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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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der Hölle zu tun hatten oder die einfach ihr Albumcover gerne mit Bildern von Teufeln und Dämonen schmückten, damit sie furchteinflößender wirkten, als sie in Wirklichkeit waren. Die meisten von ihnen waren nämlich einfach nur langhaarige Burschen aus anständigen Familien, die als Teenager zu viel Zeit alleine in ihren Zimmern zugebracht hatten. Immerhin fand Samuel heraus, dass die Römer und die Griechen glaubten, die Tore der Hölle würden von Zerberus, einem Hund mit drei Köpfen, bewacht, sodass niemand, der durch die Tore schritt, wieder herauskommen konnte, aber sie glaubten auch, dass ein Fährmann die Toten über den Styx führte, und Samuel hatte rein gar nichts von einem Fluss im Keller der Abernathys gesehen.
    Dann gab er »Pforten der Hölle« in die Suchmaschine ein, aber auch da hatte er nicht mehr Glück. Schließlich suchte er nur nach »Hölle«, und das lieferte ihm jede Menge Treffer. In einigen Religionen glaubte man, die Hölle sei heiß und feurig, andere hingegen hielten sie für einen kalten und düsteren Ort. Samuel war überzeugt, dass keiner es ganz genau wissen konnte, denn wenn jemand etwas Genaues wusste, war er ja schon tot und dann war es zu spät. Was Samuel jedoch interessant fand, war, dass die meisten Religionen auf der Welt an eine Hölle glaubten, auch wenn sie sie manchmal anders nannten, und viele von ihnen hatten einen Namen für denjenigen, der über diese Hölle herrschte: Satan, Yanluo Wang, Yamaraj. Und alle schienen sich einig zu sein, dass die Hölle kein angenehmer Aufenthaltsort war, kein Ort, an dem man für immer bleiben mochte.
    Nach einer halben Stunde beendete Samuel die Suche. Er war enttäuscht. Er wollte Antworten. Er wollte wissen, was er als Nächstes tun sollte.
    Er wollte Mrs Abernathy aufhalten, ehe sie die Tore öffnen konnte.
    Samuels Mutter rechnete gerade nach, ob zwei kleine Dosen gebackene Bohnen günstiger waren als eine große Dose, als sich jemand neben sie stellte. Es war Mrs Abernathy.
    »Hallo, Mrs Johnson«, begrüßte sie Mrs Abernathy. »Wie schön, Sie zu treffen.«
    Mrs Johnson wusste nicht so recht, warum Mrs Abernathy sich so freute, sie zu sehen. Sie kannten sich nur flüchtig und hatten in der Vergangenheit höchstens ein höfliches Hallo ausgetauscht. 18
    18    Erwachsene sagen sehr viel, was sie eigentlich gar nicht meinen, einfach nur, weil sie höflich sein wollen, was ja an und für sich nichts Schlechtes ist. Sie sagen auch manchmal genau das Gegenteil von dem, was sie eigentlich meinen, wie zum Beispiel:
    1) »Um ganz ehrlich zu sein …«, was heißt: »Ich lüge nach Strich und Faden.«
    2) »Ich verstehe, was Sie sagen wollen …«, was heißt: »Ich höre Sie, aber ich höre Ihnen gar nicht zu, und schon gar nicht bin ich Ihrer Meinung«, und:
    3) »Ich will nicht unhöflich sein …«, was heißt: »Ich bin absichtlich unhöflich.«
    Es gibt Menschen, die gebrauchen solche Floskeln viel häufiger als alle anderen, und sie bringen es zu großer Gewandtheit darin, Fragen aus dem Weg zu gehen oder die ganze Wahrheit zu verschweigen. Diese Menschen nennt man auch Politiker.
    »Ja, ich freue mich auch, Sie zu sehen«, log Mrs Johnson. In Wahrheit hatte Mrs Abernathy etwas an sich, was in ihr Abneigung erzeugte. Jetzt, wo sie genauer darüber nachdachte, fielen ihr an der Frau etliche Dinge auf, die sonderbar waren. Sie trug einen wunderschönen schwarzen Samtmantel, der zum Einkaufen viel zu elegant war, es sei denn, man wollte gerade einen noch eleganteren schwarzen Mantel kaufen und den Verkäufer damit beeindrucken. Und ihre Haut war auch sehr blass, blasser, als sie Mrs Johnson von ihren früheren kurzen Begegnungen in Erinnerung hatte, außerdem hatte sie einen bläulichen Schimmer und die Adern traten stärker hervor als früher. Auch ihre Augen waren auffallend blau. Sie flackerten wie eine schwache Gasflamme. Mrs Abernathy hatte viel Parfum aufgelegt, trotzdem roch sie seltsam und nicht so, dass man sagen würde, o, là, là.
    Noch während Mrs Johnson Mrs Abernathy ansah und den Duft ihres Parfums einsog, merkte sie, wie sie schläfrig wurde. Diese Augen bannten sie und das Flackern in ihnen loderte stärker auf.
    »Wie geht es Ihrem reizenden Sohn?«, fragte Mrs Abernathy. »Samuel heißt er doch, nicht wahr?«
    »Ja«, antwortete Mrs Johnson, die sich nicht daran erinnern konnte, dass jemand zuvor ihren Sohn reizend gefunden hatte. »Samuel.«
    »Ich frage mich, ob er Ihnen jemals von mir

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