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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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nicht sonderlich intelligent, aber einige von ihnen waren groß und stark und alle waren fürchterlich anzuschauen. Mrs Abernathy sah zu, wie sie nacheinander hinausstolperten in die Halloweennacht, um Angst und Schrecken zu verbreiten: ein paar Schweinedämonen mit kleinen, bedrohlich funkelnden Augen und schleimig feuchten Schnauzen, aus denen an jeder Seite große Keilerzähne herausschauten; drei Flügelwesen mit dem Körper einer Eidechse und dem Kopf einer schönen Frau und Fingernägeln aus Stahl; ein Quartett gehörnter Teufel, deren Körper ganz schwarz waren, weil sie die Kohle in die höllischen Feuer schaufeln mussten, und die kreisrunde, rote Augen hatten, weil sie schon jahrhundertelang in die Flammen starrten. Es waren Geschöpfe unter ihnen, die aussahen wie versteinerte Wesen aus der Urzeit, die wieder zum Leben erwacht waren; ihre Eingeweide wurden von harten Panzern geschützt, ihre Stummelbeine ebenfalls. Andere waren Zerrbilder von Tieren, als hätten jene Wesen, die aus dem Portal hervorquollen, irgendwann einmal einen flüchtigen Blick auf diese Welt geworfen. Da waren ziegenköpfige Männer mit langen, gebogenen Hörnern, Tiere mit den Köpfen von Dinosauriern und den Körpern von Säugetieren, Krokodile mit Flügeln und Löwenschwänzen.
    Und dann gab es noch Kreaturen, die keinem lebenden Wesen ähnlich sahen, das jemals diesen Planeten bevölkert hatte, blasse, albtraumartige Erscheinungen, die nur aus Beinen, Klauen und Zähnen bestanden und die einzig von ihrem Fresstrieb beherrscht wurden.
    »Geht«, befahl ihnen Mrs Abernathy, »verrichtet das Werk unseres Meisters. Tötet und zerstört, bis kein Stein mehr auf dem anderen liegt und nichts mehr sich rührt. Verwandelt diese Welt in Blut und Asche. Verbreitet in ihr den Geruch des Todes.« 23
    23    Mrs Abernathy mochte nicht, wie es auf der Erde roch. Ihre teuflischen Sinne waren überaus empfindlich gegenüber allem, was gut duftete; sogar der Geruch aus der Milchstraße stieß ihr unangenehm auf. Und in der Tat haben Astronomen, die jüngst Tausende von Signalen aus Sagittarius B2, einer riesigen Staubwolke im Zentrum unserer Galaxie, untersuchten, dort eine Substanz gefunden, die man Ameisensäureethylester nennt. Sie riecht nach Himbeeren und nach Rum, dem Getränk, das die Piraten so sehr lieben. Deshalb riecht auch unsere Galaxie ein bisschen nach Himbeeren und nach Rum, was irgendwie schön ist.
    Sie trollten sich und Mrs Abernathy nahm ihre Wache am Portal wieder auf. Durch die Nebel sah sie, wie sich noch mehr Gestalten näherten, noch mehr Dämonen, die ausgeschickt worden waren, um dem Großen Verderber den Weg zu ebnen. Bald würden die Tore gänzlich aus den Angeln gerissen werden; dann endlich würde ihr Meister frei sein, frei, um seine gewaltige Armee in diese Welt zu führen.
    Nurd kletterte aus dem Gully, von seiner Rüstung troff unappetitliches Zeug. Er hatte es wieder einmal geschafft, sich seinen Kopf anzuschlagen, und hinter seinem linken Ohr prangte eine große Beule, aber wenigstens war der Schädel immer noch ganz.
    Nurd schaute nach rechts – und vergaß sofort alle seine Beschwerden und die widerlichen Gerüche, die seine Nasenschleimhäute reizten, sowie all seine Pläne, diese Welt in Besitz zu nehmen und über sie zu herrschen.
    Vor sich sah er ein Schild, auf dem zu lesen stand: AUTOHAUS BIDDLECOMBE .
    Das Schild prangte auf dem Dach eines Gebäudes, in dem viele dieser kleinen Blechdinger standen, die sich auf Rädern fortbewegten.
    Eines davon, ein metallicblaues, gefiel Nurd ganz besonders gut.
    Hocherfreut rannte er darauf zu und prallte schmerzhaft mit dem Gesicht gegen die Glasscheibe des Ausstellungsraums. Er torkelte zurück und presste die Hand gegen seine blutende Nase. Der Schmerz trieb ihm die Tränen in die Augen.
    »Na gut«, knurrte Nurd. »Jetzt ist Schluss mit lustig.«
    Mit seinem eisenbeschlagenen Stiefel zertrümmerte er das Glas.
    Irgendwo schrillte eine Alarmglocke, aber Nurd achtete gar nicht darauf. Er fuhr mit der Hand liebkosend über das metallicblaue Ding und dachte angestrengt nach; versuchte zu begreifen, was er da berührte.
    Auto, dachte er. Motor. Benzin. Zündschlüssel.
    Porsche.
    Er ergründete das Fahrzeug in seinen Gedanken, bis ihm alles klar war. In einem kleinen Büro an der Rückseite des Verkaufsraums stand eine verschlossene Schachtel. Als er sie berührte, wusste er, dass sich darin die Autoschlüssel befanden. Er riss den Deckel weg und fand sofort,

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