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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Film verstanden hatte, war er doch mächtig beeindruckt gewesen. Er nahm die Fernbedienung und stellte den Ton lauter.
    Der Wissenschaftler, ein gewisser Professor Stefan, machte einen ziemlich ratlosen Eindruck. Offenbar versuchte er gerade zu erklären, weshalb man den Teilchenbeschleuniger abgeschaltet hatte.
    Samuel wusste, dass der Beschleuniger anfangs nicht richtig funktioniert hatte und die Wissenschaftler ziemlich lange daran herumgefummelt hatten, ehe alles so klappte, wie es sollte. Aber auch jetzt, nachdem sie so viel Zeit und Geld hineingesteckt hatten, arbeitete er offenbar immer noch nicht einwandfrei.
    »Nun ja«, antwortete Professor Stefan, als ihn der Reporter darauf ansprach, »ganz so ist es nicht. Er hat tadellos funktioniert, doch dann kam es zu einer, ähm, wie soll ich sagen, unvorhergesehenen Freisetzung von unbekannter Energie.«
    »Und was heißt das genau?«, hakte der Reporter nach.
    »Um es allgemein verständlich zu formulieren: Ein Teilchen ist weggeflogen und nun versuchen wir herauszufinden, was für ein Teilchen das gewesen ist.«
    »Ein Teilchen?«, fragte der Reporter.
    »Ein Energieteilchen«, antwortete Professor Stefan, »aber eines, das bis jetzt völlig unbekannt ist und anscheinend über ganz ungewöhnliche Eigenschaften verfügt.«
    »Welche Eigenschaften?«, fragte der Reporter.
    »Nun ja, im Teilchenbeschleuniger herrscht ein Vakuum, deshalb ist er auch versiegelt. Es sollte eigentlich nicht möglich sein, dass etwas aus ihm herausdringt.«
    »Aber Sie vermuten, dass doch etwas den Weg nach draußen gefunden hat?«
    »Ja, so ist es. Es kann sich dabei lediglich um eine undichte Stelle handeln, deshalb untersuchen wir jeden Zentimeter im Teilchenbeschleuniger auf mögliche Risse. Wie Sie sich vorstellen können, ist das eine sehr zeitaufwendige Prozedur. Währenddessen überprüfen wir noch einmal alle unsere Systeme, um genau herauszufinden, womit wir es zu tun haben.«
    Der Reporter dachte über das nach, was er gerade gehört hatte.
    »Könnte diese ›Energie‹ möglicherweise auch gefährlich sein?«
    »Oh, auf gar keinen Fall«, erwiderte Professor Stefan im Brustton der Überzeugung.
    Seine Antwort verwunderte Samuel. Für jemanden, der nicht einmal genau wusste, um welche Art von Energie es sich handelte, war sich der Professor seiner Sache aber sehr sicher.
    »Und wann sind Sie auf diese Freisetzung aufmerksam geworden?«
    »Am achtundzwanzigsten Oktober um genau 19:30 Uhr«, antwortete Professor Stefan. »Kurz danach wurde der Teilchenbeschleuniger abgeschaltet.«
    Samuel hielt inne, der Löffel mit den Cornflakes verharrte auf halbem Weg zwischen Teller und Mund. 28. Oktober, 19:30 Uhr.
    Um 19:30 Uhr an jenem 28. Oktober hatten Samuel und Boswell auf der Gartenmauer der Abernathys gesessen. Genau um diese Zeit war der Knall aus dem Keller ertönt, das blaue Licht war aufgetaucht und dieser widerliche Geruch durch die Luft gewabert.
    Das alles konnte natürlich reiner Zufall sein, trotzdem hatte Samuel zum ersten Mal das Gefühl, dass vielleicht irgendwo dort draußen in der Welt jemand war, der ihm vielleicht zuhören würde.
    Samuel setzte sich an seinen Computer und rief die Website des CERN auf. Eine Telefonnummer fand er nicht, aber er stieß auf einen Abschnitt mit der Überschrift »Frag den Experten«.
    Samuel wusste nicht, wie lange ein Experte wohl brauchen würde, um seine Frage zu beantworten, oder ob das, was er zu sagen hatte, überhaupt eine echte Frage war. Er dachte angestrengt nach, dann fing er an zu schreiben.
    Liebes CERN ,
    ich heiße Samuel Johnson und bin elf Jahre alt. Ich habe Grund zu der Annahme, dass ich das fehlende Energieteilchen entdeckt habe oder zumindest weiß, wo es abgeblieben ist. Ich glaube, es befindet sich im Keller des Hauses Nr. 666 in der Crowley Avenue in Biddlecombe, England. Das Haus gehört Herrn und Frau Abernathy. Es ist sehr blau und riecht nach faulen Eiern. Das Teilchen natürlich, nicht das Haus. Es tauchte am 28. Oktober genau um 19:30 Uhr auf. Zur Information lege ich eine eingescannte Zeichnung von dem, was ich im Keller gesehen habe, bei.
    Mit freundlichen Grüßen
    Samuel Johnson
    PS: Ich glaube, Mr und Mrs Abernathy sind von bösen Geistern besessen und benutzen diese Energie vielleicht, um die Tore der Hölle zu öffnen.
    Als der Brief fertig war, prüfte Samuel die Rechtschreibung und las den Text noch einmal durch, um sicherzugehen, dass er nichts vergessen hatte. Er hatte mit dem Gedanken

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