Das Planeten Duell
nächsten achtundvierzig Stunden Ihren Abschied nehmen. Auch ich habe einflußreiche Freunde im terranischen Hauptquartier. Ihre klugen Bücher können Sie auch als Zivilist schreiben.«
Cletus sah ihn ruhig an. »Ich habe das Formular bereits eingereicht, Sir«, erklärte er. »Und ich verzichte zusätzlich auf mein terranisches Bürgerrecht. Ich habe mich auf den Welten der Dorsai um Aufnahme als Söldner beworben.«
Bat begann zu stammeln. »Sie – Sie lassen die Allianz im Stich?«
»Ich emigriere, sonst nichts«, entgegnete Cletus kühl. »Leben Sie wohl, General. Wir werden uns vermutlich nicht mehr wiedersehen.«
Mondar besuchte Cletus erst am Spätnachmittag des folgenden Tages. »Die Nachricht, daß Sie mich sprechen wollten, kam mit der normalen Post«, entschuldigte sich der Exote. »Offensichtlich hielt der gute Doktor Ihr Anliegen nicht für besonders wichtig.«
»Nun, ich kann es ihm nicht verübeln. Es geht um Dinge, die außerhalb seines Wissensbereichs liegen.« Cletus begann Mondar seinen Fall zu schildern.
»Hm«, meinte der Exote nachdenklich, »und nun hoffen Sie, daß Sie mit meiner Hilfe die psychologische Reaktion so lange ausschalten können, bis die Transplantation geglückt ist?«
»Wäre das möglich?« Cletus sah Mondar scharf an.
»Durchaus – bei einem Menschen wie mir, der von frühester Jugend an in psychischer und physischer Selbstkontrolle geschult wurde. Sehen Sie, ich kann ganz bewußt Schmerzen unterdrücken. Ich schaffe es sogar, mein Herz zum Stillstand zu zwingen ...«
»Auch ich vermag Schmerzen bewußt zu unterdrücken«, fiel ihm Cletus ins Wort. »Es beginnt damit, daß ich mich entspanne, bis mich ein Gefühl des Schwebens überkommt. Schon das lindert ein wenig. Dann konzentriere ich mich auf die Stelle, wo der Schmerz sitzt, und denke nur noch an die Heilung. Zurück bleibt ein gewisser Druck, mehr nicht. Er behindert mich aber in keiner Weise.«
Mondar warf ihm einen prüfenden Blick zu. »Das ist beachtlich für jemanden, der keine gezielte Psi-Ausbildung erhalten hat. Sagen Sie, können Sie auch Ihre Träume steuern?«
»Mehr oder weniger ja«, bestätigte Cletus. »Ich stelle mir beim Zubettgehen ein bestimmtes Problem und arbeite es dann im Schlaf aus – manchmal in Form eines Traumes.«
Mondar schüttelte den Kopf. »Sie verblüffen mich, Cletus. Ich will es auf einen Versuch ankommen lassen. Aber ich warne Sie gleich zu Beginn – rechnen Sie sich keine allzu großen Erfolgschancen aus! Wann soll die Transplantation erfolgen?«
»Ich habe den Gedanken einer Transplantation aufgegeben«, sagte Cletus langsam. »Statt dessen möchte ich etwas anderes ausprobieren – eine Wunderheilung.«
»Wunderheilung?« wiederholte Mondar verwirrt.
»Ja – warum nicht? So etwas hat es in allen Zeitaltern gegeben. Angenommen, ich unterziehe mich einer rein symbolischen Operation. An meinem linken Knie fehlt eine Menge Muskel- und Knochengewebe. Ich möchte, daß man das künstliche Kniestück herausnimmt und statt dessen winzige Gewebeteile von meinem gesunden Bein einsetzt. Dann werden beide Knie mit einem Verband bedeckt, und Sie und ich konzentrieren uns ganz auf den Heilprozeß.«
Mondar blieb eine Zeitlang stumm sitzen. Dann erhob er sich mit einem Achselzucken. »Irgendwann geschieht alles zum ersten Mal«, murmelte er. »Ich habe Ihnen meine Hilfe versprochen. Aber ich muß erst mit meinen Brüdern über Ihren ungewöhnlichen Wunsch beraten. Sie hören wieder von mir.«
Einen Tag danach erhielt Cletus Besuch von Eachan Khan. Der Söldner-Offizier nahm steif neben seinem Bett Platz.
»Soviel ich höre, will man versuchen, Ihr Bein zu erhalten«, begann er.
»Ich habe mich auch mit aller Macht gegen eine Amputation gewehrt«, meinte Cletus lächelnd.
»Hm – ja.« Eachan starrte aus dem Fenster. »Meine Leute wünschen Ihnen alles Gute. Sie werden als Held gefeiert, weil es Ihnen gelang, den Sieg ohne Blutvergießen zu holen.«
»Ich habe mir Mühe gegeben, die Verluste so gering wie möglich zu halten«, sagte Cletus. »Daß alles so gut klappte, war der Disziplin Ihrer Soldaten zu verdanken.«
»Unsinn!« wehrte Eachan ab. »Es hat sich übrigens herumgesprochen, daß Sie zu den Dorsai-Welten emigrieren. Wissen Sie, daß Sie damit eine ganze Welle von Einwanderungsgesuchen ausgelöst haben? Auch Ihr junger Leutnant hat sich als Söldner beworben, obwohl er noch im Lazarett liegt.«
Cletus nickte. »Das freut mich. Er ist ein tüchtiger
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