Nun fiel er wieder – aber zu schnell.
Cletus korrigierte, doch er hatte das Gefühl, daß er wie ein Stein auf die Baumwipfel zusauste. Zu seiner Rechten entdeckte er eine kleine Lichtung. Er betätigte die Seitendüsen, während er das Tempo noch mehr zu drosseln versuchte.
Der Boden schnellte ihm entgegen. Ein Baumstumpf, halb unter Lianen verborgen, tauchte auf. Verzweifelt suchte er auszuweichen, aber die empfindlichen Düsen gehorchten nicht mehr. Er kam ins Trudeln und schlug seitlich gegen den Stamm. Im nächsten Moment wurde es dunkel um ihn.
15.
Als er wieder zu sich kam, merkte er, daß er mit seinem ganzen Körpergewicht auf dem linken Knie lag. Vorsichtig setzte er sich auf und versuchte das Bein zu strecken. Ein stechender Schmerz durchzuckte das Knie. Schwindel und Übelkeit erfaßten Cletus.
Er schloß die Augen und zwang sich, tief und gleichmäßig durchzuatmen. Sein Körper schien irgendwo weit weg zu schweben. Ganz allmählich ließ der Schmerz in seinem Knie nach. Eine wohlige Wärme umfing ihn.
Cletus entspannte sich eine Weile. Dann rollte er vorsichtig das Hosenbein hoch und tastete das Knie ab. Äußerlich ließ sich, von einer Schwellung abgesehen, nichts feststellen. Cletus umklammerte den Baumstumpf und richtete sich langsam auf. Nach einer Verschnaufpause verlagerte er das Gewicht ein wenig auf das verletzte Bein. Er konnte gehen, aber er zitterte dabei am ganzen Körper.
Einen Moment lang überlegte er, ob er noch einmal das Sprunggeschirr einschalten und den Fluß ansteuern sollte. Aber er gab den Gedanken rasch auf. Wenn ihm die Steuerung nicht gehorchte, landete er vielleicht im Wasser, und schwimmen konnte er mit dem steifen Knie bestimmt nicht.
So schnallte er den schweren Rückentank einfach ab und ließ ihn in der Lichtung liegen. Auf einen kräftigen Ast gestützt, humpelte er zum Fluß. Am Ufer angelangt, holte er ein Funkgerät aus der Tasche, stellte es auf den maximalen Sendebereich von hundert Metern ein und wählte die Navy-Wellenlänge.
Wefer meldete sich sofort. Minuten später tauchte die mächtige Schnauze eines Mark-V zehn Meter von Cletus entfernt aus dem Wasser.
»Wie geht es nun weiter?« fragte Wefer, nachdem seine Leute Cletus an Bord geholfen hatten.
»In einer knappen halben Stunde trifft hier eine Kompanie von Dorsai ein. Einer der Bulldozer soll sie bis zum Stadtrand bringen. Was macht übrigens der Wasserspiegel?«
»Steigt prächtig«, berichtete Wefer. »Wir können ohne weiteres eine der Maschinen als Fährboot verwenden.«
»Gut.« Cletus lehnte sich zurück und schloß einen Moment lang die Augen.
Eine Dreiviertelstunde später befand er sich im Hauptquartier von Two Rivers.
»Setzen Sie sich, Oberst«, sagte Eachan Khan und führte Cletus zu einem Stuhl in der Nähe des großen Bildschirms. »Was geschieht mit dem Fluß? In den Straßen steht knietief das Wasser. Wir mußten die Zivilisten in die hochgelegenen Häuser umquartieren.«
»Wefer Linet und seine Leute haben einen Staudamm errichtet«, murmelte Cletus. »Ich erkläre Ihnen die Einzelheiten später. Wie sieht es hier aus?«
»Noch gibt es nichts Besonders zu berichten. Die Vorhut der Neulander feuert hin und wieder ein paar Schüsse ab, aber es kommen keine gezielten Angriffe.«
»Ich habe Ihnen zweihundert Mann Verstärkung mitgebracht«, sagte Cletus. »Glauben Sie, daß wir damit einen Angriff beginnen können?«
Eachan verriet selten, was er dachte, aber diesmal spiegelte sich in seinen Zügen deutliche Verwirrung. »Eine Attacke?« fragte er. »Mit drei Kompanien gegen sechs bis acht Bataillone?«
Cletus wehrte ab. »Sie sollen
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