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Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates

Titel: Das Portal der Dämonen - Connolly, J: Portal der Dämonen - The Gates Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Connolly
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Barrikaden gehen« oder »eine aussichtslose Schlacht schlagen«. Mit anderen Worten: Die Menschen beschreiben damit ganz banale Situationen, wie etwa, an einem kalten Abend zu Hause zu bleiben oder auf den örtlichen Kramladen aufzupassen, während der Besitzer zum Pipimachen geht.
    Leider mussten die beiden Polizisten nicht nur im übertragenen Sinne die Stellung halten, im übertragenen Sinne auf die Barrikaden gehen und im übertragenen Sinne eine aussichtslose Schlacht schlagen. Die Erste der fliegenden Eidechsenfrauen war auf dem Parkplatz der Polizeiwache aufgetaucht, als Constable Wayne heimlich eine Zigarette rauchte. Die Kreatur hatte einen grünen Körper wie ein Saurier und lange schwarze Fingernägel. Ihre Flügel waren wie die einer überdimensionierten Fledermaus nur mit gekrümmten Krallen in der Mitte und an den Spitzen und ihr langer Schwanz endete in einem gefährlich aussehenden Dorn. Ihr schwarzes Haar umwehte sie, und einen Moment lang dachte Wayne bei sich, dass sie gar nicht so übel aussah, mal abgesehen von dem Eidechsenkörper und den Flügeln. Dann machte sie den Mund auf und eine gespaltene schwarze Zunge schnellte zwischen den schartigen gelben Zähnen hervor, die der Albtraum eines jeden Zahnarztes waren. Falls Constable Wayne je vorgehabt haben sollte, sich mit ihr zu verabreden, dann war dies jetzt ein für alle Mal passé.
    Constable Wayne befand, dass es wohl das Klügste sei, sich ins Haus zurückzuziehen und die Türen zu verschließen, und genau das tat er auch. An der Tür war ein großer Riegel, und auch den schob er sicherheitshalber ins Schloss.
    »Wozu soll das gut sein?«, fragte ihn seine Kollegin. »Der Sergeant wird durchdrehen, wenn er zurückkommt und merkt, dass du die Eingangstür verriegelt hast.«
    Constable Hay war zierlich und blond, und Constable Wayne war ein bisschen in sie verknallt. Er hatte sie immer für ziemlich hübsch gehalten, aber jetzt, da er einer Frau ins Auge geblickt hatte, die aussah, als hätte man sie aus Teilen anderer Geschöpfe zusammengesetzt, die gar nicht zusammenpassten, hielt er Constable Hay für das hübscheste Mädchen auf der ganzen Welt.
    »Draußen ist eine Frau«, sagte Wayne. »Mit Flügeln. Und einem Schwanz.«
    »Heute ist Halloween«, erwiderte Constable Hay. Sie sprach so langsam, als redete sie mit einem Irren. Sie mochte Constable Wayne, aber manchmal konnte er ziemlich anstrengend sein. »Als ich hierhergekommen bin, habe ich einen Mann gesehen, der sich als Fliegenpilz verkleidet hatte.«
    »Nein, das ist keine Frau, die sich nur verkleidet hat, damit es so aussieht, als habe sie Flügel und einen Schwanz. Sie hat wirklich Flügel und einen Schwanz.«
    Es donnerte heftig gegen die Tür. Constable Wayne wich zurück.
    »Das ist sie«, sagte er. »Die Eidechsenfrau.«
    »Eidechsenfrau«, entgegnete seine Kollegin spöttisch. »Als Nächstes erzählst du mir noch, dass sie fliegen kann.«
    Vor dem vergitterten Fenster tauchte rechts von der Tür das Gesicht einer Frau auf. Constable Hay ging entschlossenen Schrittes und mit erhobenem Zeigefinger auf sie zu.
    »Hören Sie mal zu, Miss, auch wenn heute Halloween ist, jetzt ist Schluss mit dem Unsinn oder …«
    Sie sprach nicht weiter, als sie bemerkte, dass die Frau einen halben Meter über dem Boden schwebte und mit ihren riesigen Flügeln schlug, um an Ort und Stelle zu bleiben. Dann stemmte die fliegende Frau die Füße gegen die Außenwand, packte mit ihren Klauen zwei der Eisengitter und versuchte, sie aus der Wand zu reißen.
    »Siehst du?«, sagte Wayne. »Ich hab’s dir ja gesagt.«
    Von oben hörte man, wie etwas auf dem Dach landete. Sekunden später fiel der erste Dachziegel auf den Parkplatz, als irgendjemand – wer oder was auch immer es war – mit Gewalt in die Polizeiwache einzudringen versuchte.
    »Ruf den Sergeant«, sagte Constable Hay.
    Constable Wayne eilte ans Funkgerät. »Wo gehst du hin?«, fragte er, als seine Kollegin an ihm vorbeirannte.
    »Die Hintertür abschließen!«
    Nachdem Wayne die Angreifer beschrieben hatte, herrschte für eine Weile Stille im Polizeiauto. Constable Peel ahmte jemanden nach, der eine Flasche an den Mund setzte und sich betrank.
    Dann hörten sie das Geräusch von zersplitterndem Glas.
    »Constable, was ist das für ein Lärm? Sind Sie betrunken?«, fragte Sergeant Rowan. »Kommen.«
    »Ich wünschte, ich wäre es«, antwortete Constable Wayne. »Eine von ihnen hat das vordere Fenster eingeschlagen und auf dem Dach

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