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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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viert starrten sie auf die Schädelreste, die in der ganzen Diele verstreut lagen.
    »Es ist so weit«, sagte Samuel. »Es geht los.«

Kapitel neunzehn
    in dem besonders übel riechende Gegenstände auftauchen und Nurd die Freuden des Autofahrens entdeckt
    N urd spürte, wie seine Fingerspitzen schon wieder kribbelten, aber diesmal war er bereit. Er trug eine bunt zusammengewürfelte rostige Rüstung – eines der wenigen Besitztümer, die er in seiner Verbannung hatte behalten dürfen –, damit er sich gegen alle möglichen unvorhergesehenen Ereignisse wappnen konnte. Und in Anbetracht der Tatsache, dass er gleich aus einer Welt gerissen und in eine andere katapultiert werden würde, konnte man mit Fug und Recht von unvorhergesehenen Ereignissen sprechen. Nur sein Kopf war unbedeckt, denn der Helm passte ihm nicht mehr richtig.
    »Vielleicht ist Euer Kopf geschwollen«, hatte Wermut gemutmaßt, als er zum dritten und letzten Mal mit Gewalt versucht hatte, den Helm über Nurds Ohren zu stülpen.
    Als Antwort hatte Nurd Wermut einen Schlag mit seinem Zepter versetzt.
    »Jetzt ist dein Kopf geschwollen«, hatte Nurd gesagt. »Lass den Helm. Er hat sicher eine Beule.«
    Das Kribbeln breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Es war so weit. Nurd fragte sich, ob er Samuel wiedersehen würde. Er hoffte es. Samuel war das einzige Wesen, das jemals nett zu ihm gewesen war. Der Dämon lächelte, als er an seine Begegnung mit dem Jungen zurückdachte. Er war entschlossen, sich mit Samuel anzufreunden, falls ihn nicht vorher Haushaltsgeräte oder Lastwagen überfuhren.
    »Auf Wiedersehen, Wermut«, sagte Nurd. »Ich würde gerne sagen, dass du mir fehlen wirst, aber das wäre eine Lüge.«
    Dann war er auch schon verschwunden und Wermut blieb allein zurück.
    »Und tschüss«, sagte Wermut. »Ich habe dich sowieso nie leiden können.«
    Er ließ den Blick über die große Ödnis schweifen, die sich endlos in alle Richtungen erstreckte. Und er fühlte sich plötzlich sehr einsam.
    Im CERN erzeugte der Teilchenbeschleuniger derweilen geradezu unglaublich viele Kollisionen, die eine andauernde Kette von Explosionen auslösten. Und während der Beschleuniger die Energie freisetzte, wurde das blaue Licht in ihm immer stärker.
    Im zentralen Kontrollraum versuchten Professor Hilbert und sein Team wie besessen, den Teilchenbeschleuniger abzuschalten, leider ohne Erfolg.
    »Er ist außer Kontrolle geraten«, sagte Professor Hilbert zu Professor Stefan, der unruhig auf und ab ging wie einer, der zusehen muss, wie sich sein Lebenswerk soeben in nichts auflöst. Angesichts der Unmengen von Energie, die der Teilchenbeschleuniger erzeugte, war es allerdings nicht nur sein Werk, dem diese Gefahr drohte.
    »Wenn wir es nicht schaffen, wer dann?«, fragte Professor Stefan.
    Professor Hilbert drehte den Lautsprecher an dem Computer, neben dem er gerade stand, auf volle Lautstärke. Im ganzen Kontrollraum war nun ein Flüstern und Raunen zu hören: Unzählige Stimmen sprachen in verschiedenen alten Sprachen. Obwohl Panik sie ergriffen hatte, hörten alle Wissenschaftler auf zu arbeiten und lauschten. Ihre Mienen verrieten Bestürzung, aber auch Neugier. Denn es war in der Tat faszinierend, was sie da hörten! Gefährlich und höchstwahrscheinlich tödlich für die gesamte Menschheit, aber ohne Zweifel faszinierend.
    Dann erhob sich eine einzelne Stimme aus dem Gewirr, eine tiefe Stimme, die nach Äonen von Einsamkeit und Neid und Wut klang. Sie sagte nur zwei Wörter.
    » Es beginnt. «
    »Ich glaube«, sagte Professor Hilbert mit bleicher Miene, »das ist ER .«
    Nurd tauchte in der Welt der Menschen just in dem Moment auf, als er das Gefühl hatte, sein Körper werde auf Bohnengröße zusammengestaucht. Sofort spurtete er los. Nach allem, was ihm bei seinen vergangenen Besuchen zugestoßen war, blieb er nicht gerne lange an einem Fleck stehen. Er machte drei Schritte – dann verschwand der Boden unter seinen Füßen und Nurd fiel in einen offenen Kanalschacht.
    Erst hörte man ein Heulen, dann ein Platschen, dann folgte eine lange, stinkende Stille.
    Schließlich ertönte Nurds Stimme aus dem Dunkeln. Er sagte, und es klang irgendwie traurig: »Mir scheint, ich stecke bis zum Hals in der Scheiße.«
    Das Portal im Keller der Abernathys tat sich von Minute zu Minute weiter auf. Nach den fliegenden Schädeln waren Gestalten gekommen, die schon etwas teuflischer aussahen. Die meisten von ihnen waren immer noch ziemlich primitive Wesen,

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