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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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gelungen, diese Spuren wieder lesbar zu machen. Aber obwohl er nicht alles wiederherstellen konnte, fand er doch heraus, dass genau in dem Augenblick, in dem Ed und Victor Zeuge dessen geworden waren, was sie nur vage als den »Vorfall« bezeichneten, dass also genau in diesem Augenblick ein merkwürdiger Programmcode in das System Eingang gefunden hatte. Diesen Code versuchte Professor Hilbert nun zu entschlüsseln.
    Das Problem war, dass er in keiner der bekannten Programmiersprachen geschrieben war. Es schien überhaupt keine irgendwie deutbare Sprache zu sein.
    Professor Hilberts Spezialgebiet waren die Dimensionen. Genau gesagt beschäftigte er sich mit der Möglichkeit, dass irgendwo dort draußen eine Menge von Universen existieren könnte. Er gehörte zu einer Gruppe von Wissenschaftlern, die glaubten, dass unser Universum sich möglicherweise in einem Meer von anderen Universen befand, von denen einige gerade geboren würden, andere schon existierten und wieder andere sich gerade ihrem Ende zuneigten. Anstatt an ein Universum glaubte er an die Möglichkeit eines Multiversums. Dieser Überzeugung hatte er seine ganze Schaffenskraft gewidmet, und er hoffte, dass er sie mithilfe des Teilchenbeschleunigers beweisen könnte. Wenn man ein winziges schwarzes Loch in dem Beschleuniger erzeugen könnte, eines, das die Erde nicht verschlucken würde, dann, so glaubte Professor Hilbert, würde dieses den Beweis für das Vorhandensein von Paralleluniversen liefern.
    Nun, da er an seinem Schreibtisch saß und auf den seltsamen Programmcode starrte, der mit Zeichen geschrieben war, die zugleich modern und sehr, sehr alt aussahen, fragte er sich: Ist das der Beweis, nach dem ich gesucht habe? Ist dies eine Botschaft aus einem anderen Universum, aus einer anderen Dimension?
    Und wenn ja: Was hat sie zu bedeuten?
    Vielleicht weißt du ja, wer Albert Einstein war. Falls nicht: Einstein war ein sehr berühmter Gelehrter, er war sogar so berühmt, dass ihn viele Leute kennen, die sich sonst nicht mit Naturwissenschaften beschäftigen. Sein Ruhm gründet auf seiner sogenannten allgemeinen Relativitätstheorie, die besagt, dass Masse eine Form von Energie ist. Oder anders gesagt: e = mc2 (Energie ist gleich Masse multipliziert mit der Lichtgeschwindigkeit zum Quadrat). Aber er war auch ein humorvoller Mensch. Zum Beispiel sagte er einmal, dass wir alle unwissend sind, aber jeder auf seine Weise. Und das ist sehr klug, wenn man genauer darüber nachdenkt.
    Als einer der Ersten hatte Einstein die Existenz der schwarzen Löcher anerkannt, 14 aber die von ihm ins Spiel gebrachten schwarzen Löcher hatten ein spezielles Problem. In ihrem Zentrum hatten sie eine Singularität (da ist es wieder, dieses Wort; erinnere dich an Fußnote 1), einen Punkt also, an dem die Zeit aufgehoben wird und alle Gesetze der Physik versagen. Aber man kann kein Naturgesetz formulieren, das alle anderen Naturgesetze aufhebt. Das ist wissenschaftlich unmöglich.
    14    Eines befindet sich mitten in unserer Milchstraße, aber die Sicht darauf wird von Staubwolken verdunkelt, sonst könnte man es jede Nacht als feurigen Ball im Sternbild Schütze sehen.
    Einstein war darüber gar nicht begeistert. Er wollte, dass alles nach festen Gesetzmäßigkeiten ablief. Tatsächlich zielte sein ganzes Lebenswerk darauf ab, zu beweisen, dass die Naturgesetze im gesamten uns bekannten Universum galten, und deshalb konnte er Dinge wie Singularitäten gar nicht gebrauchen, die Unordnung in das System brachten.
    Wie jeder gute Wissenschaftler überprüfte er seine Arbeit nochmals und suchte nach einem Beweis dafür, dass die Singularitäten doch nicht existierten oder dass sie sich zumindest an die Regeln hielten. Deshalb kam er nach einigem Herumrechnen zu dem Schluss, dass die Singularitäten tatsächlich Brücken zwischen verschiedenen Universen sein könnten. Damit war das Problem zwar für Einstein gelöst, aber niemand glaubte allen Ernstes daran, dass man über diese Brücke (die auch unter dem Namen Einstein-Rosen-Brücke bekannt wurde) von einem Universum ins andere reisen konnte, und zwar hauptsächlich deshalb, weil sie, falls sie wirklich existierte, ausgesprochen wacklig sein musste, so wie etwa eine Brücke aus Kaugummi und Schokoladenstückchen, die sich über einen sehr weiten Abgrund spannt und die man dann mit einem großen Lastwagen zu überqueren versucht. Die Brücke müsste auch sehr klein sein, so klein, dass sie fast gar nicht vorhanden wäre, und

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