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Das Planeten Duell

Das Planeten Duell

Titel: Das Planeten Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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»verzeihen Sie, aber mir will nicht einleuchten, weshalb wir die gesamte bisherige Organisation über den Haufen werfen. Sollen die Männer Ihrer Truppe das Gefühl bekommen, daß sie etwas Besonderes darstellen ...?«
    »Nein – obwohl auch das nicht schaden kann«, erwiderte Cletus. »Sehen Sie, die Einteilung eines Heeres in Kompanien, Bataillone, Divisionen und so fort hat hier auf den neuen Welten ihren Sinn verloren. Man kämpft nicht mehr in den alten Formationen und nach den alten Generalstabsplänen. Auf der Erde wird das Handeln einer Armee von der Offiziershierarchie bestimmt, und die unteren Ränge müssen den Befehlen Folge leisten, ob sie ihren Sinn einsehen oder nicht. Hier hingegen, auf den Kolonieplaneten, gibt es zu viele unbekannte Größen zu berücksichtigen. Deshalb ist es wichtig, einen lockeren Verband von kleinen Kampfgruppen zu schaffen, die ihr Handeln selbständig und in eigener Verantwortung auf die jeweilige Situation abstimmen. Ein Katalog von Stichworten und Signalen soll der Verständigung zwischen den einzelnen Gruppen dienen. Sobald die Leute diese Geheimsprache beherrschen, muß die Zusammenarbeit beinahe instinktiv klappen.«
    »Aber dazu benötigt man Tausende von Zeichen«, warf Tosca Aras ein.
    »Gewiß«, gab Cletus zu. »Sie sind jedoch nach einem logischen Schema aufgebaut, so daß man sie ohne weiteres erlernen kann.
    Es geht mir dabei vor allem darum, Unterbrechungen der Befehlskette, Mißverständnisse oder Fehlentscheidungen auszuschalten – Dinge, die nur zu oft den Ausgang einer Schlacht bestimmen. Die Männer erhalten keine direkten Befehle mehr. Sie erfahren durch ein paar Stichworte die Situation und handeln dann selbständig im Rahmen ihrer Kompetenzen.«
    »Ein revolutionäres Konzept«, meinte Tosca Aras. »Nun, die Zukunft wird zeigen, ob es sich verwirklichen läßt.« Er nahm das Handbuch auf, das Cletus an alle Anwesenden verteilt hatte, und erhob sich. »Ich fürchte, ich muß eine Menge neu lernen. Wenn Sie gestatten, meine Herren, dann ziehe ich mich nun zurück.« Er hielt das umfangreiche Manuskript hoch. »Am besten beginne ich gleich mit meinen Hausaufgaben.«
    Er löste mit seinen Worten einen allgemeinen Aufbruch aus. Cletus und Eachan Khan blieben allein zurück.
    Nachdenklich griff Eachan nach seinem Glas. »Erwarten Sie für den Anfang nicht zuviel«, warnte er. »Berufssoldaten haben ziemlich konservative Ansichten. Aber wenn die Leute erst einmal begriffen haben, worum es geht, können Sie mit ihrem ganzen Einsatz rechnen.«
    Eachan sollte recht behalten. Als Cletus eine Woche später mit dem Training der Offiziere begann, hatten die fünf Männer, die ihn dabei unterstützten, ihre Handbücher auswendig gelernt. Und ein Vierteljahr danach waren die Teilnehmer des Anfangsseminars bereits selbst in der Lage, kleinere Gruppen auszubilden. Man sah sich bei den Dorsai nach Freiwilligen um. Grahames neue Streitmacht nahm Gestalt an.
    Etwa zu dieser Zeit erhielt Cletus von einem Pressedienst auf der Erde einen dicken Umschlag mit Zeitungsausschnitten. Er nahm das Kuvert mit in sein Arbeitszimmer, ordnete die Artikel und las sie aufmerksam durch.
    Die Entwicklung auf der Erde nahm genau den Verlauf, den er erwartet hatte: Die Koalition, aufgestachelt durch eine Reihe von Hetzreden, wandte sich in scharfer Form gegen die Söldnertruppen im allgemeinen und die Dorsai im besonderen. Dow deCastries bereiste den ganzen Planeten, um die Kampagne persönlich zu leiten.
    Mit einem Seufzer schob Cletus die Ausschnitte zurück in den Umschlag und schlenderte auf die Terrasse hinaus. Es war Hochsommer, und über dem See flimmerte die Hitze. Melissa hatte sich in den Schatten zurückgezogen und las ein Buch. Ihre Züge wirkten weicher und reifer als damals in Bakhalla.
    Cletus trat neben ihren Stuhl und beugte sich über sie. Wieder einmal hielt sein Blick sie gefangen.
    »Würdest du mich jetzt heiraten, Melissa?« fragte er.
    Sie schwieg lange. Dann legte sie ihm lächelnd die Hand auf den Arm. »Wenn du mich wirklich willst, Cletus ...«
     

 
19.
     
    Die Hochzeit sollte vierzehn Tage später stattfinden. Cletus, der die Ausbildung seiner Dorsai in guten Händen wußte, nahm sich die Zeit für eine Reise nach Kultis und dem noch weiter entfernten Newton, um Verträge für die neue Truppe auszuhandeln.
    In Bakhalla lud ihn Mondar zu einem lukullischen Abendessen ein, in dessen Verlauf Cletus ausführlich über die Fortschritte seiner Soldaten berichtete.

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