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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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nicht verschlossen, jedenfalls nicht ganz. Der Wille und die Stärke von Mrs Abernathy hielten es einen Spaltbreit offen. Dennoch saugte sie die Kraft, die sie brauchte, aus den drei anderen. Sie würde die Erste sein, die diese neue Welt erkundete, noch ehe ihr Meister ankam, und es war sehr wichtig, dass sie in dieser Welt aufging, ohne Aufsehen zu erregen. Nachdem sie so lange in der Finsternis gehaust hatte, wollte sie etwas von der Erde entdecken, ehe dieser Planet zu Feuer und Asche verbrannte.
    *    Okay, zurück zum Brandy-und-Wasser-Problem von Lewis Carroll. Rein rechnerisch verhält es sich so, dass im Wasser exakt so viel Brandy ist wie Wasser im Brandy, sodass das Mischungsverhältnis in beiden Tassen gleich ist. Aber – und jetzt kommt der Punkt, der dir vielleicht Kopfschmerzen bereitet – wenn Wasser und Alkohol zu gleichen Teilen gemischt werden, dann hat dieses Gemisch eine höhere Dichte als die einzelnen Bestandteile, denn der Brandy dringt in die Zwischenräume zwischen den Wassermolekülen ein und das Wasser dringt in die Zwischenräume zwischen den Brandymolekülen ein. Du musst es dir ungefähr so vorstellen, als würde man zwei gleiche Sägeblätter aneinanderlegen, dann brauchen sie auch weniger Platz, als wenn man sie nebeneinanderlegte. Mit anderen Worten: Das Gemisch hat eine höhere Konzentration. Wenn man 50 Löffel Wasser und 50 Löffel Brandy zusammengießt, dann erhält man am Ende weniger als 100 Löffel dieser Mischung. Und wenn man einen Löffel Brandy in 50 Löffel Wasser gießt, dann erhält man weniger als 51 Löffel dieser Mischung, weil sie, wie schon gesagt, höher konzentriert ist. Wenn man nun von dieser Mischung einen Löffel wegnimmt, dann bleiben weniger als 50 Löffel in der Tasse übrig. Wenn man wiederum einen Löffel dieser konzentrierten Mischung in die Tasse mit dem Brandy gießt, dann ist in der Brandytasse mehr Brandy als in der Wassertasse Wasser. Ich habe dich ja gewarnt …

Kapitel acht
    in dem Samuel die Erfahrung macht, dass seine Mutter ziemlich gleichgültig gegenüber Leuten ist, die Tore der Hölle öffnen wollen
    K urz nach acht erwachte Samuel, weil Geschirr in der Küche klapperte. Er zog sich schnell an, dann ging er hinunter. Boswell wartete schon ungeduldig, dass vom Frühstück etwas für ihn abfiel. Er blickte zu Samuel, wedelte zur Begrüßung mit dem Schwanz, dann ging er wieder zu Mrs Johnson zurück und starrte unverwandt die Schinkenreste auf ihrem Teller an.
    »Mam …«, begann Samuel, aber seine Mutter schnitt ihm sofort das Wort ab.
    »Stephanie hat gesagt, dass du gestern Abend erst spät nach Hause gekommen bist.«
    »Ich weiß, es tut mir auch leid, aber –«
    »Kein Aber. Du weißt, ich kann es nicht leiden, wenn du zu spät kommst.«
    »Aber –«
    »Hast du nicht gehört, was ich gesagt habe? Kein Aber. Und jetzt setz dich hin und iss dein Müsli.«
    Samuel fragte sich, ob er jemals wieder einen Satz zu Ende bringen durfte. Erst Stephanie, jetzt seine Mutter. Wenn das so weiterging, dann wäre er gezwungen, sich nur noch per Zeichensprache oder auf Zetteln gekritzelten Mitteilungen mit seiner Umwelt zu verständigen. Also so wie jemand, der in Einzelhaft sitzt.
    »Mam«, sagte Samuel so ernsthaft und erwachsen, wie er nur konnte. »Ich muss dir etwas Wichtiges sagen.«
    »Hmm.« Seine Mutter stand auf und stellte ihren Teller in die Spüle, was Boswell ziemlich enttäuschte.
    »Mutter, bitte.«
    Samuel sagte fast nie »Mutter«. Es klang immer ein bisschen merkwürdig in seinen Ohren, aber diesmal hatte es die gewünschte Wirkung: Seine Mutter horchte auf. Sie drehte sich zu ihm um und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Lass hören.«
    Samuel deutete wortlos auf den Küchenstuhl ihm gegenüber, wie er es sich von den Erwachsenen im Fernsehen abgeschaut hatte, wenn sie jemanden in ihr Büro bitten, um ihm zu sagen, dass er gefeuert ist.
    »Bitte, setz dich.«
    Mrs Johnson seufzte tief, aber sie tat, worum er sie bat.
    »Es geht um die Abernathys«, begann Samuel.
    »Die Abernathys? Die Leute von Hausnummer sechshundertsechsundsechzig?«
    »Ja. Und um ihre Freunde.«
    »Welche Freunde?«
    »Na ja, ich weiß nicht, wie ihre Freunde heißen, aber es war ein Mann und eine Frau und beide waren sehr dick.«
    »Und weiter?«
    »Sie sind nicht mehr«, sagte Samuel feierlich. Er hatte diese Formulierung irgendwo gelesen und seither hatte er sie schon immer einmal anbringen wollen.
    »Was soll das heißen?«
    »Sie

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