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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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aber es funktioniert noch nicht richtig. Der Durchgang ist zwar da, aber die Tore der Hölle sind noch nicht ganz offen.«
    »Muss man nicht erst die Tore öffnen, wenn man irgendwo hindurchgehen will?«, fragte Mr Johnson.
    »Ja«, sagte Samuel, »aber –«
    Dann verstummte er.
    »Du machst dich über mich lustig, oder?«, fragte er. »Du glaubst mir nicht.«
    »Hast du wieder diese Computerspiele gespielt, bei denen man Dämonen töten muss? Samuel, hol mir mal deine Mutter ans Telefon.«
    Samuel holte seine Mutter und hörte die eine Hälfte der Unterhaltung mit an, in der sich alles darum drehte, ob Samuel zwischen Wirklichkeit und Hirngespinsten unterscheiden konnte und ob das etwas mit den Schwierigkeiten in ihrer Ehe zu tun hatte und man mit Samuel zu einem Psychiater gehen solle. Dann drehte sich die Unterhaltung um andere Themen und Samuel hörte nicht weiter zu.
    Als seine Mutter auflegte, war ihre Miene sorgenvoll, so als wüsste sie, dass sie sich an etwas Wichtiges erinnern sollte, aber beim besten Willen nicht wusste, woran.
    »Samuel, geh heute mal früher ins Bett«, sagte Mrs Johnson. »Lies noch ein Buch, in dem keine bösen Geister oder Monster vorkommen, hm? Tu es mir zuliebe. Und, Liebling, gib acht, was du zu anderen Leuten sagst.«
    Dann fing sie an zu weinen.
    »Dein Dad kauft sich ein Haus zusammen mit dieser Frau, Samuel«, sagte seine Mutter unter Tränen. »Er will sich scheiden lassen, Samuel. Und er will vorbeikommen und dieses verdammte, blöde Auto holen!«
    Wortlos nahm Samuel seine Mutter in den Arm. Nach einer Weile sagte seine Mutter zu ihm, dass es an der Zeit sei, zu Bett zu gehen. Er ging nach oben in sein Zimmer und starrte lange aus dem Fenster, aber er weinte nicht. Mit einem Mal kamen ihm Ungeheuer und Dämonen gar nicht mehr so wichtig vor. Sein Vater würde nie mehr nach Hause kommen. Ganz abgesehen davon war er nur ein kleiner Junge und niemand – nicht seine Mutter, nicht sein Vater – hörte kleinen Jungen zu, nie und nimmer. Kurz nach neun zog er seinen Schlafanzug an und kletterte ins Bett.
    Irgendwann schlief er ein.
    Boswell spürte das Kommen des Dunklen als Erster. Er wachte am Fußende von Samuels Bett auf, wo er nun immer schlief, seit sich dieses widerliche, glitschige Ding unter dem Bett versteckt hatte. Boswell schnupperte – und dann stellten sich ihm die Haare auf.
    Obwohl er ein überaus intelligentes Tier war, teilte Boswell die Welt, wie die meisten anderen Hunde auch, in Dinge ein, die gutes Fressen waren, und in solche, die schlechtes Fressen waren; dazwischen befanden sich noch einige Dinge, bei denen nicht klar war, ob sie das eine oder das andere waren, und solche, die nur generell gut oder schlecht waren, die er aber einfach nicht einordnen konnte.
    Boswells erster Eindruck nach dem Aufwachen sagte ihm, dass etwas Schlechtes, Böses in der Nähe war, obwohl er nicht genau wusste, worum es sich handelte. Er hörte und er roch nichts Außergewöhnliches und schon gar nicht sah er etwas Außergewöhnliches, was unter anderem daran lag, dass er ohnehin nicht sehr gut sah. Es hätte eine ganze Armee Ganz-schrecklich-böse-Dinge direkt vor seiner Nase stehen können, aber wenn sie nicht übel gerochen oder sich böse angehört hätte, wäre sie ihm vermutlich nicht aufgefallen.
    Er sprang vom Bett und schnüffelte herum, dann trottete er ans Fenster und stemmte die Vorderpfoten gegen das Fensterbrett, um hinauszuschauen. Alles sah völlig normal aus. Die Straße war leer. Nichts rührte sich.
    Die Straßenlaterne an der nächsten Ecke flackerte und ging aus. Es bildete sich eine Lache aus Dunkelheit, die sich halb bis zur nächsten Laterne erstreckte. Boswell legte den Kopf schräg und jaulte leise. Plötzlich erlosch die nächste Straßenlaterne und Sekunden später ging die erste wieder an. Trotz seiner schlechten Augen merkte Boswell, dass etwas von der ersten dunklen Lache zur nächsten geschlichen war. Die dritte Straßenlaterne direkt vor dem Haus begann zu summen und erlosch, und diese ging nicht wieder an. Boswell starrte auf die Lache und aus der Dunkelheit schien eine Gestalt zurückzustarren.
    Boswell knurrte.
    Und dann veränderte sich die nachtschwarze Lache. Sie wurde immer größer, wie ein Ölfleck auf einer abschüssigen Straße, Rinnsale flossen vom Fuß der Straßenlaterne auf das Gartentor des Hauses mit der Nummer 501 zu. Sie glitten unter dem Tor hindurch, sickerten auf dem Gartenweg bis zur Haustür, wo Boswell sie aus den

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