Das Planeten Duell
»Und was gibt es für uns zu tun?«
»Könnten Sie knapp hinter der Stadt einen kleinen Staudamm errichten?«
»Kein Problem. Wie hoch soll das Wasser steigen?«
»An die zwei Meter – so daß die Ebene jenseits der Ortschaft überschwemmt wird. Von dort dringen nämlich die Neulandertruppen vor.«
Wefer zog die Stirn kraus. »Sind Sie sich darüber im klaren, was das für Two Rivers bedeutet? Wenn wir für die Flutschäden aufkommen müssen ...«
»Auf keinen Fall«, beruhigte ihn Cletus. »Ich übernehme die volle Verantwortung – und General Traynor hat mich zum Befehlshaber der Dorsai eingesetzt.«
Wefer sah Cletus mit zusammengekniffenen Augen an, doch dann zuckte er mit den Schultern. »Wir fangen sofort an. In etwa vier Stunden haben Sie Ihr Hochwasser.«
»Vielen Dank – und alles Gute.«
Cletus ließ sich wieder an Land bringen und setzte sich vom Flugzeug aus mit Eachan Khan in Verbindung. Der Söldner-Oberst hatte in einem Lagerhaus von Two Rivers sein Hauptquartier aufgeschlagen.
»Grahame?« meldete sich Eachan erleichtert. »Ich warte seit einiger Zeit auf Nachricht von Ihnen. Meine Späher im Dschungel draußen melden sich nicht. Entweder hat man sie gefangengenommen, oder sie wagen es nicht, sich bemerkbar zu machen. Aber ich nehme an, daß die Neulander entlang der beiden Flüsse vorrücken. Wir haben die Stützpunkte nach Ihren Angaben verstärkt und bereits bemannt.«
»Sehr gut, Oberst. Und nun noch etwas: In den nächsten Stunden ist in der Stadt mit Hochwasser zu rechnen. Warnen Sie bitte die Zivilbevölkerung! Wir wollen die Schäden so gering wie möglich halten.«
»Aber – es hat seit Tagen nicht mehr geregnet ...«
»Und es wird auch nicht regnen. Stellen Sie sich dennoch auf eine Flut ein!«
»In Ordnung. Ich kümmere mich um alles ...« Eachan machte eine Pause. »Bekommen wir hier in Two Rivers Verstärkung?«
»Versprechen kann ich es nicht«, erwiderte Cletus. »Aber wenn Sie Glück haben, ist die Sache vorbei, bevor der Feind die Stadt erreicht hat.«
»Verstanden. Gibt es sonst noch etwas, Oberst?«
»Nein, das war für den Augenblick alles. Ende.«
Cletus unterbrach die Verbindung. Draußen war es inzwischen hell geworden. Die Dorsai, die in den Hügeln jenseits der Flußebene gelandet waren, hatten sich zu einer lockeren Angriffslinie formiert und eröffneten im Rücken der Neulandertruppen das Feuer. Die Gegner schossen gelegentlich zurück, aber da ihr Ziel Two Rivers war, ließen sie es auf kein richtiges Gefecht ankommen. Langsam rückten sie vor, gefolgt von den Söldnern. Cletus und Marc beobachteten die Szene im Bildschirm eines Kurierflugzeugs, das dicht über den Baumkronen des Dschungels kreiste.
»Wir halten sie überhaupt nicht auf«, stellte Dodds fest.
»Keine Angst, das kommt noch«, beruhigte ihn Cletus und starrte weiter in den Bildschirm.
Die beiden Hauptkolonnen der Neulander krochen wie fette Raupen die beiden Flüsse entlang und kamen einander dabei immer näher. Dicht dahinter befanden sich die Dorsai – eine Kette von Ameisen, welche die Raupen immer wieder angriffen. Aber die Raupen ließen sich davon nicht stören. Behäbig wälzten sie sich auf die Stadt zu.
Nach einer Weile schaute Cletus auf. »Marc, von jetzt an überwachen Sie den Kampf! Achten Sie darauf, daß die Neulander nicht nach den Seiten oder nach hinten ausbrechen. Unsere Truppen müssen unbedingt die Hügel besetzt halten. Aber vermeiden Sie jedes Blutvergießen!«
»Sir, was haben Sie vor?«
Cletus hatte einen Sprunggurt aus dem Spind geholt und begann ihn umzuschnallen. »Ich muß unten noch einiges erledigen.« Er deutete auf die Flußbiegung jenseits der Stadt, wo sich Wefer Linet mit seinen Bulldozern befand. »Lassen Sie am Blue River und am Whey River je eine halbe Kompanie unserer Leute abspringen – und zwar an den Außenufern. Der Feind darf sie ruhig sehen, aber sie sollen sich nicht in Reichweite seiner Waffen begeben. Ich möchte, daß sie mit mir unterhalb der Stadt zusammentreffen. Wie lange wird das dauern?«
»Eine Stunde, wenn alles glattgeht«, meinte Marc. »Aber – was beabsichtigen Sie eigentlich, Sir?«
»Die Neulander sollen den Eindruck gewinnen, daß in Two Rivers Verstärkung eingetroffen ist.« Er wandte sich an den Piloten: »Ich springe ab. Koordinaten H29 – R7!«
Die Maschine schwenkte herum und nahm Kurs auf die Flußbiegung. Cletus ging zur Notluke und legte die Hand auf den Abwurfhebel. Marc folgte ihm.
»Sir, wenn Sie
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